Pirmasens Von Woche zu Woche:

Ein Redakteur hat’s schwör. Am Dienstagabend um 18 Uhr endete landesweit die Bewerbungsfrist der Parteien und Direktkandidaten für die Landtagswahl im März. Die Fäden für den Wahlkreis 48 Pirmasens laufen bei der Stadtverwaltung zusammen. Dort fragte die RHEINPFALZ deshalb nach, wer sich denn nun beworben hat. Der erste Versuch am Mittwochmorgen gegen 10 Uhr scheitert. Der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Maximilian Zwick, teilt uns mit: „Wir bitten um Verständnis, dass wir dem Kreiswahlausschuss nicht vorweggreifen können und verweisen auf die öffentliche Sitzung am 6. Januar. “ Zweiter Versuch gegen 10.30 Uhr: Mit dem Hinweis, dass am Vorabend bereits der Landeswahlleiter in Bad Ems bekannt gegeben hat, welche Parteien zur Landtagswahl antreten wollen, obwohl sich auch dort der Landeswahlausschuss erst am 6. Januar trifft, ersuchen wir untertänigst bei Hofe erneut um Auskunft. Mit mehr Erfolg: „Bis zum Ablauf der Frist am Dienstagabend, 29. Dezember, 18 Uhr, haben für den Wahlkreis 48 Pirmasens insgesamt sechs Parteien ihre Kreiswahlvorschläge für die Teilnahme an der Landtagswahl am 13. März eingereicht: SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und die NPD“, lässt uns Pressesprecher Zwick wissen. Die Namen der Direktkandidaten rückt er noch nicht heraus. Obwohl längst bekannt und publiziert ist, wen die Parteien ums Direktmandat ins Rennen schicken: Thomas Weiner (CDU), Edeltraut Buser-Hussong (SPD), Barbara Metzger (Bündnis 90/Die Grünen), Steven Wink (FDP), Frank Eschrich (Die Linke) und Markus Walter (NPD). Aber es fehlt die offizielle Bestätigung. Also dritter Versuch gegen Mittag. Und tatsächlich, um 15.39 Uhr kommt aus dem Presseamt die komplette Antwort auf unsere Anfrage, mit Parteien und Namen. Geht doch. In diese Reihe passt eine andere Geschichte, die dieser Tage passiert ist. Der RHEINPFALZ war zu Ohren gekommen, dass die Telekom in Pirmasens und Rodalben in den Ausbau des Breitbandnetzes investiert, um schnelleres Internet anzubieten. Mit drei Anrufen sollte die Information verifiziert werden: bei der Telekom, der Stadtverwaltung Pirmasens und der Stadtverwaltung Rodalben. Dreimal darf der geneigte Leser raten, wer uns eine vernünftige Auskunft erteilt hat und wer nicht? Ein Telekom-Sprecher bestätigte bereitwillig die Information und erläuterte ausführlich, was technisch passieren muss, damit die Kunden in Pirmasens und Rodalben schnelles Internet bekommen können. Der Beigeordnete der Stadt Rodalben, Wolfgang Denzer, gab ebenfalls bereitwillig und ausführlich Auskunft. Und die Stadtverwaltung Pirmasens? Die ließ ihren Pressesprecher Maximilian Zwick ausrichten, dass nähere Angaben erst zu einem späteren Zeitpunkt bei einer Pressekonferenz gemacht würden. Typisch. Aufräumen, Papierberge abbauen und Altlasten entsorgen, das sind Arbeiten, die sich vortrefflich zum Ende eines Jahres erledigen lassen. Immer wieder erstaunlich: Scheinbar heikle Vorgänge, deren Bearbeitung man aufgeschoben hat und die darüber in Vergessenheit gerieten, jetzt aber unter dem Papierberg wieder aufgetaucht sind, haben sich mittlerweile erledigt. Aussitzen, nennt man das. Gar keine so schlechte Methode. Unter dem Papier wiederaufgetaucht ist übrigens auch die Imagebroschüre „Westpfalz“ der gleichnamigen Zukunftsregion. Die Broschüre ist gut gemacht, rückt die Westpfalz und ihre Menschen ins beste Licht. Professionelles Marketing halt. Aber ein Satz irritiert. Im Vorwort der Broschüre schreibt Ludger Müller, Vorstandsvorsitzender der Zukunftsregion Westpfalz, die Gründung des Vereins habe „den entscheidenden Impuls gegeben, um mit vereinten Kräften die Zukunft unserer Region zu gestalten“. Das ist denn doch allzu dick aufgetragen. Noch spielt die Zukunftsregion, deren Existenz eher Insidern bekannt ist, keine Hauptrolle, eher eine Nebenrolle, bei der Entwicklung der Westpfalz.

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