Pirmasens Spannender Abstiegskampf

In dem kopfball- und zweikampfstarken Routinier Marco Steil (2006/07 schon mal in Pirmasens) fand der FKP einen adäquaten Nachfolger für den langjährigen Abwehrchef Patrick Hildebrandt, der verletzungsbedingt nach der Oberliga-Meisterschaft seine Karriere beendet hatte. Ein Gewinn ist auch der Ende August aus Zweibrücken geholte Defensiv-Allrounder Simon Maurer, der wie Steil Regionalliga-Erfahrung mitbrachte. Robin Mertinitz war als A-Junior Bundesliga-Torschützenkönig. Torgefahr verbreitete der feine Techniker im FKP-Trikot bisher nicht, hatte es allerdings als Mittelstürmer-Notlösung oft nicht leicht. Mertinitz hat ebenso wie der vom FC Homburg zurückgekehrte Dennis Gerlinger nach 20 Spieltagen noch kein Tor erzielt. Gerlinger konnte allerdings verletzungsbedingt nur neunmal auflaufen. Angreifer Felix Bürger, zusammen mit Dennie Schmidt (sechs Kurzeinsätze) vom Verbandsligisten TuS Hohenecken gekommen, kam auf immerhin 13 Einsätze und zwei Tore. Ein Fehlgriff war die Verpflichtung von Ex-Profi Christian Henel, der seine Fitness-Defizite nicht aufholen konnte und nach nur drei Monaten Pirmasens wieder verließ. „Es hat nicht gepasst“, kommentierte FKP-Präsident Karsten Volberg die Auflösung des Vertrags. Ein Plus ist eindeutig die Einstellung. „Die Mannschaft hat sich wieder zerrissen“, stellte Volberg nach dem unglücklichen 0:1 im letzten Punktspiel vor der Winterpause gegen die TSG Hoffenheim II fest. Teammanager Andreas Kamphues hob nach dem Pokalsieg in Hauenstein hervor, dass die eigentlich verletzten oder kranken Frank Steigelmann, Sebastian Reinert und Mathäus Gornik auf die Zähne bissen und trotzdem spielten: „Da hat sich der tolle Charakter dieser Truppe gezeigt.“ Der Kampfgeist stimmte mit Ausnahme des 0:6-Debakels gegen Astoria Walldorf immer. Die Defensivleistung war über weite Strecken der bisherigen Saison absolut regionalligatauglich. Mit diesen beiden Komponenten – Kampf bis zum Umfallen und starke Abwehr – schaffte der Aufsteiger auch den 3:0-Sensationssieg zum Saisonstart gegen Tabellenführer Kickers Offenbach und das nicht minder beachtliche (wenn auch glückliche) 0:0 im Rückspiel vor 5500 Zuschauern auf dem Bieberer Berg. Konditionelle Defizite waren gegenüber den vorwiegend unter Vollprofi-Bedingungen arbeitenden Gegnern nicht festzustellen. In der Offensive dagegen hapert es bei den Pirmasensern augenscheinlich. Im ersten Saisondrittel traf noch Patrick Freyer (mit fünf Treffern erfolgreichster Angreifer), dann hatten sich die Gegner auf den dynamischen Höheinöder eingestellt. In den letzten fünf Punktspielen vor der Winterpause gelang kein einziger Treffer. „Im Sturm sind wir nicht so gut besetzt“, räumt Volberg ein. Die Winter-Neuzugänge Jannik Sommer und Ex-Profi Benjamin Auer sollen die Qualität der FKP-Offensive nun steigern. Spielerisch ist der Neuling mit dem kleinen Etat vielen Gegnern unterlegen. Allerdings registriert Trainer Peter Tretter Fortschritte: „Ich sehe eine Entwicklung. In den letzten Wochen haben wir zwar keine Tore geschossen, aber so schlecht haben meine Jungs nicht gespielt. Das lässt hoffen.“ Das Publikum zeigt sich geduldig, weiß um die Rahmenbedingungen seines Vereins, der auf Feierabendfußballer setzen muss. Allerdings gingen in den letzten beiden Partien vor der Winterpause die Zuschauerzahlen (im Schnitt 1351) merklich zurück. Das lag nicht nur an der Serie von sieglosen Spielen, sondern auch am ungemütlichen Wetter auf der Husterhöhe. „Im Mai wollen wir den Pokalsieg und den Klassenerhalt feiern“, sagt Kapitän Sebastian Reinert. Nun, der Gewinn des Verbandspokals und damit der Einzug in den DFB-Pokal scheint das leichter erreichbare Ziel zu sein. Nach dem nicht unbedingt zu erwartenden 2:0-Erfolg in Hauenstein ist der FKP im Halbfinale bei Hassia Bingen, das drei Klassen tiefer in der Landesliga Ost die Tabelle anführt, favorisiert. Gleiches würde in einem Endspiel gegen den Sieger aus Dudenhofen gegen Mechtersheim gelten. In der Regionalliga dagegen dürfte es nur noch darum gehen, den aktuellen viertletzten Platz zu verteidigen, der vielleicht zum Ligaverbleib reicht – zwei bis fünf Teams können absteigen. „Sieben Punkte Rückstand auf den Fünftletzten sind schon ein Stück“, weiß auch Trainer Tretter und fügt hinzu: „Ich gehe aber davon aus, dass der vierletzte Platz am Ende reichen wird. Es ist unser Ziel, diesen Platz vor Koblenz, Zweibrücken und Baunatal zu verteidigen.“

x