Pirmasens Tore, Träume, Temperamente:

Das war der Hammer des vergangenen Fußball-Wochenendes: Mit sage und schreibe 7:0 gewann der SC Weselberg das Spitzenspiel der B-Klasse West bei Tabellenführer SV Bottenbach. Bereits eine Woche zuvor hatte Bottenbach mit einem 1:1 in Höheinöd Schwächen erkennen lassen. „Jetzt muss sich der Charakter unseres Kaders zeigen“, sagt SVB-Spielleiter Peter Bimber. Auf einer Siegeswelle zu surfen, sei eine Sache, aber dann in schwierigem Fahrwasser das Steuer herumzureißen eine andere, äußerte sich der Baumeister des Teams. Es werde nichts in Frage gestellt. Insbesondere nicht Spielertrainer Christoph Weller, der bis dato „eine Riesenarbeit geleistet“ habe. Weller sei der Garant für die bisher „sensationelle Runde“. Zu Saisonbeginn habe doch niemand mit solch einem Abschneiden rechnen können. Bimber: „Doch wenn man so lange so weit vorne steht, weckt man Begehrlichkeiten. Der zweite Platz in der Endabrechnung sollte es schon sein.“ 400 Zuschauer umsäumten am Sonntag zum Topspiel den SVB-Rasenplatz – „Vereinsrekord“, wie Bimber sagt. Die klare Niederlage sei „verdient gewesen“. Seiner Elf habe „die Spritzigkeit gefehlt“, resümiert Bimber, der früher auch Spielertrainer beim SVB war. Torhüter sucht derzeit nicht nur der FK Pirmasens, sondern auch die SG Eppenbrunn. Während „die Klub“ nach dem Ausfall von drei verletzten Keepern beim 3:0 gegen Worms den jungen Zweitmannschaftskeeper Karsten Köpke einwechselte, musste die SGE im Landesliga-Abstiegsduell mit Nanzdietschweiler einen Feldspieler zwischen die Pfosten stellen. Stammkeeper Dominik Karg war in der Winterpause zum MTV Pirmasens gewechselt, und dessen Vertreter Benjamin Ernst weilte in Skiurlaub. So zog Frank Brachmaier, der bereits zu Saisonbeginn zweimal im Tor gestanden hatte, die Handschuhe an. Brachmeier musste zwar sechsmal den Ball aus seinem Kasten rausholen, „aber ihn trifft überhaupt keine Schuld an unserer 1:6-Niederlage“, betont Spielertrainer Vladislav Dimitrov und fügt hinzu: „Die zehn Feldspieler haben alle versagt.“ Zwar steht Ernst nun für zwei Partien wieder zur Verfügung, doch dann fliegt er für zwei Wochen in die USA, und die SGE muss erneut improvisieren, denn es gibt schlicht keinen Ersatztorhüter. Dimitrov: „Deshalb suchen wir nach einem Torwart, wohl wissend, dass das sehr schwierig ist, zumal wir nichts zahlen.“ „Man soll nie aufgeben.“ Diesen Satz würde Wolfgang Schultz, der Trainer des A-Klässlers FK Clausen, wohl sofort unterschreiben. Sein FKC lieferte am Sonntag mit dem 4:4 im Derby bei der SG Waldfischbach ein Paradebeispiel dafür. 2:4 lagen die Schwarz-Gelben zurück, als Schultz rund zehn Minuten vor Schluss auf bedingungslose Offensive setzte. Der nach vorne beorderte Libero Christian Helfrich schaffte es tatsächlich, in der 86. Minute den 3:4-Anschlusstreffer zu erzielen. Auch als eine Minute später Björn Kelly für eine vermeintliche Schiedsrichterbeleidigung Rot sah, gab Clausen nicht auf. In der dritten Minute der Nachspielzeit bekam Winter-Neuzugang Valter Filipe Almeida im SGW-Strafraum einen Tritt ab. Zwar fiel Almeida nicht, doch Schiedsrichter Robert Brell entschied auf Strafstoß. Der von der TSG Kaiserslautern gekommene Portugiese, der bereits per Freistoß zum 2:2 getroffen hatte, markierte dann vom Elfmeterpunkt in der dritten Minute der Nachspielzeit das nicht mehr für möglich gehaltene 4:4. Ein Punkt gegen den Abstieg und für die Moral. Vielleicht reicht’s ja nächsten Sonntag im Derby gegen Münchweiler zu drei Punkten.

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