Rhein-Pfalz Kreis „Jeder macht alles“

Dannstadt-Schauernheim. „Kom’ma mit“ lautet das Motto der vierköpfigen Kinder- und Jugendpflege der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim. Sie leitet nicht nur die Jugendtreffs in den einzelnen Ortsteilen, sondern veranstaltet unter anderem Jugendfreizeiten und Workshops. Am Dienstag hat sich das Team den neuen Ratsmitgliedern vorgestellt.

„Ich begegne immer wieder Menschen, die behaupten, in der Verbandsgemeinde gebe es für Kinder und Jugendliche nichts zu tun“, sagte Verbandsbürgermeister Stefan Veth (CDU) im Zentrum Alte Schule. Dort stellt das Team sich selbst und seine Arbeit alle fünf Jahre den Mitgliedern der Gemeinderäte vor. „Dabei sind wir in Sachen Kinder- und Jugendarbeit sehr gut aufgestellt.“ Zurzeit besteht das Jugendpflege-Team aus vier Mitgliedern. „Wir haben versucht, unser Aufgabengebiete zu verteilen“, sagte Jugendpflegerin Pia Thomé-Schulz. „Trotzdem macht eigentlich jeder alles.“ Sie selbst sei theoretisch unter anderem Ansprechpartnerin für die Jugend, zuständig für die Kinder- und Jugendtreffs sowie für die Präventivarbeit. Letztere sei, vor allem im Hinblick auf Drogenkonsum, glücklicherweise in der Verbandsgemeinde kaum nötig. Jugendpfleger Thomas Göhner organisiert nach eigenen Angaben regelmäßig die Kinder- und Erlebnistage an Ostern und veranstaltet Kletterfahrten und Workshops. Zu seinen Aufgaben gehört auch „Streetwork“, also die Beschäftigung mit Jugendlichen an deren informellen Treffpunkten wie Parks, Spielplätzen oder Bushaltestellen. Dort könne es häufig zu Auseinandersetzungen mit Anwohnern kommen, die sich gestört fühlen. „Wir müssen hier das Verständnis füreinander wecken, Toleranz fördern und die Gesprächsbreitschaft beider Gruppen erhöhen“, sagte Göhner. Für die Anmeldungen und die Abrechnung ist die Verwaltungsangestellte Doreen Pastor zuständig. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Eltern, die sich über das Angebot der Jugendpflege informieren wollen. Schon seit über 15 Jahren ist Werner Kopf als Dienstältester Teil des Teams. Zu den Tätigkeiten des Ansprechpartners für Kinderfreizeiten gehört neben vielen weiteren Organisationsaufgaben die Veranstaltung von Eltern-und-Kind-Wochenenden. „Das Besondere an der Arbeit der Kinder- und Jugendpflege in der Verbandsgemeinde ist, dass wir als einzige im Landkreis alle sechs Wochen der Sommerferien mit ganztägigen Programmen abdecken“, sagte Kopf stolz. Tatsächlich werden jungen Menschen in allen freien Zeiten außer den Weihnachtsferien vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten geboten. „Manchmal komme ich mir bei den gigantischen Aktionen vor wie ein Reiseveranstalter“, scherzte Kopf. Bei einem Ausflug im Sommer an den Baggersee in Lingenfeld seien er und 24 Helfer mit 154 Kindern unterwegs gewesen. Die Einrichtungen, die in den Aufgabenbereich der vier Jugendpfleger fallen, sind der Kulturhof Schrittmacher in Dannstadt, der Jugendtreff in Hochdorf, das Haus am Marienplatz in Rödersheim und der selbstverwaltete Jugendtreff in Schauernheim, der seit zwölf Jahren in Betrieb ist. „Viele wissen gar nicht, dass es diese Einrichtungen überhaupt gibt“, bedauerte Kopf. Waren es früher teilweise 60 Jugendliche, die die Treffs pro Abend besuchten, sei die Zahl in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Das liegt laut Thomé-Schulz an der Einführung von Ganztagsschulen und daran, dass es in der Verbandsgemeinde keine weiterführenden Schulen gebe und die pendelnden Kinder nach den Hausaufgaben „zu platt“ seien, um in die Treffs zu kommen. Traurig sind die Jugendpfleger darüber, dass sie seit April 2013 niemanden mehr finden, der sie bei ihrer Arbeit tatkräftig und in Vollzeit unterstützt. „Wenn wir wieder junge Menschen hätten, die bei uns ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, würde uns das vieles erleichtern“, sagte Kopf. Trotz fehlender Hilfe seien aber keine Programme der Kinder- und Jugendpflege gekürzt worden. Das Aktionsprogramm für 2015 steht schon fest. Geplant sind unter anderem Freizeiten in der Umgebung, in den Vogesen, im Bayerischen Wald und am Mittelmeer. (mnx)

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