Pirmasens Zur Sache: Das sagen die ersten Gäste

Großes Lob gab es gestern von allen Seiten für das Hugo-Ball-Kabinett. Ulrich Klein, Direktor des Hugo-Ball-Gymnasiums, gefällt vor allem die Vielfalt der Eindrücke, die der Besucher dort sammeln könne. Als Mathematiker sei er sofort an dem Puzzle des Gemäldes vom Cabaret Voltaire hängen geblieben. Klein zeigte sich überzeugt, dass viele Schulklassen nicht nur seines Gymnasiums das Kabinett besuchen werden. Am Samstag sei bereits eine Gruppe des Ball-Gymnasiums bei der fast dreistündigen Rezitation der Totenklage von Ball gewesen. „Das ist eine ganz großartige Geschichte“, war der frühere Zweibrücker Oberbürgermeister Helmut Reichling begeistert. Reichling ist Mitglied der Ball-Gesellschaft. Die multimediale Präsentation werde bestimmt die jüngere Generation ansprechen. Mit dem Kabinett werde das interessante Leben von Ball sicher in das Leben vieler jungen Leute Eingang finden. „Es ist sehr gut gemacht“, fand auch der Präsident der Hugo-Ball-Gesellschaft, Hans Dieter Zimmermann, der früher selbst Ausstellungen über Literaten gestaltet hat. Außer Büchern und Manuskripten sei da nicht viel zu sehen gewesen. Insofern sei die in Pirmasens gewählte Form der Präsentation sehr gelungen, vor allem die gut geschriebenen Texte. „Wer sich eine Stunde Zeit nimmt, kommt mit einer guten Kenntnis von Ball wieder heraus.“ Bettina Scheeder, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz, spendete ebenfalls ein fachlich fundiertes Lob. Das Kabinett liefere sehr abwechslungsreiche Eindrücke und sei ein gelungenes Lese- sowie Hörerlebnis. Besonders gefallen hat Scheeder die kubistische Aufbrechung des Raumes mit den verformten Stellwänden sowie die auf einer Wand eingespielten Szenen aus dem Ersten Weltkrieg, die auf den Betrachter sehr eindringlich wirken und den Bezug der Dadaisten zu ihrer Zeit klarstellen. „Das Interaktive finde ich sehr spannend“, urteilte die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner. Der Besucher müsse alle seine Sinne einsetzen. Besonders angetan zeigte sich die Abgeordnete von dem Klangteppich, der beim Begehen ermöglicht, ein eigenes Lautgedicht zu verfassen. „Man muss sich viel Zeit nehmen und viel lesen und hören“, meinte der Pirmasenser Musiker Dieter Geißinger. „Ganz spannend“ findet er die Realisierung des Kabinetts und auf jeden Fall gut, dass Ball jetzt in Pirmasens damit auch einen festen Platz hat. „Der interaktive Anteil hätte größer sein können“, wünscht sich Geißinger eine eventuelle Erweiterung für spätere Zeiten. |kka

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