Pirmasens Leserbriefe an die Lokalredaktion:

Ist doch klar, dass Herr Weiner und andere Herrschaften genau die Häuser meinen, die Pirmasens etwas interessanter machen. Es geht ihm scheinbar ausschließlich um den Abriss der identitätsstiftenden Gründerzeithäuser (nicht nur Ecke Teich-/Schachenstraße, sondern auch in der Bogenstraße, Sedanstraße, Zweibrücker Straße etc.), weil die ja alles so marode „Rattenburgen“ sind; nicht um die armseligen Wohnblocks im Simter und Winzler Viertel, auf die man verzichten kann. Die werden ja gerade aufgehübscht. Aber wie lange hält diese Sanierung an. Man merkt, hier hat keiner einen Plan, sondern nur den Mut zur hässlichen Lücke. Das sowieso noch durch Trümmergrundstücke geprägte Stadtbild (Herzogstraße, Dankelsbachstraße etc.) würde durch weitere Zahnlücken nur noch unattraktiver. Wenn sich Pirmasens schon selber abreißen (oder besser: abschaffen) will, dann müsste man wenigstens das Konzept verfolgen, dies von außen nach innen zu tun. Statt einer Abrissprämie für die Altbauten bräuchte man einen Masterplan, wie mit diesen Bauten in Pirmasens umgegangen werden soll. Wenn man schon nicht sieht, wie in anderen Städten die vergleichbaren Gründerzeithäuser zu komfortablen und gefragten Wohnobjekten wurden. Dass man eine Prämie für Sanierungen von Gebäuden bezahlen könnte, kommt den schlauen CDU-Köpfen nicht in den Sinn. Abriss ist nicht nur kein Tabu in Pirmasens, sondern so zeigt es die Vergangenheit besonderes nach dem Krieg, das Allheilmittel für ewige Zeiten. Pirmasens hat sich schon einmal abgerissen, nämlich zwischen 1790 und 1820 – und überhaupt nichts dazu gelernt. Anders als in den anderen Residenzstädten, wo man heute viel Geld mit dem schönen Stadtbild aus barocken Gebäuden macht, hat man in Pirmasens bereits damals sinnlos alles abgerissen, was wertvoll war. Angefangen beim Schloss, der Hauptwache, dem Exerzierhaus, den Kasernen. In anderen Städten ist das alles erhalten geblieben, auch wenn sie keine Residenzen mehr waren (man braucht nur nach Kirchheimbolanden oder Weilburg zu gucken). Hier hinter dem Wald in Pirmasens haben die damals wahllos alles plattgemacht, was die eigene Bedeutung dokumentierte. Das liegt einzig und allein an der Mentalität in diesem Dorf. Der Pirmasenser (Politiker) hat den Drang zum planlosen und mutwilligen Kaputtmachen von dem, was seine Vorfahren mühselig aufgebaut haben. Zwar standen einige Pirmasenser kopfschüttelnd und murrend am Hotel Matheis, als dieses ach so marode Hotel im Auftrage der Stadtgewaltigen abgerissen wurde, aber so richtig lauten Protest gab es nicht. Im Fratzenbuch war einiges zu lesen, aber dort hat der Herr OB sicher nicht nachgelesen. Das was den Krieg und die beispiellos rüde Flächensanierung der Zeit um 1970 überstand, wird nun innerhalb von wenigen Jahren endgültig getilgt. Hinterher wird dann gejammert, dass alle Besucher sich zu Recht über Pirmasens lustig machen. Pirmasens hat sich nicht nur selber aufgegeben, es ist ihm auch nicht mehr zu helfen. Wenn man Ihren Bericht zum Thema Oberflächenwasser vom 14. Februar so liest, kommt man zu der Erkenntnis, dass Sie, Herr Rojan, eigentlich nicht wissen, worum es eigentlich geht. Sie sollten sich mit der Thematik besser vertraut machen. Dazu sollten Sie sich auch auseinander setzen, was Beitrag und Gebühr beinhaltet. Dieselbe Frage habe ich auch dem Herrn Schieler gestellt bei meiner Veranstaltung am 2. Februar in der Naturheil-Gaststätte. Leider ist Herr Schieler auf meine Frage nicht eingegangen. Aber ich kann Sie aufklären. Wenn man einen Beitrag erhebt, kann ein Überschuss erwirtschaftet werden. Was bei einer Gebühr nicht möglich ist. Hier kommt die tatsächliche Fläche zum Tragen, die zur Einleitung des Oberflächenwassers verantwortlich ist. Zudem geht es auch um diesen „Abflussbeiwert 0,4“, der diesen Überschuss in den Stadtsäckel spült. Unrechtmäßigerweise. Deshalb haben wir uns auch entschlossen, den Weg durch die gerichtlichen Instanzen zu beschreiten.

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