Rhein-Pfalz Kreis Dreijährige Garantie für Standort-Erhalt

Mit Einhorn: Hauptsitz in der Speyerer Bahnhofstraße.
Mit Einhorn: Hauptsitz in der Speyerer Bahnhofstraße.

«Frankenthal/Speyer.» Einen Namen hat das Kind schon: „Vereinigte VR-Bank Kur- und Rheinpfalz eG“ wird die Genossenschaftsbank heißen, die aus der Fusion zwischen der RV Bank Rhein-Haardt und der deutlich größeren Volksbank Kur- und Rheinpfalz hervorgehen soll (wir berichteten). Bis Oktober wurde sondiert, seitdem laufen Verhandlungen über den Zusammenschluss. Erste Absprachen gibt es auch mit Blick auf die künftige Führungsspitze und die Aufsichtsgremien: Designierter Vorstandssprecher der neuen Bank mit dann fast fünf Milliarden Euro Bilanzsumme wird der Speyerer Volksbankchef Rudolf Müller sein. Aus der Domstadt soll auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats kommen: der CDU-Landtagsabgeordnete Reinhard Oelbermann. Von seinen beiden Stellvertretern wird jeweils einer aus dem Speyerer und einer aus dem Lambsheimer Lager kommen. In groben Zügen ist offenbar auch besprochen, welche Rolle die Lambsheimer Vorstände Mathias Geisert und Thomas Sold spielen. Geisert übernimmt zunächst die Verantwortung für das gesamte Privat- und Firmenkundengeschäft der Region Rhein-Haardt. Er wird zudem „zur Wahrung der Regionalität“ Ansprechpartner für das Geschäftsgebiet der RV Bank bleiben. Für Thomas Sold ist vorgesehen, dass er die Verwaltung der fusionierten Bank leitet. Mit dem altersbedingten Ausscheiden Winfried Szkutniks Mitte 2020 geht es von sechs auf fünf Köpfe herunter. Müller sprach von Sympathie und gegenseitigem Vertrauen der Führungskräfte, die Lambsheimer Vorstände Geisert und Sold bestätigten bei einem Mitgliederforum in Frankenthal „vertrauensvolle und harmonische Gespräche“. Sie nannten in ihrem Bereich rückläufige Ergebnisse als einen Grund für die Fusion. Die neue Ressortaufteilung im Vorstand sei noch zurückgestellt. Lambsheim bleibe Vorstands- und Verwaltungssitz, bis ein geplanter Neubau am Frankenthaler Jahnplatz fertig sei. Nach Angaben des Lambsheimer RV-Bank-Vorstands haben sich die künftigen Partner geeinigt, eine dreijährige Garantie für den Erhalt der bisher rund 50 Standorte zu geben. Ziel sei es, die „Präsenz in der Fläche“ zu festigen, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit „fusionsbedingten Kündigungen“ müssten die rund 800 Mitarbeiter der beiden Geldinstitute – 282 bei der RV- und 493 bei der Volksbank – nicht rechnen. Die Vorstände beider Banken hätten nach der Information über ihre Fusionsgespräche im Oktober „zügig weiterverhandelt“, sagte Müller gestern. Auch die Aufsichtsgremien seien eingebunden. Der weitere zeitliche Ablauf ist festgelegt: Am 5. Juni im Congress-Forum Frankenthal und einen Tag später in der Speyerer Stadthalle sollen die Vertreterversammlungen die Fusion beschließen, die rückwirkend zum 1. Januar griffe und im Oktober vollzogen würde. Zum Gebiet der Volksbank Kur- und Rhein-Pfalz gehören aus dem mittleren Rhein-Pfalz-Kreis Filialen in Schifferstadt, Böhl-Iggelheim, Waldsee und Otterstadt, zur RV Bank Rhein-Haardt Maxdorf und Birkenheide. Der Speyerer Vorstand hat bei seiner Bilanzpressekonferenz gestern Rekordzahlen vorgelegt. Bei der Bilanzsumme ging es 2018 gegenüber 2017 um 9,4 Prozent in die Höhe auf 3,59 Milliarden Euro. Ein Plus von 4,9 Prozent bedeute der Bestand an Einlagen von 2,55 Milliarden, ein Zuwachs von 8,4 Prozent sorge für die 2,68 Milliarden Kreditvolumen. Die Bilanzsumme der RV Bank Rhein Haardt ist nach deren Angaben 2019 um 6,8 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro gewachsen. Das Geschäftsergebnis nach Steuern ist im Vergleich zu 2017 von 6,4 auf sechs Millionen Euro geschrumpft (minus 6,3 Prozent). Zuwächse kann die Genossenschaftsbank beim Kreditvolumen (919 Millionen Euro, plus 7,6 Prozent) und bei den Einlagen (1,07 Milliarden Euro, plus vier Prozent) vermelden.

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