Pirmasens „Wir sind hemmungslos kreativ“

Timo Arnold
Timo Arnold

Führten die meisten Pirmasenser Autoren bis vor wenigen Jahren mehr oder weniger ein Schattendasein und hatten fast keine Plattform, um ihre Kunst zu zeigen, so ist mit der Eröffnung des Cafés Kunstgenuss in der Fußgängerzone vor etwas über zwei Jahren ein Stein ins Rollen gekommen. Die Autorengruppe Pirmasens hält dort ihre regelmäßigen Treffen ab und lädt immer wieder zu Lesungen ein. Einer dieser Schriftsteller ist Timo Arnold, mit dem sich unser Mitarbeiter Peter Schneider unterhielt.

Herr Arnold, wann haben Sie Ihr Talent zum Schreiben entdeckt?

Mir wurde schon in der Schulzeit ein Talent zum Schreiben attestiert – und bisweilen sogar ein Hang zum ausufernden Schreiben. So zog sich das Schreiben in unterschiedlichen Formen durch meine Jugend bis hin zum Studium, wo ich begann, mit kleineren Auftragstexten etwas dazuzuverdienen und erste Kurzgeschichten zu verfassen. Als ich nach der Geburt meiner ersten Tochter in Elternzeit war, hatte ich die Zeit, mit meinem ersten Roman zu beginnen. Veröffentlicht habe ich aber zuerst meinen zweiten. In welchem literarischen Genre fühlen sie sich am wohlsten? Ich selbst fühle mich am ehesten in den Bereichen Fantasy, Horror und Science-Fiction zu Hause, plane aber auch Thriller und sogar ein Märchenprojekt für Erwachsene. Wie schätzen Sie die Literaturszene in Pirmasens ein und was ist verbesserungswürdig? In allererster Linie benötigt eine solche Szene produktive Autoren. Davon gibt es welche, wenn auch nur eine Handvoll. Dann sind wir aber wieder an dem Punkt, dass diese Autoren auch wahrgenommen werden müssen. Das Café Kunstgenuss ist als Veranstaltungsort für Lesungen und gleichzeitig als Händler, bei dem die Autoren ihre Werke feilbieten, ein interessanter Partner. Wenn das Kunstgenuss noch stärker als Knotenpunkt der Kunst- und Kulturszene angenommen und ausgebaut wird, verspreche ich mir hier eine Anlaufstelle, die mehr als eine Plattform für unbekannte Künstler sein könnte. Sie sind neben Bernd Ernst, Julian Ehrgott und Stefan Schwarzmüller das vierte Mitglied der Pirmasenser Autorengruppe. Was sind die Ziele der Gruppe? In der Autorengruppe sind wir hemmungslos kreativ, unterstützen uns gegenseitig und haben auch viel Spaß zusammen. Ich arbeite ja mit Leuten in ganz Deutschland und darüber hinaus zusammen. Die lokale Szene liegt mir als gebürtigem Pirmasenser, der seine Stadt wirklich gerne mag, jedoch ganz besonders am Herzen. Daher unterstütze ich die Kollegen auch sehr gerne nach Kräften. Von welchen Schriftstellern sind Sie beeinflusst? Da ihr aktuelles Buch „Delta City“ im Science-Fiction-Bereich angesiedelt ist, nehme ich mal an, dass Sie auch in diesem Genre einige Vorbilder haben? Im Bereich Science-Fiction sind da natürlich Douglas Adams und Frank Herbert zu nennen, die wirklich Maßstäbe gesetzt haben. Aber auch dystopisch anmutende Bücher von Stephen King, vor allem die, die er unter dem Pseudonym Richard Bachmann geschrieben hat, haben mich durchaus geprägt. Den größten Einfluss auf mich hatte jedoch zweifellos Terry Pratchett, der Erschaffer der „Scheibenwelt“. Ansonsten beeindruckten mich Werke von J. D. Salinger, Bram Stoker, Gaston Leroux, Sir William Gerald Golding, Edgar Allan Poe und Oscar Wilde – die Klassiker eben. Zu „Delta City“ inspirierten mich aber eher Verfilmungen wie „Blade Runner“ und „Sin City“. INFOs Mehr zum Autor Timo Arnold gibt es im Internet auf seiner Facebookseite https://www.facebook.com/timo.arnold.146.

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