Böhl-Iggelheim Dreck-weg-Tag: Viele „Überbleibsel“ von durchfeierten Nächten

Claudia Foß und ihre beiden Kinder Madita (auf dem Arm) und Mats-Rune entsorgen ihre gesammelten „Werke“.
Claudia Foß und ihre beiden Kinder Madita (auf dem Arm) und Mats-Rune entsorgen ihre gesammelten »Werke«.

Bauschutt, Glasflaschen und jede Menge Plastik haben die Helferinnen und Helfer beim Dreck-weg-Tag der Gemeinde Böhl-Iggelheim aufgesammelt. Schon die Kleinsten packten dabei eifrig mit an. Einzelne Fundstücke warfen jedoch Fragen auf.

„Manche Leute können einfach nicht zum Mülleimer laufen.“ Nach ihrem Einsatz auf den Böhl-Iggelheimer Spielplätzen weiß Amelie genau, wovon sie spricht. Gemeinsam mit ihrer Freundin Nele war die Zehnjährige eine der rund 50 Helferinnen und Helfer beim 21. Dreck-weg-Tag der Gemeinde. Beim abschließenden Treffen im Bauhof berichteten die Mädchen, was sie so alles dort aufgesammelt haben, wo Kinder eigentlich sorglos spielen können sollten: Hundekotbeutel, Pfandflaschen, Papier, Plastik, einen einzelnen Kinderschuh und eine volle Windel. Sogar ein etwa drei Meter langer Schlauch – kurzerhand „Schlange“ getauft – war Teil ihrer Ausbeute.

Zahlreiche Sammel-Teams waren am Samstag ab dem frühen Vormittag unterwegs, um Böhl-Iggelheim von achtlos weggeworfenem Müll zu befreien. Zwar habe es deutlich weniger Anmeldungen gegeben als im vergangenen Jahr, aber dennoch seien dank der Helfer am Ende rund 20 Kubikmeter Unrat zusammengekommen, berichtete Organisator Frank Jung. „Leider waren wieder Sonderabfälle dabei“, bedauerte der Gemeindemitarbeiter. So habe unter anderem jemand Altöl-Behälter in der Natur entsorgt.

In die Kategorie Sondermüll fiel auch ein Teil der Ladung, die Feldschütz Uwe Ziss und der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Knebel mit dem Anhänger aufs Gelände des Wertstoffhofs fuhren. Mehrere Asbestplatten hatten Umweltsünder zusammen mit anderem Bauschutt im Wald abgeladen. Ziss hatte den illegalen Müll schon im Vorfeld bei seinen Touren entdeckt, sodass er und Knebel die Stellen gezielt ansteuern konnten. „Es lag im ganzen Wald verteilt. Das waren bestimmt vier unterschiedliche Baustellen“, sagte er.

Vor allem Flaschen, in denen einmal Hochprozentiges enthalten war, haben Claudia und Sven Foß mit ihren Kindern Mats-Rune (6 Jahre) und Madita (3) gefunden. Ausgerechnet am Friedhof werde offenbar viel getrunken, haben sie festgestellt. Bei ihrer Tour, die sie auch zum Seniorenzentrum und zum Gelände der Hundefreunde führte, sammelten sie zudem viel Plastik ein und zu ihrer Überraschung eine Lavalampe. Selbst beim abschließenden Entsorgen ihrer Funde am Container waren die Kinder noch hochmotiviert. „Es hat Spaß gemacht“, erklärte Mats-Rune.

Auch Bürgermeister Peter Christ (CDU) war beim Helfertreffen in der Halle des Wertstoffhofs noch bestens gelaunt und zu Scherzen aufgelegt. „Es geht wieder zurück zum Elementaren – es wird wieder mehr Heimisches getrunken“, erklärte er den Fund unzähliger Sekt- und Weinflaschen. Aus dem Schwarzweiher am Rathaus habe er dieses Mal nicht so viel Altglas herausgefischt wie sonst, was aber vor allem daran liegen dürfte, dass dieser erst vor kurzem von den Anglern des ASV Kellmetschweiher gesäubert worden war.

Vorarbeit hatten am Freitag auch wieder die Schülerinnen und Schüler der Peter-Gärtner-Realschule plus geleistet, die die Schulwege von Dreck befreiten. Mit einer eigenen Aktion beteiligte sich zur Freude der Gemeindevertreter erstmals auch die Grundschule.

Wirklich kuriose Funde gab es in diesem Jahr kaum. Zumindest Fragen warf jedoch auf, was die Gemeinderatsmitglieder Annette und Steffen Melzer (FWG) im Wald entlang der L528 nach Speyer vermehrt entdeckten: „Porzellan lag da viel, Geschirr und so etwas“, berichtete Annette Melzer. Und auch mit unappetitlichem Müll mussten sie sich herumschlagen. An einem Waldweg, wo häufig Autos parken, hätten etliche benutzte Kondome herumgelegen. Leider nichts Neues für erfahrene Dreck-weg-Tag-Helfer. Doch sie nehmen es mit Humor und bezeichnen die Stelle im Wald mittlerweile als „Pariser Platz“.

Uwe Ziss (links) und Michael Knebel fanden illegal entsorgten Bauschutt.
Uwe Ziss (links) und Michael Knebel fanden illegal entsorgten Bauschutt.
 Vom Anhänger aus entsorgen die Kinder ihre Funde in dem Container.
Vom Anhänger aus entsorgen die Kinder ihre Funde in dem Container.
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