Rhein-Pfalz Kreis Mit dem Rad zur Arbeit

Dirmstein. Wenn ab Montag eine schlanke, blonde Frau morgens ihr Rad an der Sporthalle in Dirmstein abstellt, handelt es sich wahrscheinlich um die neue Rektorin der Grundschule. Stefanie Hackmann tritt die Nachfolge von Helga Gattje an, die Ende Juli in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Dass sie eine echte Pfälzerin ist, hört man Stefanie Hackmann nicht an. Die 43-Jährige wurde zwar in Speyer geboren und hat Zeit ihres Berufslebens ihre Pfälzer Heimat nicht verlassen, spricht aber Hochdeutsch. Zur Erkenntnis, Lehrerin werden zu wollen, ist sie jedoch im Ausland gekommen: Beim Besuch ihrer Brieffreundin in England hatte sie als Jugendliche Gelegenheit, ein Praktikum in einer Grundschule zu machen. Dort habe sie vor allem mit den Kindern gebastelt und sich so „am Anfang eine andere Vorstellung vom Lehrerberuf angeeignet, als sie der Realität entspricht“, sagt sie. Trotzdem studierte Hackmann Grundschulpädagogik in Kombination mit Englisch und katholischer Religion an der Uni Landau. Seit 18 Jahren ist sie Lehrerin – was sie nie bereut hat. „Ich hatte schon immer Spaß daran, mit Menschen zu arbeiten“, sagt sie, „und vor allem Grundschulkinder sind offen und herzlich.“ Nach ihrer ersten Stelle in Mundenheim zog sie mit ihrem Mann nach Kirchheim, wo sie noch heute wohnt. Sie versuchten so, die geografische Mitte zwischen dem Arbeitsplatz ihres Mannes bei der BASF und der Hauptschule Hochspeyer zu finden, wo ihre neue Aufgabe als Klassenlehrerin auf sie wartete. Während ihrer anschließenden Arbeit in der Grundschule Meckenheim nahm Hackmann die erste von zwei Elternzeiten. Die Söhne Alexander und Henric sind 13 beziehungsweise elf Jahre alt und gehen in Kaiserslautern zur Schule. Weil die Lehrerin bereits nach jeweils einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten wollte, begann sie mit fünf Stunden Unterricht die Woche. Bei der Betreuung der Kinder wechselte sie sich mit anderen Müttern ab. Erstmals in einer Schwerpunktschule unterrichtete sie in Kallstadt. Dort lernte sie das Arbeiten im Team mit Förderlehrern kennen und schätzen: „In einer Schwerpunktschule lebt die Vielfalt der Kinder unter einem Dach und auch die Vielfalt der Pädagogen.“ Viele Probleme der Förder- und normal begabten Kinder könnten dort durch die Teamarbeit besser aufgefangen werden. Unter ihrer Leitung, die sie 2008 übernahm, wurde die Grundschule Obrigheim ebenfalls Schwerpunktschule. Für Dirmstein beworben hat sich Hackmann, weil sie sich der Herausforderung einer größeren Schule mit Ganztagsbetreuung stellen möchte. „Ich finde wichtig, dass man sich als Klassenleiter nicht alleine fühlt“, sagt sie. Bei der ersten Konferenz will sie herausfinden, was die Kollegen von ihr erwarten und wie sie diese so gut wie möglich unterstützen kann. Von der Zusammenarbeit mit allen erhofft sie sich, „dass sie ehrlich und eng ist“. Neben der Dirmsteiner wird sie die Obrigheimer Schule weiterhin betreuen, bis dort eine Nachfolgerin gefunden ist. Ihren Ausgleich zum Alltagsstress findet die Kirchheimerin in ihren Kindern, durch Treffen mit Freunden und viel Bewegung – dazu zählen Radtouren mit der Familie und Fahrten mit dem Drahtesel zur Arbeit. (khö)

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