Pirmasens Ernüchterung im „Hornissen“-Nest

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Zweibrücken. „Ernüchternd“ – so lautete kurz und knapp das Fazit von Trainer Richard Drewniak nach dem Doppelspiel-Wochenende von Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken: Erst verloren die „Hornets“ am Samstag nach verpenntem erstem Drittel beim Schwenninger ERC 1b mit 6:8 (1:5, 4:2, 1:1), dann ging sein Team auch am Sonntagabend vor einer Top-Kulisse gegen den EHC „Eisbären“ Heilbronn beim 2:4 (2:1, 0:2, 0:1) leer aus. Nix war’s mit den angestrebten drei Punkten aus beiden Spielen.

Da wirkte die Niederlage vom Tag zuvor wohl noch nach: Am Sonntagabend kam der Abonnement-Meister der Regionalliga, der EHC „Eisbären“ Heilbronn, in der Zweibrücker Ice-Arena deutlich besser ins Spiel als die Südwestpfälzer. Das belegten die Gäste auch mit dem Führungstreffer: Bei angezeigter Strafe für die Zweibrücker nahmen sie ihren Goalie Kevin Yeingst zugunsten eines sechsten Feldspielers raus, Claudio Schreyer vollendete den Konter zum 1:0. Aber auch die „Hornets“ nutzten zwei Minuten später eine Überzahl: Felix Kollmar saß gerade erst sechs Sekunden auf der Strafbank, da glich EHC-Stürmer Benedikt Peters per Schlagschuss (bei tätiger Mithilfe des Pfostens) zum 1:1 aus. Auch danach zeigten die Heilbronner die bessere Spielanlage. Nur der gute EHC-Goalie Marcel Kappes und etwas Glück sorgten dafür, dass die Gastgeber nicht in Rückstand gerieten. Die erste und einzige Führung für die „Hornets“ (19.) war überraschend: Nach einem Abpraller lag der Puck drei, vier Meter frei vor dem Tor, der Kanadier Adam Klein machte einen langen Arm, schlug irgendwie nach der Scheibe – und drin war sie, 2:1. Drittelübergreifend konnten die Zweibrücker eine 5:3-Überzahl nicht nutzen, kein ordentliches Powerplay aufbauen, die Überzahl verpuffte wirkungslos. Der US-Amerikaner Ryan McDonald hatte in der 30. Minute bei einem Break die dicke Chance, auf 3:1 zu erhöhen, scheiterte aber an Gäste-Torhüter Yeingst. Eine halbe Minute darauf schlugen dafür die „Eisbären“ zu: Patrick Luschenz traf zum 2:2, EHC-Torwart Marcel Kappes war bei dem Schlenzer wohl die Sicht versperrt. Das war aus Sicht von EHC-Trainer Drewniak der Knackpunkt des Matchs: „Wir haben die Chance zum 3:1 und nutzen sie nicht. Dann fällt der Ausgleich und danach das 3:2 auch zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt“, haderte er. Denn gegen Ende des ausgeglichenen mittleren Spielabschnitts lagen die „Eisbären“, nicht mal unverdient, wieder vorne. 35 Sekunden vor der Sirene hatte Thomas Bernwald per Konter getroffen – 2:3 aus „Hornets“-Sicht. Im Schlussabschnitt passierte nicht mehr viel, den „Hornissen“ fehlten die Frische und die Kraft, um dem Spiel noch mal eine Wende zu geben. Radovan Pastorek hatte Pech bei einem Lattenschuss, das war’s dann. Der größte Aufreger war fast, dass der Puck einmal in die Zuschauer flog und eine Platzwunde bei einem Fan verursachte. Ryan McDonald kassierte noch eine Spieldauerstrafe (51.), der EHC überstand die Unterzahl. Aber als Drewniak am Ende alles versuchte, um noch ins Penaltyschießen zu gelangen und Torwart Marcel Kappes rausnahm, sorgte Leontin Kreps mit seinem „Empty Net Goal“ für den 4:2-Endstand und den Jubel der 30 mitgereisten Heilbronner Fans. „Der Zug nach ganz vorne ist erst mal abgefahren“, stellte Drewniak hinterher fest. „Wir müssen sehen, dass wir den vierten Play-off-Platz gegenüber dem ESC Hügelsheim und dem EC Stuttgart absichern.