Pirmasens Wie die Linke-Partei Ärzte in die Südwestpfalz locken will

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Die Stadtratsfraktion Linke-Partei will medizinisches Personal nach Pirmasens locken und hat daher einen Antrag zur nächsten Stadtratssitzung eingereicht.

Wenn es nach den Vorstellungen der Drei-Personen-Fraktion ginge, würde die Stadt eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) gründen. Dort sollen Ärzte und medizinisches Personal beschäftigt werden. Außerdem soll die Stadt ein Stipendium in Höhe von 500 Euro monatlich vergeben für einen Medizinstudenten, der sich im Gegenzug verpflichtet, nach Abschluss der Ausbildung eine Stelle als Allgemeinmediziner in Pirmasens anzutreten. Zudem soll die Stadt überprüft, wie sie Hausarztpraxen bei der Weiterbildung von Arzthelferinnen zu nichtmedizinischen Assistentinnen organisatorisch und finanziell zu unterstützen kann.

Aus Sicht der Fraktion Linke-Partei tritt die Stadt Pirmasens zusammen mit Zweibrücken und dem Landkreis Südwestpfalz auf der Stelle. Statt sich aktiv und praktisch bei der Lösung dieses „existenziellen Problems“ zu engagieren, herrsche nach Jahren gegenteiliger Erfahrungen noch immer der Glaube, der „Markt“ würde das Problem fehlender Ärzte und Fachärzte in der Region lösen. Aber Regionalmarketing, die Verlinkung von Stellenausschreibungen oder Hilfsangebote bei der Wohnungssuche reichten nicht aus.

Die neue Internetplattform „Hello Doc“, mit der Ärzte angelockt werden sollen, sei die „politische Kapitulation“ vor einer der größten Herausforderungen dieser Stadtgesellschaft. Gelinge es in den kommenden zwei Jahren nicht, eine nennenswerte Anzahl von Ärztinnen und Ärzten für Pirmasens und die Region zu gewinnen, drohe ein medizinischer Notstand.

Ansiedlungsargumente für Ärzte seien nicht die Schönheiten der südwestpfälzischen Natur, sondern handfeste persönliche Interessen: Sie wollen nach Auffassung der Stadtratsfraktion Linke-Partei geregelte Arbeitszeiten im Angestelltenverhältnis, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und keine exorbitanten Investitionskosten für eine eigene Praxis. Die Fraktion verweist auf die Zulassung sogenannter nichtärztlicher Praxisassistenten für die Verrichtung von Hausbesuchen und einfacher medizinischer Tätigkeiten. Das sei ein wichtiger Schritt, um Hausärzte von Routinemaßnahmen zu entlasten. Es sollte geprüft werden, wie viele Hausärzte in Pirmasens von dieser Weiterbildungsmöglichkeit ihres Personals Gebrauch machen und wie die Stadt dabei organisatorisch und finanziell unterstützend tätig werden könnte.

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