Otterstadt Nachbarschaftshilfe geplant: „Sehen es als Lückenschluss“

Wollen das Projekt Nachbarschaftshilfe, zu dem es am Montag eine Infoveranstaltung gibt, anstoßen: (von links) Eckhard Sans, Pet
Wollen das Projekt Nachbarschaftshilfe, zu dem es am Montag eine Infoveranstaltung gibt, anstoßen: (von links) Eckhard Sans, Petra Künast-Bauer, Remo Scholz und Maren Schneider.

In Otterstadt gibt es einen neuen Anlauf für eine organisierte Nachbarschaftshilfe. Timo Leszinski hat Gemeindeschwester plus Maren Schneider gefragt, warum das nötig ist und wie es funktionieren soll.

Frau Schneider, wie kam die Initiative zustande und wer ist beteiligt?
Ich habe im September 2023 begonnen, als Gemeindeschwester plus unter anderem in meinem Wohnort Otterstadt zu arbeiten. Durch meine Tätigkeit habe ich festgestellt, dass auch ältere Menschen ohne Pflegegrad durchaus die ein oder andere Hilfe schon brauchen, die aber meist auch durch professionelle Dienstleister nicht abgedeckt werden kann. Daraus entstand der Gedanke der Nachbarschaftshilfe. Bei einem Gespräch mit Eckhard Sans waren wir schnell auf einer Wellenlänge und mit Unterstützung von Frau Künast-Bauer und Remo Scholz blieb es nicht nur bei dem Gedanken. Zusammen wollen wir das Angebot generationenübergreifend für alle Bürger umsetzen.

Es gab schon früher Versuche, eine Nachbarschaftshilfe in Otterstadt anzustoßen. Warum soll es diesmal klappen?
Schon 2016 war durch eine Bürgerbefragung klar, dass eine Nachbarschaftshilfe eine gute Sache wäre. Die Umstände, warum es bisher mit der Umsetzung nicht geklappt hat, sind mir nicht bekannt. Aber ich denke, dass durch Corona auch viel beeinträchtigt wurde. Der Bedarf einer gegenseitigen Hilfe wird immer größer. Leider gibt es den Ottermarkt nicht mehr und auch so gibt es keinen festen Platz, an dem sich Menschen begegnen können. Wir sehen es auch als Lückenschluss.

Warum braucht es eine organisierte Form der Nachbarschaftshilfe in Otterstadt? Funktioniert die spontane Hilfe zwischen Nachbarn oder Verwandten heute nicht mehr?
Corona hat uns gezeigt, wie wichtig gegenseitige Unterstützung heutzutage ist. Es gibt mit Sicherheit gute nachbarschaftliche Verhältnisse, in denen dies reibungslos funktioniert. Aber der Trend lässt auch erkennen, dass die familiären Strukturen sich ändern. Erwachsene Kinder ziehen weg, die Eltern bleiben in ihrem Geburtsort. Ein Partner verstirbt, der Bleibende zieht sich zurück. Wir wünschen uns einfach offene soziale Kontakte zwischen Mithelfern und denen, die das Angebot in Anspruch nehmen. Eine Nachbarschaftshilfe in organisierter Form verspricht einen unabhängigen und flexiblen Einsatz. Nicht jeder bekommt mit, dass sein Nachbar vielleicht Unterstützung braucht.

Wer soll sich von Ihrem Aufruf angesprochen fühlen?
Wir möchten alle damit ansprechen. Ob es die ältere Dame ist, deren Vorhänge mal gewaschen werden müssten oder die alleinerziehende Mama, die einen Arzttermin hat und Betreuung für ihr Kind braucht. Jeder von uns kann in eine Situation kommen, in der man Unterstützung braucht. Das ist altersunabhängig.

Wie viel Zeit sollte man als Helfer mitbringen?
Jeder darf soviel Zeit in das Ehrenamt investieren, wie ihm möglich ist.

Wie soll die Hilfe konkret aussehen?
Im Idealfall gibt es eine Hilfe, die auf Gegenseitigkeit beruht. Quasi eine Hand wäscht die andere. Das ist aber kein Muss. Ablaufen wird es folgendermaßen: Jeder Helfer ist gelistet mit den Tätigkeiten und Bereichen, die er oder sie abdecken kann und möchte. Der Bürger, der Unterstützung benötigt, wendet sich an unser Netzwerk und wir stellen die Verbindung her.

Wie geht es jetzt weiter?
Zunächst findet am Montag ein erster Informationsabend statt. Bisher haben wir schon 18 freiwillige Mitstreiter. Dann werden wir auch mit der Werbung starten und hoffen dann, ab März starten zu können. Wir würden uns sehr wünschen, dass das Angebot rege angenommen wird.

Termin & Kontakt

Informationsabend am Montag, 19. Februar, um 19 Uhr im Remigiushaus.

Fragen zum Projekt beantworten Gemeindeschwester Maren Schneider unter Telefon 0151 25081646, Eckhard Sans unter Telefon 06232 44526 und Petra Künast-Bauer unter Telefon 06232 41407.

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