Rhein-Pfalz Kreis „Ich gehe mit schwerem Herzen“

RÖDERSHEIM-GRONAU. Mit einem Abschiedsgottesdienst und einer Feier wird Pfarrer Raimund Röther in der katholischen Kirche St. Leo in Rödersheim am Sonntag, 17 Uhr, verabschiedet. Röther war bisher neben St. Leo auch für die Pfarreien in Hochdorf, Dannstadt, Schauernheim und Mutterstadt zuständig. Zum 1. Oktober wechselte er nach 19-jähriger Dienstzeit in die neu zugeschnittene Pfarreiengemeinschaft Maxdorf, Birkenheide, Fußgönheim und Ellerstadt-Akzaiensiedlung.

Leicht fällt Röther der Abschied aus Rödersheim nicht: „Ich gehe mit schwerem Herzen“, sagt er. Es sei ein großer Einschnitt, „da ich so lange wie hier nirgends an einem Ort verbracht habe, und es mir deshalb auch zur Heimat geworden ist.“ Ein Grund dafür seien die vielen Kontakte, die der engagierte Pfarrer knüpfen konnte, etwa bei den vielen Veranstaltungen in seinen Gemeinden. Röther war nicht nur oberster Hirte der Katholiken in Rödersheim, sondern leitete auch die Pfarreien St. Peter in Hochdorf, ab 2000 St. Cäcilia in Schauernheim und St. Michael in Dannstadt sowie ab 2011 St. Medardus Mutterstadt. Dabei standen für den 54-Jährigen, wie er sagt, die Begegnung mit den Menschen an erster Stelle. Er zitiert dazu Martin Bubers Wort: „Alles Leben ist Begegnung“. Auch die Begegnung im Glauben in der Gemeinschaft – darum schätzte er besonders die Gottesdienste. Röther, der 1962 in Neustadt-Geinsheim geboren wurde, erinnert sich gerne an die vielen feierlichen Gottesdienste zu Hochfesten. Darunter war das Sebastianusfest jedes Jahr am 20. Januar sein persönlicher Höhepunkt. Der Grundstein für seinen Priesterberuf war, wie er sagt, sein gut katholische Elternhaus. Röther wuchs mit vier Geschwistern auf, und der Glaube spielte in seiner Kindheit und Jugend eine große Rolle. „Aber ich wurde nicht in den Priesterberuf gedrängt“, erinnert er sich. Der Berufswunsch reifte während seiner Zeit als Messdiener und im Jugendclub. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt habe. Nach der Hauptschule absolvierte er zunächst eine Berufsfachschule, bevor er dann in ein von den Salesianern in Bayern betriebenes Internat wechselte und dort 1983 sein Abitur ablegte. Danach studierte Röther an der katholischen Universität Eichstätt Theologie und Philosophie und schloss mit dem Diplom ab. Sein Freijahr zwischen Grund- und Hauptstudium verbrachte der angehende Priester in München. Seither ist die Stadt seine „große Liebe“. Mindestens einmal pro Jahr besuche er die bayerische Landeshauptstadt. Nach der einjährigen Ausbildung zum Pastoralpriester in Speyer und seiner Diakonenzeit in Saarbrücken-Ensheim wurde Röther 1990 im Dom zu Speyer zum Priester geweiht. Es folgten Stationen in Herxheim bei Landau und in Schifferstadt. Vor gut 19 Jahren kam er nach Rödersheim und übernahm die Pfarreien. Hier hat er unter anderem den Pfarrfamilientag für seine Pfarreiengemeinschaft eingeführt. Mit einem Programm für Jung und Alt sowie den Gesprächsforen wollte er das Gemeinschaftsleben und das Zusammenwachsen in seiner Gemeinde forcieren. Er musste aber in den knapp zwei Jahrzehnten auch tragische Umstände und Grenzfälle des Lebens erleben, erzählt er. Besonders in diesen Momenten sei er glücklich über das ehrenamtliche Engagement unter seinen bisher 8500 Gemeindemitgliedern gewesen. „Als Pfarrer ist man als Einzelkämpfer verloren, man braucht Menschen, die einem zur Seite und hinter einem stehen.“ Auch darum habe er seine Leidenschaft fürs Reisen ins Gemeindeleben eingebracht. Er organisierte Pilgerreisen nach Santiago, Rom und Griechenland. An seiner neuen Wirkungsstätte möchte er erst einmal in Ruhe schauen, was vorhanden ist. „Ich will nicht am ersten Tag die Welt verändern.“ Vielmehr sei er offen für Neues und möchte Vorhandenes ausbauen.

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