Pirmasens Rieschweilers „Exoten“ verpassen DM-Endrunde

Der TV Rieschweiler I (in Dunkelrot am Ball Schlagmann Maic Volnhals, von links Niklas Resch, Alexander Volnhals, Maic Volnhals
Der TV Rieschweiler I (in Dunkelrot am Ball Schlagmann Maic Volnhals, von links Niklas Resch, Alexander Volnhals, Maic Volnhals und Dominik Mangold) im Spiel gegen das starke Team des TSV Ludwigshafen.

«CONTWIG.» Faust oder Unterarm werden benutzt, um den Ball zu prellen. Am Samstag waren in der Sporthalle der Integrierten Gesamtschule Contwig jede Menge Fäuste und Unterarme im Einsatz. Die Südstaffel der Prellball-Bundesliga traf sich dort zum vierten und letzten Spieltag der Saison. Ausrichter war der TV Rieschweiler, der selbst mit zwei Mannschaften in der Liga vertreten ist. Beziehungsweise war, denn die zweite Mannschaft des TVR schloss die Saison als Tabellenletzter ab und steigt ab.

Immerhin landete Rieschweiler II in der Besetzung Danilo Utess, Niklas Speer, Dietrich Beck und Leo Hettrich am Samstag seinen ersten Saisonsieg gegen den Tabellenvorletzten TV Freiburg St. Georgen, den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib. Rieschweiler II gewann mit 30:27 und stellte damit in der Tabelle zunächst mal Punktegleichheit her. Weil St. Georgen in seinem letzten Spiel gegen den TSV Babenhausen 30 Sekunden vor Schluss aber noch der Punkt zum 33:33 gelang, wurde es allerdings nichts mit dem erhofften Entscheidungsspiel. „Damit ist das Saisonziel, den Abstieg zu vermeiden, nicht erreicht“, bedauerte TVR-Abteilungsleiter Manfred Hettrich. Rieschweilers erste Mannschaft in der Besetzung Dominik Mangold, Carsten Rech, Alexander Volnhals, Maic Volnhals und Niklas Resch spielt schon seit der Einführung der Bundesliga Süd in der Spielzeit 2014/15 in dieser Klasse. Nach zwei fünften Plätzen in den zurückliegenden Spielzeiten war das Ziel in diesem Jahr laut Hettrich ebenfalls Platz fünf oder besser. „Leider konnte das Team nicht an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen. Vor allem, weil die Mannschaft verletzungsbedingt nicht immer in Bestbesetzung spielen konnte“, sagte der Abteilungsleiter über den letztlich erreichten siebten Tabellenplatz. Die Mannschaft werde eben im nächsten Jahr versuchen, in der Tabelle wieder weiter vorne zu landen. Rieschweiler I hatte am Samstag als letztes Spiel das Pfalz-Derby gegen den TSV Ludwigshafen vor der Brust. Mannschaftskapitän Maic Volnhals appellierte an den Kampfgeist seiner Teamkollegen, denn zuvor hatten sie an diesem Tag erst eins von vier Spielen gewonnen, nämlich mit 43:31 gegen den TV Freiburg St. Georgen. Deutliche Niederlagen gab es gegen Waiblingen I (30:38), gegen Huchenfeld (28:39) sowie gegen Zeilhard (23:39). Der TSV Ludwigshafen, der es in den vergangenen vier Jahren immer auf zur Endrunde der deutschen Meisterschaft gepackt hatte und vor zwei Jahren dort Dritter geworden war, kam als Tabellenführer in die IGS-Halle. Die vier Partien vor dem Abschlussspiel hatte das TSV-Team gewonnen und stand bereits als einer der DM-Teilnehmer fest. „Gegen eine Mannschaft wie Ludwigshafen macht man Fortschritte“, meinte Maic Volnhals, nur Auftritte gegen wirklich starke Gegner seien lehrreich. Der TSV hatte nach Auskunft seines Trainers Edwin Leinberger in den letzten Monaten Verletzungspech, darunter habe der Spielfluss etwas gelitten. Auch gegen Rieschweiler brauchte der TSV eine Weile. Das Stellungsspiel war nicht optimal, zu Anfang der Begegnung konnte der ausrichtende Verein mehrfach den Ausgleich erzielen. Mit zunehmender Spieldauer setzte sich die größere Qualität der Rheinanlieger aber dann durch. Besonders Schlagmann Bodo Leingerber machte ein gutes Spiel. Der TSV zog auf 23:14 davon, die Begegnung endete schließlich mit 35:23. Das Spiel machte die ganze Dynamik der Rückschlagsportart deutlich. Nach so einem Bundesliga-Spieltag, so Maic Volnhals, sei man fix und alle. Der 22-jährige Student der Elektrotechnik spielt seit 15 Jahren Prellball, er kam über einen Freund zu dieser Randsportart. Als Prellballer sei man schon ein ziemlicher Exot. „Die Leute fragen, was das ist“, sagte Volnhals. In erster Linie müsse man für seinen Sport jede Menge Technik lernen, um erfolgreich spielen zu können. Man müsse Prellball „live“ sehen, um die Regeln zu verstehen, er könne nach anderthalb Jahrzehnten Prellball nur versichern: „Es macht total Spaß.“ Den meisten Spaß hatten am Samstag die Herrenteams des TSV Ludwigshafen, des TV Zeilhard, des TV Huchenfeld und des TSV Babenhausen: Dieses Quartett ist für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft im April in Sottrum bei Bremen qualifiziert. Im Wettbewerb der Frauen gelang dies den Mannschaften von Freiburg St. Georgen, Edingen, Babenhausen und Weiler. Der TV Rieschweiler stellt aktuell keine eigene Frauen-Bundesligamannschaft; Lena Hettrich und Michelle Kalkenbrenner mischen im Ludwigshafener Team mit, das am Ende auf Rang sechs landete.

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