Rhein-Pfalz Kreis Lekkerland und Flüchtlinge als Hauptthemen

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Erstmals hat es in Bobenheim-Roxheim einen Bürgerempfang im Frühling gegeben. Grund dafür war die außergewöhnlich frühe Fasnachtskampagne, die sich mit dem Januar-Termin des bisherigen Neujahrsempfangs kreuzte.

Bürgermeister Michael Müller (SPD), zuletzt wegen einer Hüftoperation fünf Wochen außer Gefecht, freute sich am Samstag in der Jahnhalle sichtlich über die gute Resonanz. Bei seiner Ansprache zog er ein Resümee der vergangenen 15 Monate: „Diese Zeit war vor allem geprägt vom Ringen um den Erhalt der Firma Lekkerland mit ihren rund 200 Arbeitsplätzen am Standort und der Unterbringung von Flüchtlingen – dies in einer Gemeinde, die kaum über Leerstände verfügt.“ Beide Herausforderungen habe man erfolgreich bewerkstelligt. Weithin sichtbar wachse im Gewerbegebiet Auf dem Wörth derzeit auf 60.000 Quadratmetern die neue Lekkerland-Niederlassung. In zwei Jahren sei es gelungen, das lange brachliegende Gewerbegebiet nahezu komplett zu vermarkten. Müller: „Auf zehn Hektar Fläche werden hier in den nächsten Monaten insgesamt weit mehr als 300 Arbeitsplätze entstehen. Diese Ansiedlungen werden den Haushalt unserer Gemeinde über Jahrzehnte mit Steuereinnahmen unterstützen.“ Als Vorzeigeprojekt bezeichnete der Verwaltungschef die Flüchtlingsunterbringung: Das gute Miteinander von Gemeindeverwaltung, Ehrenamtlichen, Kirchengemeinden und Vereinen habe für eine schnelle Integration der Menschen gesorgt. 2016 sollen 2,5 bis 3 Millionen Euro in die örtlichen Kindergärten investiert werden. Damit trage die Gemeinde dem „Babyboom“ Rechnung. In die Sanierung der Roxheimer Rheinschule werden rund 700.000 Euro fließen. Das Gemeinde-Grundstück am Globus-Kreisel soll für sozialen Wohnungsbau verwendet werden. Bei seiner Ansprache wehrte sich Bürgermeister Müller gegen Kritik an der 2015 erstmals gemeinsam abgehaltenen Kerwe für ganz Bobenheim-Roxheim. Dass man erstmals nach der 1969 erfolgten Fusion beider Gemeinden auch das älteste Brauchtumsfest habe gemeinsam feiern können, sei ein großer Erfolg und ein wichtiges Zeichen. Die dafür eingesetzten Geldmittel seien – allen Unkenrufen zum Trotz – vollauf vertretbar, wie auch die großartige Resonanz gezeigt habe, sagte Müller. Viel Lob hatte Hans-Jürgen Seimetz, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd: „Bobenheim-Roxheim muss sich als Grundzentrum zwischen Worms und Frankenthal nicht verstecken.“ Seimetz überreichte Müller eine Ehrenurkunde, weil dieser 25 Jahre im öffentlichen Dienst arbeitet. Zu den Höhepunkten des Bürgerempfangs zählte die Verleihung der Carolus-Magnus-Medaille der Gemeinde an Pfarrer Luciano Donatelli von der italienischen-katholischen Gemeinde der Pfalz und an die italienische Gemeindereferentin Laura Flaim. Beide betreuen seit über 40 Jahren auch die italienischen Bürger von Bobenheim-Roxheim seelsorglich und standen bereits der ersten „Gastarbeiter-Generation“ bei der Bewerkstelligung ihres anfänglich schweren Alltags hilfreich zur Seite. Pfarrer Donatelli war darüber hinaus viele Jahre Päpstlicher Legat für alle italienischen Migranten in Deutschland, den Benelux-Ländern und Skandinavien. Musikalisch umrahmt wurde der Bürgerempfang vom Gospelchor „voices@heaven“ der Chorgemeinschaft Bobenheim-Roxheim. Viel Beifall gab’s auch für die Nachwuchsgarden des Bobenheimer Carnelvereins Die Zellerieköpp und des Roxheimer Carnevalvereins Die Altrhoischnooke. Kira Ludlow beeindruckte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme das Publikum. (wek)

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