Bobenheim-Roxheim Interview: Gerdi Schäfer über die Corona-Krise der Chorvereinigung

Gerdi Schäfer singt leidenschaftlich gern im Chor. Im Moment ist das in dem Verein, dem sie vorsteht, eher schwierig.
Gerdi Schäfer singt leidenschaftlich gern im Chor. Im Moment ist das in dem Verein, dem sie vorsteht, eher schwierig.

In der Vereinswelt sind von der Corona-Krise besonders die Chöre betroffen. Sie können wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr beim Singen schlecht oder gar nicht proben. Und so steht auch die Chorvereinigung Bobenheim-Roxheim vor der Bewährungsprobe. Helmut Weick hat darüber mit der Vorsitzenden Gerdi Schäfer gesprochen.

Frau Schäfer, wie ist die Lage der Chorvereinigung? Wird in den drei Chören gesungen?
Die Situation ist im Moment sehr schwierig. Unser Männerchor setzt mit den Singstunden bis zum Jahresende aus. Wir im Vorstand haben alles getan, um die Hygieneauflagen im Sängerheim konsequent umzusetzen. Wir haben zum Beispiel mit Kreuzen auf dem Fußboden die Drei-Meter-Abstände markiert. Zwischenzeitlich hat der Männerchor in der Kirche geprobt, aber viele unserer älteren Mitglieder, die ja zur sogenannten Risikogruppe gehören, scheuen derzeit das Singen in Gemeinschaft und bleiben lieber zu Hause, wofür ich vollstes Verständnis habe. Das gilt auch für unseren Shantychor, der ebenfalls viele ältere Sängerinnen und Sänger hat. Im Gospelchor sind die Mitglieder meist jünger, und es singen auch Paare. Im Sommer haben wir es mal mit Open-Air-Proben am Fischerheim versucht. Das hat sich aber als schwierig erwiesen und konnte sich als Alternative nicht etablieren. Die Situation ist insgesamt natürlich sehr belastend für unsere Chorvereinigung – wie für fast alle Chöre im Sängerkreis und im Land.

Was machen denn die Chorleiter? Mussten Verträge aufgelöst werden?
Unsere Chorleiter haben sich sehr konstruktiv verhalten. Wir wollen und müssen ja gemeinsam das Beste aus dieser schwierigen Situation machen. Allerdings kamen wir nicht umhin, die Honorare für unsere drei Chorleiter in den Sommermonaten auszusetzen. Mittlerweile werden sie wieder überwiesen.

Das klingt danach, dass 2020 ein finanziell schwieriges Jahr für die Chorvereinigung ist.
Ja. Da der Wirtschafts- und Veranstaltungsbetrieb im Sängerheim seit dem Frühjahr komplett eingestellt ist, sind uns diese wichtigen Einnahmen komplett weggebrochen. Auch die Einnahmen aus Auftritten, beispielsweise bei Hochzeiten, fehlen uns in diesem Jahr. Einen Förderanspruch beim Land konnten wir nicht geltend machen, weil wir in den letzten Jahren Rücklagen gebildet hatten. Doch die sind überschaubar. Die Chorvereinigung stand finanziell immer auf soliden und sicheren Füßen, wir müssen aber sehen, wie wir die diesjährigen Einnahmeausfälle ausgleichen. Denkbar ist, dass wir den Mitgliedsbeitrag anheben müssen. Doch darüber hat die Mitgliederversammlung zu entscheiden. Wir hoffen nun vor allem, dass wir das Kulturgut Chorgesang in Bobenheim-Roxheim lebendig erhalten können – trotz Corona.

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