Pirmasens Pirmasens: Zukunft der Kaninchenzüchter ist ungewiss

Nach dem Brand des Heims am Wochenende kämpft der Verein der Kaninchenzüchter ums Überleben.
Nach dem Brand des Heims am Wochenende kämpft der Verein der Kaninchenzüchter ums Überleben.

Am Mittwoch erhielt der Kaninchenzuchtverein P 55 einen Brief des Pirmasenser Ordnungsamts. Wie Nadine Deckert, Pressesprecherin des Vereins, berichtet, sind die Züchter aufgefordert, bis morgen, Freitag, das Gelände, auf dem das am Wochenende abgebrannte Vereinsheim steht, zu räumen. Das sei nicht zu schaffen, sagt Decker.

Beim Bau des Vereinsheims könnten asbesthaltige Materialien verwendet worden sein. Das Gebäude in der Poissystraße war in der Nacht zum Samstag abgebrannt. Laut Decker fordert das Pirmasenser Ordnungsamt, dass der Verein das Gelände wegen der Asbestgefahr bis zum morgigen Freitag räumen lässt. Das sei zeitlich kaum möglich, sagt die Pressesprecherin. Überdies habe die Versicherung des Vereins davon abgeraten: Zunächst müsse ein Gutachter der Versicherung die Ruine ebenfalls prüfen, um zu bestimmen, ob das Baumaterial Asbest enthält – in diesem Fall müsste eine Spezialfirma mit der Entsorgung des Schutts beauftragt werden. „Wenn wir jetzt schon eine Firma beauftragen, muss der Verein die Kosten selbst tragen, was wir nicht können“, verdeutlicht Decker das Problem.

Spendenkonto wurde eingerichtet

Die Zukunft des Vereins sei offen. „Wir haben zum Glück noch die Ausstellungshalle“, spricht Decker ein weiteres Gebäude auf dem Gelände an. Man könnte versuchen, die Halle herzurichten. Ins Obergeschoss könnte der Wirtschaftsbetrieb einziehen, unten werden dann Ausstellungen organisiert. Zwar gebe es dort eine Küchenzeile und eine Theke, nichts davon aber sei für einen Wirtschaftsbetrieb zugelassen. Die Küchenzeile sei defekt, die Gläser seien nicht geeicht. „Wir versuchen, Sachspenden zu organisieren.“ Über seine Facebook-Seite informiert der Verein über den Stand der Dinge und die Spenden, die schon eingegangen sind. Auch ein Spendenkonto wurde eingerichtet. Verwendungszweck: Neustart. Die Kaninchenzüchter seien auf die Einnahmen aus dem Wirtschaftsbetrieb und die Ausstellungen angewiesen. Fällt beides weg, „dann wäre der Verein Geschichte“, sagte Decker. „Und das nach über 100 Jahren.“

"Da steckt viel Herzblut drin"

Die Brandursache sei noch nicht geklärt. „Wir wissen gar nichts“, betont die Pressesprecherin. Gestern war ein Brandermittler vor Ort, die Ergebnisse seines Gutachtens sind noch nicht bekannt. „Spekulationen helfen da gar nicht“, meint Decker zu Gerüchten über die Brandursache, die im Internet die Runde machten. Vereinsvorstand und Mitglieder seien von dem Unglück tief getroffen. In den vergangenen drei Jahren habe man viel Zeit und Energie investiert, um den Verein auf Vordermann zu bringen, sowohl baulich durch Renovierungen als auch durch Veranstaltungen, beispielsweise für Gruppen aus Kindergärten. „Da steckt viel Herzblut drin. Man wollte den Verein voranbringen“, sagt Decker. In den Jahren davor sei nicht viel passiert, doch die neue Vorstandschaft habe wichtige Themen angepackt. „Da möchten wir wieder hin“, kündigt die Sprecherin an. Der Verein hat laut Nadine Decker derzeit 20 Mitglieder, darunter acht Züchter.

Auf der Suche nach Gartengrundstück mit Wasseranschluss

Wie Stadtpressesprecherin Talea Meenken auf RHEINPFALZ-Nachfrage mitteilte, hat das Umweltamt verfügt, dass die Wege zu den auf dem Gelände untergebrachten Tieren von asbesthaltigem Material befreit werden müssen. Der Schutt müsse aufgesammelt und abgesaugt werden. Der Verein müsse bis Freitag eine Fachfirma beauftragen, die Fläche vor dem Vereinshaus, den befestigten Fußweg vor den Kaninchenställen, den Weg zu und die Fläche vor den Hühnerställen abzusaugen. Auf der Suche nach einem neuen Domizil ist die Pirmasenser Stadttaubenhilfe, die mit ihren 100 Pflegetauben in Hütten des Kaninchenzuchtvereins untergekommen ist. Die Hütten und Tiere waren vom Brand zwar nicht betroffen. Laura Diehl und Eva Müller vom Vorstand der Taubenhilfe dürfen aber nur noch einmal am Tag zu ihren Schützlingen. Vor Ort etwas zu lagern sei unmöglich, sagt Laura Diehl. Außerdem sei dem Verein mitgeteilt worden, dass beim Abriss des verbrannten Vereinsheims die Tiere anderweitig untergebracht werden müssten. „Wenn ohnehin alle weg müssen, dann können wir auch gleich was Neues suchen“, so Diehl, die nach einem Gartengrundstück mit Wasseranschluss Ausschau hält. Info Spenden an: Kaninchenzuchtverein P 55, I-Ban: DE 65 542500100000094516, Verwendungszweck: Neustart .

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