Kommentar AfD-Bürgermeister: Keine neuen Gräben

Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt. Jeßnitz ist Partnerstadt der pfälzischen Gemeinde Bobenheim-Roxhiem.
Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt. Jeßnitz ist Partnerstadt der pfälzischen Gemeinde Bobenheim-Roxhiem.

Die Anzahl derer, die den ostdeutschen Bundesländern im Lauf der 30 Jahre seit dem Mauerfall den Rücken gekehrt haben, ist riesig. Der Autor dieses Kommentars ist einer von ihnen. Meist geschah das aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven. Zurück blieben die Älteren oder jene, die nicht zum Studium weggezogen sind. Die „Rübergemachten“ genossen oftmals nicht den besten Ruf. Das ist einer der Gründe, warum die AfD in diesen ausgedünnten Gebieten Erfolg hat

Ohne diesen Aderlass wären die Wahlergebnisse sicher andere. Das darf man nicht übersehen, wenn man nun kopfschüttelnd auf die Nachricht blickt, dass die Stadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt einen AfD-Kandidaten zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt hat. Falsch wäre es, mit dem Finger auf die betroffene Stadt zu zeigen und sie zu meiden. Knapp die Hälfte der Jeßnitzer hat sich gegen die AfD entschieden. Eine engere, neu auflebende Partnerschaft zwischen Ost und West ist angebracht, um Verständnis zu fördern. Von weiteren Gräben profitiert nur die AfD.

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