Pirmasens „Ich will Loriots Humor erhalten“

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Das Festival Euroclassic präsentiert am Sonntag, 11. Oktober, ab 18 Uhr in der Pirmasenser Festhalle den Humoristen Loriot und den Opern-Komponisten Richard Wagner in einer Veranstaltung. Loriot schätzte Wagners „Ring der Nibelungen“ sehr und schrieb mit seiner Fassung für einen Abend eine Einführung in das vier Opern umfassende Werk Wagners. Das Festival Euroclassic präsentiert nun Loriots „Ring“-Erzählung mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Markus Huber und mit dem bekannten Schauspieler Rudolf Kowalski als Sprecher. Mit Kowalski sprach unser Redakteur Christian Hanelt.

Sie waren am Nationaltheater in Mannheim engagiert. Waren Sie auch noch da, als Loriots „Ring“ dort 1992 uraufgeführt wurde?

Nein, da war ich schon nicht mehr in Mannheim. Da war ich in Stuttgart. Haben Sie Wagners „Ring der Nibelungen“ eigentlich mal komplett auf der Bühne gesehen? Nein. Ich bewundere zwar allmählich Wagners Musik, weil ich doch ein bisschen gezwungen war, sie zu hören. Da habe ich erkannt, wie schön, wirklich schön viele Sachen sind – aber eine ganze Oper von vier Stunden würde ich mir nicht zutrauen. Nee, das ist mir zu lang. Haben Sie ansonsten Bezug zur Musik? Zu Bob Dylan – mehr aber eigentlich nicht. Sie treten in der „Ring“-Aufführung in die Fußstapfen von Loriot. Was ist dabei nun die typische Kowalski-Note? Ich versuche schon, ihn nicht nachzumachen, denn das wäre ganz großer Blödsinn. Aber ich will den Humor, den er geschrieben hat, erhalten und transportieren. Was dabei Kowalski ist, spielt eigentlich keine Rolle – das ist ein Text von Loriot und den behandele ich wie jeden anderen künstlerischen Text auch. Ich versuche, ihn mir anzueignen. In diesem speziellen Fall möchte ich aber auch die Distanz wahren, denn ich möchte nicht so tun, als wäre ich Loriot – das wäre schrecklich. Stimmt es, dass Sie Loriots Wunschbesetzung für diese Rolle waren? Das weiß ich gar nicht – aber es stimmt wahrscheinlich. Ich habe den „Ring“ das erste Mal gemacht, da war Loriot schon tot. Wie kam es eigentlich zu der Zusammenarbeit mit Loriot? Ich war in Bremen engagiert zusammen mit Evelyn Hamann. Und Loriot hat sich eines Abends eine Vorstellung angesehen, weil Evelyn darin mitspielte. Es war die „Kleinbürgerhochzeit“ und ich spielte darin einen jungen Mann. Nach der Vorstellung ist er dann zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich nicht bei ihm mitspielen möchte. Das klappte beim ersten Mal nicht. Aber er ist hartnäckig geblieben und beim zweiten Anlauf klappte es dann doch. Loriot galt ja als Perfektionist. War es schwierig, mit ihm zu arbeiten? Überhaupt nicht, denn wir wollten ja alle dasselbe. Mir hat diese Akribie Spaß gemacht. Natürlich nervt es, wenn acht Stunden lang eine Szenen ständig wiederholt wird. Aber wenn man das dann richtig hinkriegt, ist die Befriedigung um so größer. Sind Sie selbst auch Perfektionist? Nee. Ich bin Erbsenzähler und kann schon ganz schön pingelig sein. Aber ich kann auch fünf gerade sein lassen – das konnte Loriot übrigens auch. Hat Loriot nach Ihrer gemeinsamen Arbeit Ihre Karriere weiter verfolgt? Er hat sofort angerufen, als die erste Folge „Stolberg“ im Fernsehen gelaufen ist – er war der Erste auf dem Anrufbeantworter. Das hat er fortan immer wieder nach einer Sendung gemacht – er hat angerufen, ein bisschen Kritik geübt und wir haben gequatscht. Wir waren ja nicht befreundet, sondern hatten ein gutes Arbeitsverhältnis und ich fühlte mich natürlich sehr geehrt. Stimmt es, dass Sie früher bei „XY-ungelöst“ mitgespielt haben? Sie streuen Salz in längst verschlossene Wunden. Das muss man historisch betrachten. Das war rein des Geldes wegen, denn früher war Fernsehen für einen Theaterschauspieler igitt. Auch Loriot war zuerst eine finanzielle Geschichte. Ich habe da so viel verdient – dafür habe ich am Theater lange arbeiten müssen. Aber als Anfänger war man froh über jedes Zubrot. Und da ich eine Lederjacke hatte, die ich mitbringen musste, war ich qualifiziert für Kriminellen-Rollen in „XY“. Infos Karten für Loriots „Ring“ mit Rudolf Kowalski gibt es zu Preisen zwischen 15 und 35 Euro im Pirmasenser Kulturamt, Telefon 06331/842352.

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