Rhein-Pfalz Kreis Ärger über Raser und Wildparker

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Rödersheim-Gronau. Die Einwohnerversammlung am Montagabend in der Halle des TV Rödersheim haben rund 130 Bürger unter anderem dazu genutzt, sich über den Stand der Dinge beim geplanten Gewerbegebiet „Östlich der Assenheimer Straße“ und beim Baugebiet „Südlich der Kirche St. Leo“ zu informieren. Am meisten erregt hat die Gemüter jedoch das Verkehrsrowdytum im Dorf.

Unter dem Programmpunkt „Verkehrsberuhigung“ wies Ortsbürgermeister Karl Arnold (parteilos) zunächst darauf hin, dass auf allen Nebenstraßen in Rödersheim-Gronau inzwischen Tempo 30 gilt. Alle Versuche, das auf andere Straßen auszuweiten, seien bislang jedoch gescheitert. Zum erneuten Antrag habe bisher nur die Polizeiinspektion Schifferstadt Stellung genommen, die das Vorhaben aus mehreren Gründen ablehne. Demnach ist Tempo 30 auf Durchfahrtsstraßen nicht vorgesehen. Da es an jeder Einmündung ein Verkehrszeichen geben müsste, würden zudem auch Kosten und ein Schilderwald entstehen. Viele Bürger ärgert es massiv, dass sich niemand an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten und die Parkregeln halte. Häufig würden Auto- und Busfahrer auf Gehwege ausweichen und immer wieder auch auf der falschen Seite an Querungshilfen vorbei oder verkehrt herum in Einbahnstraßen fahren. „Kontrollen wären wichtig“, forderte eine Frau. Arnold stimmte den Aussagen grundsätzlich zu und empfahl, in solchen Fällen die Kennzeichen zu notieren und der Gemeinde zu melden. „Die Verkehrsmoral lässt in der Tat zu wünschen übrig“, bestätigte auch Verbandsbürgermeister Stefan Veth (CDU). Die Polizei messe vor allem an Unfallschwerpunkten das Tempo, solche gebe es in der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim aber nicht. Die Kontrollen selbst vorzunehmen, könne die Kommune weder personell noch finanziell leisten. „Wir bemühen uns allerdings, wieder einen zweiten Ordnungsbeamten einzustellen“, sagte er. Die Einwohner forderten darüber hinaus mehr Parkplätze im Ort. Außerdem wollten sie wissen, wie es mit den provisorischen Klötzen weitergeht, die Autofahrer am Ortseingang von Gronau ausbremsen sollen. Sie waren errichtet worden, nachdem sich dort 2014 ein tödlicher Unfall ereignet hatte. Die Verwaltung konnte diese Frage allerdings nicht beantworten. Dazu hätten sich Kreisverwaltung und Landesbetrieb Mobilität noch nicht geäußert. Einen Radweg nach Meckenheim werde nicht geben, da der Landkreis Bad Dürkheim hierfür kein Geld habe. Bernd Ziegler, Leiter der Bauabteilung der Gemeinde, stellte die Entwurfsplanung für das politisch umstrittene Gewerbegebiet vor. Thomas Angel (FWG) kritisierte die Kosten und nach wie vor unvollständigen Zahlen. Besonders interessant war für manche Zuhörer, ob es nun tatsächlich erschlossen wird und bis wann. „Ich wollte schon vor Jahren 4000 Quadratmeter kaufen, aber kein reines Ackerland“, sagte Kfz-Werkstatt-Inhaber Daniel Burger. Eine weitere Interessentin wolle 10.000 Quadratmeter, ergänzte er. Die Gemeinde sei nun am Zug. Arnold sagte dazu, dass sich die ersten Betriebe theoretisch bereits Anfang 2017 ansiedeln könnten, wenn alles reibungslos funktioniere – also auch die Kommunalaufsicht den nötigen Kredit bewillige. Bei den Plänen für das Baugebiet „Südlich St. Leo“ und das Fronhofgelände störte einige Bürger die – wenn auch nur vorübergehende – Zufahrt über den Marienplatz zum geplanten Mehrfamilienwohnhaus. Sie sehen die Kastanie und das historische Ortsbild in Gefahr. Arnold verteidigte die angestrebte Lösung mit der Kirche als guten Kompromiss, um den lange gerungen worden sei. Priorität im Straßenausbau genieße dieses Jahr die Ludwigstraße, 2017 werde die Straße Am Leiermann erneuert. Hierzu kam die Anregung, die Gehwege rollstuhlgerecht zu sanieren. Zudem teilte Arnold den Schuldenstand der Gemeinde zum Jahresende 2015 mit: 3,365 Millionen Euro. Nach Flüchtlingen beziehungsweise Asylbewerbern gefragt, erklärte er, dass derzeit 35 Menschen aus Afghanistan, Syrien und Somalia in Rödersheim-Gronau untergebracht sind.

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