Rhein-Pfalz Kreis Auf zu neuen Ufern

Neu- und Altbürgermeister genießen in der ersten Reihe ihren Abend. Einen Dankesstrauß gibt es für Kerns Frau Claudia.
Neu- und Altbürgermeister genießen in der ersten Reihe ihren Abend. Einen Dankesstrauß gibt es für Kerns Frau Claudia.

«Limburgerhof.» „Meine Amtszeit geht bis 24 Uhr.“ Peter Kern grinst spitzbübisch, als Andreas Poignée am Dienstagabend um 19.36 Uhr als hauptamtlicher Bürgermeister ernannt ist. Es scheint: So ganz mag Kern sich noch nicht von seinem Posten verabschieden. Verständlicherweise – nach 16 Jahren im Amt und als ältester hauptamtlicher Bürgermeister des Landes Rheinland-Pfalz. Dabei hat er kurz zuvor noch im RHEINPFALZ-Interview gesagt, vermissen werde er nichts, das Amt sei erfüllt. „Ich habe es gern gemacht“, sagt er an diesem Abend in seiner Abschiedsrede. Doch das Gehen – „einfach ist es nicht“. Aber die Erinnerung sei „fest im Herzen eingegraben“. Seine Limburgerhofer Bürger und Gäste – gut 800 Menschen sind in den Kultursaal gekommen – geben ihm die Zeit gerne. Mit Liedern der Kreismusikschule, Beifall des Publikums, Geschenken und Lobesworten der geladenen Gäste. Mit Erinnerungen an gemeinsame Zeiten, Dank für die jahrelange Unterstützung, Wertschätzung für die stets freundschaftlichen Begegnungen. Dass die Ernennung und Verabschiedung eigentlich Inhalt einer Ratssitzung sind – geschenkt. Nur ein Rahmen, reine Formsache. Obwohl Peter Kern ein wenig wehmütig wirkt, seinem Nachfolger Andreas Poignée übergibt er mit Freude das Amt. Den Schlüssel zu seiner Wirkungsstätte bekommt der 42-Jährige schon am frühen Abend. „Der ist klein“, sagt Kern, „aber der passt überall.“ Und das persönliche Geschenk, ein Miniatur-Segelboot, solle ihm – frei nach Alfred Delp – stets zeigen, zu welcher Fahrt er fähig ist. Peter Kern ist sich sicher, dass der Gemeinde ein Wechsel nach so langer Zeit guttun wird. „Jeder Bürgermeister hat ein anderes Profil.“ Poignée werde eigene Spuren hinterlassen. Dass er große Fußstapfen hinterlassen habe, wie so einige Redner sagen – Kern winkt ab. „Andreas Poignée wird seinen eigenen Weg gehen. Und das ist gut so.“ Oder wie Agneta Psczolla vom Gemeinde- und Städtebund es ausdrückt: „Der neue Chef ist nicht der Zwilling des Vorgängers.“ Noch ist der Neue im Rathaus zurückhaltend, formuliert in seiner Antrittsrede jedoch klare Ziele. Und die sollen und müssen teils auch schnell umgesetzt werden. „Für Bürgermeister gibt es keine Übergangsfrist, keine behutsame Einarbeitung“, sagt Poignée. „Wichtige Entscheidungen werden schon in den ersten 100 Tagen fallen.“ Er freue sich auf den neuen, vielfältigen Job. Doch bis es in ein paar Stunden ganz offiziell so weit ist, überlässt er seinem Vorgänger die Bühne, der um 20.15 Uhr vom Beigeordneten Willi Dörfler (SPD) mit einer Urkunde in den „wohlverdienten Unruhestand“ verabschiedet wird. „Du hast 16 Jahre Ortspolitik gestaltet, es war eine bewegende und lehrreiche Zeit“, resümiert Dörfler. „Ich meine zu wissen, dass die Begegnung, das Kennenlernen und die Sorge für die Bürger Dr. Kern ganz besonders am Herzen lagen“, hebt die Erste Beigeordnete Rosemarie Patzelt (FWG) hervor. Eine Einschätzung, die die Gastredner teilen. Denn nicht nur das kompetente Wirken, nein, vor allem Kerns Menschlichkeit wird immer wieder hervorgehoben. Kern, der auf Harmonie bedachte „Brückenbauer“ (Landrat Clemens Körner, CDU). Der „bescheidene und zurückhaltende“ Mensch, wenn es um ihn selbst ging (Stefan Veth, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim, CDU). Der mit „Limburgerhof stark verwurzelt“ sei (SPD-Fraktionschef Ralf Michalak) und die Geschicke „mit glücklicher Hand“ geführt hat (Thierry Falconnet, Bürgermeister der Partnerstadt Chenôve). Oder wie der ehemalige Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) es über den nonchalanten Moderator Uwe Zürker ausrichten ließ: Dieser Abend sei ein „Jahrhundertereignis“. Erstens, weil der älteste hauptamtliche Bürgermeister sich verabschiede. Und zweitens, weil die CDU nach 88 Jahren in der Gemeinde an der Spitze stehe. Und das, erzählt Peter Kern am nächsten Morgen, dann doch 30 Minuten früher als gedacht. „Ich bin gegen halb 12 gegangen und habe Andreas Poignée gebeten, das Amt schon zu übernehmen.“

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