Rhein-Pfalz Kreis Briegel im Bauernhaus

Der Fanklub des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hat die Suche nach einem eigenen Vereinsheim kreativ gelöst. Die Fußballverrückten haben kurzerhand ein kleines Bauernhaus renoviert, das seit mehreren Jahren leer stand. Zur Eröffnung schaute sogar FCK-Legende Hans-Peter Briegel vorbei.

Mutterstadt. Es hat eine Weile gedauert, bis aus ein paar fußballbegeisterten Freunden in Mutterstadt ein offizieller FCK-Fanklub wurde. „Viele von uns haben schon in den 80er-Jahren zusammen Fußball geschaut“, sagt Manfred Diemer. Der 62-Jährige ist gebürtiger Mutterstadter, auch die Liebe zum FCK wurde ihm in die Wiege gelegt. „Seit ich denken kann, bin ich FCK-Fan“, sagt er. Sein Vater habe ihn schon mit ins Stadion genommen, als er gerade das Laufen gelernt habe. Heute fährt Diemer auf den Betzenberg so oft wie möglich mit seinen Freunden, mit denen er 2008 den Fanklub FCK-Freunde Mutterstadt gegründet hat. 30 Mitglieder hat der Verein. „Die meisten sind alte Freunde von früher“, sagt Diemer. Nach der Vereinsgründung begannen sie, sich in Mutterstadt zu engagieren. Bei der Fasnacht und auf dem Weihnachtsmarkt bauen sie seitdem regelmäßig einen Stand auf. „An Weihnachten verkaufen wir Glühwein und Brezeln“, sagt Diemer. Nachdem der Klub die ersten Fasnachtsfeste und Weihnachtsmärkte erfolgreich hinter sich gebracht hatte, standen die Freunde vor einem Problem: Wohin mit all den Sachen, die man für den Stand besorgt hatte? „Das Geschirr lag in Kellern in ganz Mutterstadt verteilt“, sagt Diemer. Auch in seinem Keller stapelten sich Teller, also machte er sich mit seinen Freunden auf die Suche nach einem Raum, den man für den Verein mieten könnte. Als Diemer einem Bekannten davon erzählte, erwähnte der, dass er ein kleines Bauernhaus habe, das seit mehreren Jahren leer stehe. „Das ist mir die ganze nächste Nacht nicht mehr aus dem Kopf gegangen“, sagt Manfred Diemer. Zusammen mit seiner Frau traf er sich kurz darauf mit dem Bekannten und machte Nägel mit Köpfen: „Er war tatsächlich dazu bereit, uns das Haus zur Verfügung zu stellen.“ Einzige Bedingung war, dass die FCK-Freunde das Haus selbst renovieren und dann pflegen müssten. „Miete zahlen wir nicht“, sagt der Fanklub-Vorsitzende. Im vergangen Frühjahr begann er mit seinen Freunden, das verlassene Haus zu renovieren. „Wir haben alles gemacht, Laminat verlegt, Wände gestrichen und verputzt, Stromleitungen verlegt.“ Gearbeitet wurde immer samstags, unter der Woche arbeitet Diemer als Lokführer. Andere Vereinsmitglieder sind Handwerker, Gipser oder Elektriker. „Von deren Erfahrung haben wir bei der Renovierung natürlich profitiert“, sagt Diemer. „Nur für den Strom haben wir uns einen Fachmann geholt.“ Im Juli war es dann geschafft: Drei Räume, eine Küche und ein Bad waren fertig. Jeden Sonntagmorgen treffen sich die FCK-Freunde seitdem in ihrem eigenen kleinen Häuschen zum Frühschoppen, außerdem kommen sie vor der Abfahrt auf den Betzenberg dort zusammen. Eine besondere Überraschung haben die Mutterstadter dann Anfang August erlebt: Der ehemalige FCK-Spieler Hans-Peter Briegel kam einer Einladung zur offiziellen Eröffnungsfeier nach. Knappe zwei Stunden saß man gemütlich beisammen. „Er hat von alten Zeiten erzählt“, sagt Diemer. Sein Blick geht jetzt in die Zukunft: „Ich hoffe, dass der FCK so schnell wie möglich aufsteigt.“ Für die Aufstiegsfeier wären sie in Mutterstadt bereit.

x