Waldsee Bahntrasse: Gemeinde will Projekt verhindern

Mit der neuen Bahnstrecke soll die Kapazität für Güter auf der Schiene erhöht werden.
Mit der neuen Bahnstrecke soll die Kapazität für Güter auf der Schiene erhöht werden.

Alle drei bis vier Minuten rattert ein Güterzug an Waldsee vorbei? Keine schöne Vorstellung. Die Gemeinde Waldsee möchte alles tun, um das zu verhindern.

Die Deutsche Bahn möchte, wie berichtet, den Güterverkehr auf der Strecke Mannheim-Karlsruhe ausbauen und prüft derzeit eine Reihe von Trassen. Zwei der 13 Varianten, die noch im Rennen sind, verlaufen auf der linken Rheinseite und hätten auch Auswirkungen auf die Bürger in Waldsee, Otterstadt und Neuhofen. Die Gleise würden westlich der B9 verlaufen. „Von 6 bis 22 Uhr würden täglich Güterzüge im drei bis vier Minutentakt vorbeifahren“, erklärt Ortsbürgermeisterin Claudia Klein (CDU) den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses und des Bau- und Verkehrsausschusses. Im nördlichen Teil der Strecke würde die Trasse in einem Trog verlaufen, dann aber, etwa ab der Ausfahrt Waldsee Süd weiter in Richtung Süden oberirdisch. „Wir können von einer deutlichen Lärmbeeinträchtigung der westlichen Ortsrandlage ausgehen“, macht Klein deutlich. Ob Waldsee den Bau dieser Strecke verhindern könnte, sei nicht klar, doch die Gemeinde könne, ebenso wie es die Stadt Speyer bereits getan hat, ein Planungsbüro beauftragen, Raumwiderstände, die diesem Projekt entgegenstünden, zu ermitteln. Die Untersuchungsergebnisse sollen schon im Sommer an die Deutsche Bahn übergeben werden, bevor dort eine Entscheidung gefallen ist. Die Kosten dafür würden zwischen 15 und 30.000 Euro betragen. Sollten sich Neuhofen und Otterstadt daran beteiligen, würden die Kosten aufgeteilt.

Wolfgang Kühn (SPD) sprach sich dafür aus, sich „für überschaubares Geld fachlich beraten zu lassen und rechtzeitig alles zu unternehmen, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen“. Genauso sahen das auch die Sprecher der anderen Fraktionen. Nur das Ausschussmitglied Wolfgang Berl (CDU) zweifelte an dem Nutzen dieser Aktion. Es mache doch keinen Sinn, die Strecke von Mannheim nach Karlsruhe linksrheinisch verlaufen zu lassen und dabei zweimal den Rhein auf ohnehin schon überlasteten Brücken zu queren. „Wenn wider Erwarten doch die linksrheinische Strecke käme, können wir gar nichts machen“, so Berl. Denn was soll das Büro schon mitteilen? Dass der Ort Anspruch auf eine Lärmschutzwand hätte? Die käme sowieso. „Das ist rausgeschmissenes Geld“, findet Berl. Die Entscheidung soll der Rat am 23. Mai fällen.

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