“ Auch beim ERC Schwenningen 1b wurde es am Samstag nichts mit den erhofften drei Punkten. Bei der 6:8-Niederlage war das mit 1:5 verlorene erste Drittel spielentscheidend. „Das war eine echte Katastrophe. Wir wurden in Sachen Laufbereitschaft und Zweikämpfen regelrecht vorgeführt“, sagte Drewniak. „Ab dem zweiten Drittel lief es dann. Wir waren von nun an die spielbestimmende Mannschaft.“ Zweimal kamen kam die Gäste wieder in Schlagweite: Nach dem 3:5 durch Tomas Vodicka lag der Anschlusstreffer in der Luft, durch unnötige EHC-Strafzeiten legten die „Fire Wings“ aber zwei Treffer zum 7:3 nach. Wieder holten die Zweibrücker durch Treffer von Benedikt Peters, Tim Essig und Marc Lingenfelser bis auf ein Tor auf, den Schlusspunkt setzte aber Schwenningens Mike Soccio mit seinem dritten Tor zum 8:6-Endstand. „Schwenningen hat echt eine Top-Mannschaft. Die erste Reihe mit Fridella, Kohn und Flaig war bärenstark“, lobte EHC-Coach Drewniak nach der erwartet hart geführten Partie mit insgesamt 44 Strafminuten den Gegner. So spielten sie EHC Zweibrücken - EHC Heilbronn 2:4 EHC Zweibrücken: Kappes - Hellmann, Essig, Brüstle, Hartfelder, Wanninger, Wendland - Dörr, Lingenfelser, Peters, Srnka, McDonald, Klein, Nunold, Pastorek, Wolf, Neumann, Bachstein EHC Heilbronn: Yeingst - Schleicher, Kollmar, Metz, Brendle, Schrimpf, Platz, Muth - Schreyer, Kreps, Bernwald, Breiter, Pfenning, Brozicek, Luschenz, Keterling Tore: 0:1 Schreyer (9.), 1:1 Peters (11.), 2:1 Klein (19.), 2:2 Luschenz (31.), 2:3 Bernwald (40.), 2:4 Kreps (60.) - Strafzeiten: Zweibrücken 15 Minuten plus Spieldauer McDonald - Heilbronn 12 Minuten - Beste Spieler: Kappes, Pastorek - Schreyer, Bernwald, Kollmar - Zuschauer: 811 - Schiedsrichter: Trottmann (Zweibrücken). ERC Schwenningen 1b - EHC Zweibrücken 8:6 ERC Schwenningen 1b: Fabian Hoppe - Haney, Böhm, Schätzle, Florian Hoppe, Funk, Groß - Rosenauer, Flaig, Kohn, Soccio, Haller, Stöhr, Fridella, Schäfer, Ungemach, Kusenic, Abert, Mehne EHC Zweibrücken: Kappes - Hellmann, Essig, Brüstle, Hartfelder, Wendland - Vodicka, Bachstein, Lingenfelser, Srnka, Wolf, Neumann, McDonald, Dörr, Peters, Nunold Tore: 1:0 Abert (4.), 1:1 Vodicka (7.), 2:1 Schäfer (11.), 3:1 Haney (13.), 4:1 Fridella (15.), 5:1 Soccio (19.), 5:2 Peters (28.), 5:3 Vodicka (29.), 6:3 Soccio (32.), 7:3 Abert (34.), 7:4 Peters (36.), 7:5 Essig (39.), 7:6 Lingenfelser (43.), 8:6 Soccio (57.) - Strafzeiten: Schwenningen 14 Minuten - Zweibrücken 20 plus 10 Minuten Wendland - Beste Spieler: Fridella, Soccio - Peters - Zuschauer: 30 - Schiedsrichter: Volkmer (Freiburg).

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