Pirmasens Lieder von Freud und Leid

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Wer hätte das gedacht: Irish Folk und Artverwandtes findet offensichtlich wieder ein großes Publikum. So geschehen bei der „Irish Night“ in der ehemaligen Pirmasenser Hauptpost, die über Jahre im Dornröschenschlaf lag und nun beim Event-Advent zu einem beliebten Konzertort geworden ist.

Einen Teil des Erdgeschosses als Konzertsaal zu nutzen, passt auch zum musikalischen Angebot – die Halle ist nicht zu groß, Tische und Stühle sind vorhanden, ein Ausschank ist installiert. Und das Publikum kommt in stattlicher Zahl, so dass der lange Konzertabend sowohl vom Besuch her als auch vom musikalischen Angebot ein großer Erfolg ist. Um was geht es beim Irish Folk: Es geht um die Liebe und die Sehnsucht nach der Heimat. Ausgangspunkt ist Irland zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als eine große Hungersnot herrschte und sich viele Menschen auf den Weg nach Übersee machten. Harry Andre eröffnet den Abend – seine Stimme und eine akustische Gitarre reichen ihm völlig aus. In seinem Repertoire finden sich Songs wie „Ordinary Man“, in dem es darum geht, dass ein Arbeiter nach 20 Jahren seinen Job verliert, weil die Fabrik schließt. Da zieht der Sänger einen durchaus berechtigten Vergleich zu Pirmasens. „Hunderts Of People Will Never Come“ ist dagegen ein brandaktueller Text, der sich mit dem schlimmen Attentat in Paris befasst. Ein anderes Lied erzählt von den Strapazen und Leiden der irischen Minenarbeiter in Australien. Das Quintett „Céili Celtic“ streut auch einige Instrumentalnummern in sein Programm ein. Bemerkenswert ist die Besetzung, die neben dem Irischen Dudelsack auch noch ein Cello, Flöten und Saiteninstrumente zu bieten hat. Und natürlich eine Fiddle. Das bietet Raum für Abwechslung und findet auch gleich Gefallen beim Publikum – und das auch, weil bei den Ansagen über die Inhalte der Songs informiert wird und das Ensemble ohne hörbare Makel zusammen musiziert. Da erklingen Reels wie „Trousy Baby“ oder das Lied „Three Drunken Maidens“, in dem es um drei betrunkene Frauen geht. Mitklatschen und Mitsingen ist da durchaus erwünscht. Zwischendurch gibt es auch fein interpretierte Balladen. Ganz zum Schluss kommt der Star des Abends auf die Bühne: Brandon Keeley, ein Singer/Songwriter klassischer Prägung. Keeley setzt in seinem Programm ganz auf Eigenkompositionen, mit denen er in seiner irischen Heimat große Erfolge feiert. Insgesamt also eine gelungene Veranstaltung, die das Publikum mehr als zufriedenstellte. Und so sollte dann nicht unerwähnt bleiben, dass auch der so wichtige technische Bereich stimmte. Der Sound war stets transparent, was der Verständlichkeit der Texte dient, und die Lichttechnik war passend installiert. Auch das gehört zu einem professionellen Konzert.

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