Rhein-Pfalz Kreis Kommunikationsproblemen vorbeugen

„Mir ist es wichtig, auch die Bestandskunden zu pflegen“, sagte Bürgermeister Michael Müller (SPD) zu Beginn des ersten Wirtschaftstags im Ratssaal des Rathauses Bobenheim-Roxheim. Rund 30 Gewerbetreibende und Unternehmer waren seiner Einladung zum Austausch gefolgt. Ins Gespräch kommen mit der Verwaltung, aber auch untereinander, Kontakte knüpfen, Probleme ansprechen – das war das Ziel der Zusammenkunft.

Als Wirtschaftsförderer in Worms habe er für den Oberbürgermeister solche Treffen arrangiert, sagte Müller. „Ich denke, das ist ebenso eine gute Sache für Bobenheim-Roxheim.“ Kontakt mit Firmen aufzunehmen, habe er im Wahlkampf versprochen. Ein zweites Versprechen, einen Unternehmerstammtisch einzurichten, müsse er gar nicht mehr erfüllen, weil es ihn bereits gebe – jeweils am ersten Mittwoch im Monat unter Federführung des Verkehrsvereins. „Meine Türen stehen immer offen“, stellte Müller klar. „Wirtschaftsförderung ist bei mir Chefsache.“ Zudem wolle er Unternehmen vor Ort besuchen. „Mir ist klar, dass es Dinge gibt, die besser unter vier Augen besprochen werden.“ Mit den Kontaktangeboten soll verhindert werden, dass es zu Kommunikationsproblemen kommt wie aktuell mit Lekkerland. Das Unternehmen will ins Frankenthaler Industriegebiet Am Römig umziehen (wir berichteten). Müller stellte sein Kompetenzteam für die Wirtschaftsförderung vor, zu dem Büroleiterin Angelika Köhler, seine Assistentin Manuela Lemster, Katharina Bender (Gewerbegrundstücke), derzeit noch im Dezernat von Rosalia Reinhardt (CDU), und Frank Unvericht (Bürgerservice) gehören. Bei einer Vorstellungsrunde gab es viel Vorschusslorbeer für die Kontaktaufnahme des Bürgermeisters zu den Gewerbetreibenden. Viele haben dies in der Vergangenheit vermisst. Wobei das einige nicht auf die Amtszeit des Vorgängers Manfred Gräf (CDU) beschränkt sehen wollten. Nicht nur Heinz Holl vom Elektrofachbetrieb in den Fuchslöchern und Daniel Voll, Geschäftsführer der Vau-Ge Voll, bemängelten massiv die Missachtung der Bestandskunden in der Vergangenheit. Gerd Harry Schulz (Frosta) erklärte, dass sich die von ihm vertretene Firma immer wieder mit Lärmbeschwerden von Anwohnern auseinanderzusetzen habe. „Leider sind die Wohngebiete zu dicht an das Gewerbegebiet heran geplant worden“, so Schulz. Er vermisse ein wenig weitere produzierende Unternehmen im Ort. Das Einkaufszentrum von Globus wolle sich gerne aktiv in der Gemeinde einbringen, versicherte Marktleiter Carsten Karger: „Wir möchten den Austausch.“ Jürgen Vogel (IHK) lobte die Initiative des Bürgermeisters. Dass es an Kommunikation hapere, höre man oft. Dass sich Müller um die bestehenden Betriebe kümmern und nicht nur neue Investoren hofieren will, findet Vogel gut. „Bobenheim-Roxheim ist vom Handel her gut bestückt.“ Er plädierte jedoch für ein klares Wirtschaftskonzept. Was fehle, sei vielleicht die Vernetzung zwischen den Betrieben. Es gab auch Teilnehmer, die meinten, dass jeder Betrieb selbst sehen müsse, wie er überlebe. Franz Freer, Inhaber eines Elektrofachgeschäfts, hofft, dass es unter der neuen Verwaltungsleitung einmal zu einem Werbekostenzuschuss für die örtlichen Betriebe komme. Ein Sonderproblem stellt der Kurpfalzplatz dar, an dem es derzeit laut Aussagen der Gewerbetreibenden zwar keine Leerstände gibt, aber die Laufkundschaft fehle – besonders seit dem Umzug der Kreissparkasse ins Rathaus. Auch hier habe man sich in der Vergangenheit von der Verwaltung im Stich gelassen gefühlt. Müller meinte, hier seien wohl viele Bausteine für eine Verbesserung der Situation nötig. Er habe schon dafür gesorgt, dass der Briefkasten umgesetzt werde – eine Kleinigkeit, die aber mit anderen Kleinigkeiten in der Summe hilfreich sein könnte. Der Verkehrsverein steht ebenfalls in den Startlöchern, sich – unter dem Namen Gewerbeverein neu aufzustellen, berichtete stellvertretend für die Führung Andreas Paczyna. An die Anwesenden wurde ein Fragebogen ausgeteilt, der ein Bild der aktuellen Situation geben und einen Ansatz für die kommende Arbeit liefern soll. Müller fand die Aussagen „eine hochspannende Mischung“. Die kommenden Treffen sollen strukturierter, mit bestimmten Themenangeboten und wenn möglich in Firmen stattfinden. Zwei Angebote, von Frosta und Globus, gab es schon. Er sei guter Dinge, dass im Gewerbegebiet Wörth in nächster Zeit etwas passiere, so Müller. Mehr wolle und könne er noch nicht verraten. (nt)

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