Pirmasens Viermal knapp gescheitert, aber jetzt hat es geklappt

Nun hat es doch geklappt! Nach vier Saisons, in denen der SV Rot-Weiß Pirmasens jeweils Platz zwei in der Fußball-C-Klasse Mitte belegte und in der anschließenden Aufstiegsrunde scheiterte, wurde er nun Meister der C-Klasse Ost und steigt damit in die B-Klasse auf. „Wir hätten wohl keine Relegation gespielt, da wären wir wieder nur Zweiter geworden“, sagt Rot-Weiß-Trainer Ralf Friedewald. Tief saß der Stachel, viermal gescheitert zu sein.

Nach durchwachsener Saisonvorbereitung und einer 2:3-Niederlage im zweiten Saisonmatch beim FC Merzalben sah es zunächst nicht nach einem Durchmarsch aus. Doch dann gewann Rot-Weiß die restlichen Vorrundenspiele allesamt, übernahm am fünften Spieltag die Tabellenführung und gab diese nicht mehr ab. Gejagt wurden die Rot-Weißen von hartnäckigen Merzalbern. Doch Rot-Weiß leistete sich erst gegen Ende der Saison zwei weitere Niederlagen (in Kröppen und Trulben), als auch Merzalben verloren hatte. Während für Friedewald der Titel „überraschend“ kam, hatte sein mitspielender Trainerpartner Alexander Kraus nach eigenen Worten stets an die Meisterschaft geglaubt. Kraus: „Ich bin da eher der Optimist von uns beiden.“ Nachdem Rot-Weiß lange Jahre in der C-Klasse Mitte gespielt hatte, versetzte der Kreisausschuss den Sommerwaldverein zur Saison 2014/15 in die C-Ost. „Die Klasse war neu für uns, und es fehlten die Schlagerspiele gegen die anderen Pirmasenser Klubs“, war Friedewald davon nicht angetan. Einen negativen Anstrich bekam die Saison mit der frühzeitigen Abmeldung des FC Niedersimten und des FC Ruppertsweiler II. Zudem traten mit dem TuS Leimen II, dem SC Busenberg II und den SF Bundenthal II drei Teams nicht zu den Spielen bei den Rot-Weißen an. Leimen II hatte gar sein Heimspiel gegen den Meister abgesagt, so dass der Titelträger nur 24 Spiele austrug. „Deshalb bin ich auch froh, dass wir den Sprung in die B-Klasse geschafft haben“, befindet Kraus, dessen Team auf 73 Punkte und ein Torverhältnis von 135:24 kam. Die Rot-Weißen waren außerordentlich heimstark, gewannen auf ihrem großen Hartplatz – Kraus: „Es gibt kaum eine Mannschaft, die gerne bei uns spielt“ – 14 von 15 Saisonspielen, nur der ebenfalls aufgestiegene Vizemeister Merzalben ergatterte einen Punkt. Der SV Rot-Weiß ist der Verein im Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken, der am längsten kein Heimspiel mehr verloren hat. Am 12. August 2012 (!!) war Rot-Weiß zu Hause letztmals ohne Punkte geblieben. Damals war der PSV Pirmasens im Kerwespiel der Rot-Weißen, um dessen Terminierung es richtig Zoff gegeben hatte, mit 2:0 erfolgreich. Die Saison begann mit einem 3:1-Erfolg am ersten Spieltag beim stark eingeschätzten ASV Glashütte eigentlich positiv für Rot-Weiß, doch zog sich Dennis Lorscheider, der mit Marcus Herrlich das Sturmduo bilden sollte, in dieser Partie einen Kreuzbandriss zu. „Wir mussten also unser System ändern“, blickt Friedewald zurück. Fortan spielte Rot-Weiß nur noch mit einer Spitze: Marcus Herrlich. Der 22-Jährige spielte eine Supersaison, erzielte 40 Treffer. Im