Rhein-Pfalz Kreis Ein Pfälzer Wikinger

Lambsheim/Birkenheide. Die Leidenschaft für die Zeit der Wikinger hat für einen jungen Lambsheimer nicht nur in einem Roman gemündet, sondern ihm auch einen neuen Namen beschert: Ragnar Raimundson nennt sich der 31-Jährige, der mit „Das Schicksal der Götter“ sein Debüt als Autor gibt. Dieses Werk hat Raimundson sogar noch in eine Version für Kinder umgewandelt. In Birkenheide, wo er gerade ein Haus baut, hat er im Tierpark einen Platz für einen Thron aus Sandstein gefunden.

Seinen richtigen Namen möchte der Lambsheimer lieber für sich behalten. „Seitdem ich vor acht Jahren mit dem Romanprojekt angefangen und meinem Hauptcharakter diesen Namen gegeben habe, nennen mich meine Freunde nur noch Ragnar“, sagt er lachend. Daran habe er sich schnell gewöhnt. Ein passender Nachname war auch gleich gefunden – dank der alten Tradition, in der der männliche Nachkomme „der Sohn von“ genannt wurde, indem an den Namen des Vaters ein „Son“ gehängt wurde. „Mein Papa heißt wirklich Raimund, das stimmt also“, erklärt der Nachwuchsautor. Mittlerweile hat sich auch sein Äußeres dem Namenswechsel angepasst: „Je länger ich an dem Buch gearbeitet habe, desto länger ist auch der Bart geworden“, berichtet Raimundson, der damit die perfekte Optik hat, um für einen Buchtrailer in die Rolle seines Helden zu schlüpfen. Ende September soll der Dreh dazu stattfinden. „Das war irgendwie Schicksal“, sagt der Autor und ergänzt: „Als mir die Idee zu einem Buchtrailer kam, hat mich ein Mitarbeiter dieser Agentur angerufen, weil sie auf mein Buch aufmerksam geworden sind und das Portfolio um eben einen Buchtrailer erweitert werden soll.“ Seine Affinität für die Wikinger fing vor acht Jahren an. Nachdem er den historischen Roman „Die Abenteuer des Röde Orm“ gelesen hatte, war er von der Lebenswelt des nordischen Volks fasziniert. Allmählich reifte in dem Lambsheimer, der in seiner Jugend Kurzgeschichten verfasst hat, die Idee, einen eigenen Roman rund um die Welt der Wikinger zu schreiben. Um sich mehr Kenntnisse anzueignen, las er Bücher zur germanischen Mythologie, verband Reisen nach Skandinavien mit Museumsbesuchen, schrieb Professoren an und informierte sich bei Reenactment-Gruppen, die die damalige Zeit wieder lebendig werden lassen. „Ich wollte alles so authentisch wie möglich beschreiben“, erklärt Raimundson, der sich sogar bei einem Sportverein die Kunst der Kampfsportart Escrima zeigen ließ – „schließlich sollten auch die Kampfszenen so realistisch wie möglich geschildert werden“. Das Ergebnis seiner jahrelangen Recherche liegt nun in Form eines 700 Seiten umfassenden Taschenbuchs vor, das er in Eigenregie beim Verlag Lindemann drucken lässt. Es spielt im Mittelalter und schildert den Konflikt des Nordmanns Raimundson, der der Gewalt abschwören will. Behilflich ist ihm dabei seine große Liebe Bithia, die Gutmütigkeit in ihm weckt und sein Gewissen zum Vorschein bringt. „400 Stück habe ich schon verkauft, aber am besten läuft das E-Book, das bereits 2000 Mal gekauft wurde“, berichtet der Autor, der als Biologielaborant bei der BASF arbeitet. Am meisten freue ihn das positive Feedback der Leser, mit denen er an seinem Stand auf Mittelaltermärkten gerne ins Gespräch kommt. „Kürzlich wollte ein Paar aus Russland ein Poster der Karte, die ich für das Buch angefertigt habe“, erzählt der 31-Jährige. Mittlerweile hat er die Karte im Angebot – und für jüngere Leser seine Geschichte kindgerecht in „Ragnars Reise“ umgeschrieben. Zudem gibt es noch eine exklusive Buchedition, die in Leder eingebunden ist. Auch wenn Raimundson froh ist, in einer Zeit zu leben, „in der es Antibiotika gibt“, findet er die Zeit der Wikinger schon spannend. „Die Zeit war sicherlich hart, aber die Menschen haben damals intensiver und bewusster gelebt – und nicht so schnell, wie es in unserer heutigen Zeit der Fall ist“, meint der Hobbyautor. Wer aufmerksam durch den Tierpark Birkenheide schlendert, findet dort übrigens Ragnars Thron, den Raimundson aus Sandsteinen gebaut hat. Birkenheide wird 2016 neue Heimat des Autors, der dort gerade ein Haus baut. Seine vier Ziegen werden dann mit ihm dorthin ziehen. „Das sind edle Tiere, die wunderschön stur sind. Wenn sie etwas wollen, werden sie so lange erfinderisch, bis sie es schließlich haben. Diese Willensstärke passt zu mir, denn ich habe das Buchprojekt auch durchgezogen“, sagt Raimundson, der nun die Schriftstellerei für sich entdeckt hat: „Ich werde auf jeden Fall einen zweiten Roman über Ragnar verfassen. Allerdings soll das keine Fortsetzung werden, denn die Geschichte ist schon in sich abgeschlossen.“ Für das nächste Werk möchte er sich allerdings dann nicht wieder so lange Zeit nehmen. „Die Recherchearbeit liegt ja jetzt hinter mir. Ich muss also nur noch schreiben und die Idee, die ich habe, zu Papier bringen – das dauert hoffentlich nicht mehr mehrere Jahre“, sagt Raimundson mit einem Schmunzeln. Im Netz Mehr Informationen zu Ragnar Raimundson gibt es im Internet auf www.ragnarraimundson.de.

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