Rhein-Pfalz Kreis Grundschüler haben ihre eigene Liga

91-97221142.jpg

Mutterstadt. Die meisten Schüler des Rhein-Pfalz-Kreises hatten am Dienstag einen ganz normalen Schultag. Die Dritt- und Viertklässler von insgesamt sechs Grundschulen im Landkreis zog es aber in die Sporthalle der Mutterstadter Grundschule „Im Mandelgraben“. Dort wurde der letzte Spieltag der seit diesem Schuljahr neuen Grundschulfußballliga ausgetragen.

Veranstalter der ehrenamtlich organisierten Liga war weder der Südwestdeutsche Fußball-Verband (SWFV) noch eine übergeordnete Schulorganisation, sondern der erst im März gegründete Förderverein für Grundschulfußball mit Sitz in Ruppertsberg (Landkreis Bad Dürkheim). Dort wohnt Dominik Lisson, Spieler des Fußball-Bezirksligisten TSG Deidesheim und Grundschullehrer in Mutterstadt, der dort auch die Fußball-AG leitet. „Ich bin auch erfolgreich als Jugendtrainer tätig gewesen und konnte dabei tolle Fußballprojekte kennenlernen, die vor allem im Kindesalter wichtige Erfahrungen mit sich bringen. Dabei kam mir die Idee, auch selbst solche Veranstaltungen zu fördern und zu organisieren“, erklärte er. Im September startete er die erste Saison der Grundschulfußballliga. Gemeinsam mit Lucas Fischer, der sich als Informatikstudent an der Universität Trier um den Internetauftritt kümmert, und Joshua Simon, der in Ludwigshafen Controlling studiert und für alle finanziellen Bereiche des Projekts verantwortlich ist. Der Deidesheimer Max Oehl kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Seit Dienstag steht der Sieger der ersten Saison fest: Tabellenrang eins belegte die von Lisson selbst betreute Mannschaft der Grundschule „Im Mandelgraben“ Mutterstadt, die als einzige ungeschlagen blieb. Den zweiten Platz sicherte sich die Goetheschule Ludwigshafen vor der ebenfalls in Ludwigshafen ansässigen Wittelsbachschule, der Grundschule Otterstadt, der Domholzschule Limburgerhof und der Grundschule Meckenheim. Bester Torschütze war Tarik Yousfi (Goetheschule) mit 14 Treffern. Die fairste Mannschaft stellte die Grundschule Meckenheim. Doch sportlicher Erfolg zähle laut Lisson nicht zu den vorrangigen Förderaspekten des Vereins. „Vor allem für junge Menschen ist es wichtig, den eigenen Körper und sich selbst kennenzulernen und ein Bild von sich selbst zu entwickeln“, teilte Lisson mit. Zudem spiele das gemeinsame Miteinander eine wichtige Rolle. Solche Projekte würden auch dazu beitragen, die Kommunikation unter den Schulen zu fördern. Auch für Sportvereine sei das Projekt sinnvoll. „Immer weniger Kinder spielen in Vereinen, zum einen weil sich die Eltern die Beiträge nicht leisten können oder nicht in der Lage sind, ihre Kinder regelmäßig zum Training oder zu Spielen zu fahren“, meinte Lisson und verwies auf die Nachwuchsarbeit in den USA. Die finde dort ausschließlich an Schulen statt und die Profimannschaften bedienten sich aus dem Reservoir der Absolventen. Es bestehe so die Möglichkeit, auf Talente aufmerksam zu werden, die sonst unerkannt blieben. Erste Kontakte habe der Förderverein für Grundschulfußball mit den Bundesligisten TSG Hoffenheim und dem FSV Mainz 05 bereits geknüpft. Lisson möchte mit der eigenständigen Liga keinesfalls in Konkurrenz zum Spielbetrieb des SWFV treten, sondern diesen ergänzen. Ein eigenes umfangreiches Regelwerk wurde erarbeitet, über Strafen entscheide ein eigenes Schiedsgericht und geleitet werden die Begegnungen von Sportlehrern, die auch die Teams ihrer Schule betreuen. Auch wolle er mit seinem Projekt kein Geld verdienen, stehe damit im Gegensatz zu privaten Fußballschulen: „Wir verlangen lediglich eine Anmeldegebühr in Höhe von 120 Euro pro teilnehmender Schule, um den Spielbetrieb organisieren zu können.“ Besonders stolz seien die Kinder, mit neuen Trikots aufzulaufen, die mit den Namen der Schulen beflockt sind, erzählt Lisson. Das Projekt funktioniere aber nur mit Sponsoren: Die Deutsche Vermögensberatung habe die Trikotsätze gestiftet und auch die Sparda-Bank sei eingebunden. „Es steht bereits fest, dass im kommenden Schuljahr deutlich mehr Grundschulen als in diesem mitmachen. Unser Ziel ist aber, einen Spielbetrieb für ganz Rheinland-Pfalz und auch benachbarte Regionen aufzubauen“, blickte Lisson voraus. Noch Fragen? www.grundschulfussball.de, Kontakt: Dominik Lisson, Telefon 0151/40529091, E-Mail: info@grundschulfussball.de

x