Tor war Rot-Weiß mit dem 21-jährigen Tobias Leiner und Anthony Wagner (auch Torwarttrainer) doppelt gut besetzt. In der Abwehr spielte Rot-Weiß mit Libero. In der Vorrunde agierte der 21-jährige Florian Skopniuk als „letzter Mann“, weil er nach Angaben von Friedewald über ein „herausragendes Stellungsspiel verfügt und ein Spiel lesen kann“. Weil allerdings Rot-Weiß gegen die meisten Gegner turmhoch überlegen agierte und Skopniuk daher wenig beschäftigt war, wechselte er in der Rückrunde ins rechte Mittelfeld, wo er sich mehr einbringen konnte. Oldie Matthias Münch (40) übernahm die Organisation der Abwehr. Linksverteidiger Steffen Sauer war der wohl beste Mann auf dieser Position in der C-Ost. „Er könnte bedenkenlos Landesliga spielen“, sagt Friedewald. Sauer sei „eine Bank in der Abwehr“ und habe „einen richtigen Klotz am Fuß“, also einen sehr harten Schuss. „Hitzeblitz“ Andy Hunsicker verteidigte rechts, als Vorstopper agierte zunächst Alexander Herrlich, dann Oldie Peter Ballin. Im linken Mittelfeld spielte lange Zeit Dominik Schmidt, ehe dieser aus familiären Gründen passen musste. Martin Behljulji entpuppte sich im rechten Mittelfeld als läuferisch sehr stark. Friedewald: „Seine Leistung ist noch ausbaufähig.“ Im zentralen Mittelfeld war Rot-Weiß mit Spielertrainer Alexander Kraus und Alexander Herrlich sehr stark besetzt. Herrlich genoss seine Ausbildung beim FK Pirmasens. Als A-Junior wechselte er nach einer halbjährigen Fußballpause zu Rot-Weiß. „Er ist rundum sehr gut ausgebildet“, schwärmt Friedewald. Und Kraus’ Qualitäten als torgefährlicher Zehner sind seit Jahren hinreichend bekannt. Ganz vorne gab Marcus Herrlich den klassischen Torjäger. „Er hat eine super Schusstechnik und ist eine große Bereicherung für uns“, lobt Friedewald. Neben Marcus Herrlich wirbelten die talentierten Nino Decker und Timo Mayer, von denen sich ihre Übungsleiter nur noch mehr Trainingsfleiß wünschen. Und wenn es personell mal eng wurde, sprangen mit Jan Micek (52), Ronny Fuhrmann (36) oder dem Vorsitzenden Carsten Damm (36) AH-Spieler helfend ein. Sein Team sei im Verlauf der Runde zu „zu einem schönen Haufen zusammengewachsen“, nennt Friedewald einen wichtigen Grund für den Erfolg. In der kommenden Runde, vermutlich in der B-Ost, sollte ein einstelliger Tabellenplatz erreicht werden, so die Prognose von Kraus. Der Meisterkader Torhüter: Tobias Leiner (21 Jahre/17 Spiele/1 Tor), Anthony Wagner (36/6/0), Carsten Damm (36/3/0), Benjamin Orth (18/1/0) Abwehr: Steffen Sauer (23/23/3), Florian Skopniuk (21/23/1), Andy Hunsicker (25/22/3), Ronny Fuhrmann (36/5/0), Marko Friedewald (40/9/0), Peter Ballin (42/9/0), Thorsten Hunsicker (40/8/0), Matthias Münch (40/7/1), Jan Micek (52/2/0), Benjamin Micek (20/2/0) Mittelfeld: Alexander Kraus (36/22/33), Alexander Herrlich (19/18/10), Christopher Scheick (27/18/3), Dominik Schmidt (23/11/1), Timo Gebhard (33/6/0), Dominik Döppel (24/1/0) Angriff: Marcus Herrlich (22/22/40), Martin Behljulji (21/22/11), Timo Mayer (23/11/6), Nino Decker (21/4/2), Dennis Lorscheider (21/5/1).

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