Rhein-Pfalz Kreis Ein Denkmal in Buchform

„Es gibt zwar keine belastbaren Zahlen, aber es ist davon auszugehen, dass die Werkbahn der BASF weltweit die größte ihrer Art ist“, sagt Hans-Dieter Kienitz. Gemeinsam mit Eugen Högele setzte er Zügen, Bahnhöfen und Waggons auf dem Werksgelände ein Denkmal mit dem Buch „Chemie auf Schienen“. Zum Jubiläum von Werk und Bahn ist der Band jetzt im Stadtmuseum präsentiert worden.

Es gebe viele Besonderheiten der BASF-Werkbahn. Eisenbahnfreund Kienitz hatte sie im Rahmen eines Projektes kennengelernt, als er als Externer ein Programm für die Lagerlogistik für alle Arbeiten rund um den Schienenstrang entwickeln sollte. „Da hatte ich schon die erste Idee für das Buch“, verriet er. Zumal im Bildarchiv der BASF Fotos bis fast zurück zu den Anfängen vorhanden waren. „Und trotz der Dimensionen ist die Bahn auch Eisenbahnfreunden nahezu unbekannt, weil man nicht so einfach aufs Werksgelände kommt“, nannte er den zweiten Beweggrund. Etwas Besonderes sei auch die Vielfalt, denn die Werkbahn verrichtet vom Güter- bis zum Personenverkehr, Fahr- und Wartungsdienst alle Tätigkeiten eines regulären Bahnbetriebes. „Und das schon von Anfang an. Die BASF hatte immer einen eigenen Bahnbetrieb.“ Allerdings habe sich der Anschluss ans Netz der Reichs- und späteren Bundesbahn mit der Zeit geändert, erläutert Kienitz. „Nach dem Zusammenschluss mit dem Werk Oppau war für den Personenverkehr der Anschluss an den Hauptbahnhof schwierig“, erklärte er, warum bereits seit den 1920er-Jahren der Anschluss in Richtung Oggersheim die BASF verlässt. Nur einer der Aspekte, wie die „Fabrik“ Aussehen und Entwicklung der Stadt beeinflusst hat, wie der Ludwigshafener Stadtarchivar Stefan Mörz bei der Präsentation erläuterte. Etwas Besonderes sei von Anfang an auch der Fuhrpark gewesen. „Für Spezialchemie benötigt man eben auch Spezialwaggons“, so Kienitz. Und statt Dampflokomotiven, die im Werk aufgrund der Explosionsgefahr nur teilweise verwendungsfähig waren, fuhren dort bereits seit 1905 Dampfspeicherlokomotiven. Das ist nur eines von vielen Details, die Kienitz und Högele für den 192 starken Bildband mit rund 360 Abbildungen gesammelt haben. „Bei diesen Dimensionen und einem Zeitraum von 150 Jahren konnten unmöglich alle Bereiche umfassend dargestellt werden“, erklärte Verleger Josef Kaiser. Ohnehin sei es schwierig gewesen, Unterlagen für eine lückenlose Darstellung zusammenzutragen. „Das gilt für alle Werkbahnen“, bedauert Kienitz. Trotzdem war er der BASF für die Möglichkeit dankbar, ein Buch zum 150-jährigen Jubiläum zu veröffentlichen, das von vielen Eisenbahnfreunden gespannt erwartet werde. (env) Lesezeichen „Chemie auf Schienen – 150 Jahre Werkbahn der BASF“, ISBN 978-3-934845-63-3.

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