Pirmasens „Dreikönigstreffen“ der Metal-Bands

Jochen Hamper (links) und Georg Sander von „Torment of Souls“ heizten dem Publikum in der Schwemme mächtig ein.
Jochen Hamper (links) und Georg Sander von »Torment of Souls« heizten dem Publikum in der Schwemme mächtig ein.

Unter dem nicht ganz ernst gemeinten Motto „Dreikönigstreffen“ spielten am Samstag die Death-Metal-Bands „Zerogod“, „Torment Of Souls“ und „Menschenfresser“ in der Pirmasenser Schwemme. Die Rockkneipe war sehr gut besucht und die Stimmung schon ab der ersten Minute Live-Musik exzellent. Begeistert war das Publikum vor allem über den Auftritt der Headliner und Lokalmatadoren von „Zerogod“.

Das Trio „Menschenfresser“ war aus dem Trierer Raum angereist und hat eine für den Metal-Sektor sehr seltene Konstellation zu bieten: Einen Frontmann sucht man bei den auf Deutsch singenden Horror-Metallern vergeblich. Schlagzeuger Holger Rodammer übernimmt den Gesang – und das erledigte er in der Schwemme sehr ordentlich in für das Genre typischem Gegrowle. Doch an vorderster Front fehlte einfach der Blickpunkt und Stimmungsmacher für die Zuschauer, zumal Gitarrist Christian Knechtel und Bassist Robert Trierweiler während des 45-minütigen Gigs kein Wort zu den Fans von sich gaben. Spieltechnisch ließ die Band jedoch nichts anbrennen und lieferte brachialen, von vielen Tempi-Wechsel durchzogenen Death-Metal, der insbesondere beim Titel „Inzest“ an „Rammstein“ erinnerte. „Torment Of Souls“ hingegen hatten mit Jochen Hamper einen in jeder Hinsicht präsenten Sänger am Start und schalteten im Vergleich zu „Menschenfresser“ glatt zwei Gänge hoch, was die Intensität, das spieltechnische Können und die Interaktion mit dem Publikum betrifft. Dass die mit drei Gitarristen auftretende Formation bereits 1994 gegründet wurde und demzufolge über tonnenweise Live-Erfahrung verfügt, spürte man von Beginn an. Stilistisch boten die sechs „Seelenpeiniger“ eine gelungene Mixtur aus aggressivem Old-School-Death-Metal mit progressiven und melodischen Anleihen – und trafen damit den Nerv der immer dichter vor die Bühne drängenden Fans. Von den Texten her gab es eine Mischung aus Deutsch und Englisch, womit man sich allerdings auch ein bisschen zwischen die Genre-Stühle setzt. Einer der Höhepunkte der zwölfteiligen Setlist war das brachiale „Bone Stone Brain“. Mit der Zugabe „Satan Calls“ beendete „Torment Of Souls“ ein Konzert, das die Fans mitriss und keinerlei Wünsche offen ließ. Der starke Auftritt von „Torment of Souls“ diente den Lokalmatadoren „Zerogod“ um den charismatischen Front-Derwisch Florian Höh als Motivationsschub, noch eine Schippe draufzulegen. Zumal man sich in der Schwemme, die für die Gruppe quasi schon so etwas wie ein Wohnzimmer ist, keinesfalls die Butter vom Brot nehmen lassen wollte. Das Quintett begann mit dem Titelsong des Longplayers „Microcosmic Chaos“ aus dem Jahr 2012 und wischte sogleich jegliche Zweifel vom Tisch, sie könne mit „Torment Of Souls“ nicht mithalten. Die Musiker um Sänger Höh, das Gitarristen-Tandem Thilo Hass/Jens Toplin sowie die dynamische Rhythmusfraktion – Jakob Primatschenko am Bass und Schlagzeuger David Rothaar – können schon seit Jahren ein professionelles Niveau vorweisen. Die Songs strotzen vor exzellenten Breaks und Tempi-Wechseln. Zudem hat die Band ein Händchen für mitgrölbare Refrains, wovon die begeisterte Menge regen Gebrauch machte. „Zerogod“ ist in der Lage, ein enormes Energielevel von der Bühne auf ihre Fans zu projizieren. Höh ist ein Sänger, der intuitiv alles richtig macht, in den Songs des Quintetts komplett aufgeht und während eines Konzerts kaum stillsteht. Höhepunkte waren der stampfend daherkommende Fan-Favorit „Painfood“, das dahinrasende „And It Comes Worse“ sowie das brachial/bedrohliche „Galgenhügel“. Alles in allem war das gut organisierte und mit einem Top-Sound versehene „Dreikönigstreffen“ ein gelungenes Event für die Genre-Freunde.

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