Pirmasens Die Mittlerin im Krankenhaus

Das Zwischenmenschliche steht im Vordergrund ihrer Arbeit als Patientenfürsprecherin im Städtischen Krankenhaus Pirmasens. Patienten, die Auseinandersetzungen mit Ärzten haben, oder sich vom Pflegepersonal nicht gut betreut fühlen: Das sind die Menschen, um die sich Julia Linse dort kümmert.

Sie wenden sich per Mail an sie, rufen sie an oder kommen einfach in die wöchentliche Sprechstunde am Dienstagnachmittag im Besprechungsraum West im Untergeschoss des Krankenhauses. Jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr haben die Patienten die Möglichkeit, ihre Anliegen vorzutragen und sich über ihre Rechte und Pflichten als Patient zu informieren. Julia Linse ist da, um zu helfen: unparteiisch und ehrenamtlich – gegen eine geringe Aufwandsentschädigung pro Monat, die ihr das Krankenhaus zahlt. Als Mittlerin steht sie meist älteren Patienten zur Seite und begleitet diese – wenn es sein muss – bis hin zur Krankenhausleitung, um Konflikte aus dem Weg zu räumen. Und das vor, während und nach dem Klinikaufenthalt. Zu medizinischen oder rechtlichen Beratungen ist sie allerdings nicht autorisiert. Die fallen nicht in ihr Ressort. Es kommt immer wieder mal vor, dass Patientenberichte fehlerhaft sind, erzählt Julia Linse. Es kann sich zum Beispiel ein falscher Baustein in eine Akte einschleichen. Zwar nicht mit böser Absicht, aber einem aufmerksamen Patienten fällt er natürlich auf. Der Fehler wird gemeldet, die Angelegenheit überprüft. Stellt sich heraus, dass dem Krankenhauspersonal ein Fehler unterlaufen ist, wird dieser natürlich sofort korrigiert, versichert Linse. Auch komme es immer wieder vor, dass Hörgeräte, Dritte Zähne oder Prothesen verschwinden. Sie werden versehentlich auf Tabletts mit den Tellern und Bestecken abgeräumt und sind erst einmal verschwunden, beschreibt Julia Linse die Situation. Für die Betroffenen eine Katastrophe. Auch in solchen Fällen steht die junge Frau den Patienten zur Seite. Inzwischen ist es die zweite Amtszeit von Julia Linse als Patientenfürsprecherin im Städtischen Krankenhaus. Angefangen hat sie im September 2012, als ihr Vorgänger Emil Hemmer nach 13 Jahren nicht mehr zur Verfügung stand. Vor kurzem wurde sie für eine weitere Amtszeit gewählt. Die entspricht immer einer Wahlperiode des Stadtrats. Sie sei angesprochen worden, ob sie das Amt nicht übernehmen wolle, erzählt Linse, wie sie zu dem Posten gekommen ist. Denn es sind die Parteien, die Vorschläge für die Personalie machen. Und da sie seit 2004 für die CDU im Stadtrat sitzt, war sie eine der Kandidaten. Eine Stellvertreterin für die ehrenamtliche Arbeit gibt es auch: Heidi Kiefer aus der SPD. Im Stadtrat müsse man aber nicht sein, um Patientenfürsprecherin zu werden. Hauptberuflich ist Julia Linse Grundschullehrerin. Sie unterrichtet eine zweite Klasse an der Grundschule in St. Ingbert. Das macht ihr Spaß, besonders seit die Baustelle bei Zweibrücken nicht mehr ist und sie in 35 Minuten ihre Arbeitsstelle erreicht, meint sie. Ihre politische Karriere sieht die Anfang Dreißigjährige in der Kommunalpolitik: Sie ist nicht nur seit über zehn Jahren Mitglied im Stadtrat, sondern auch Beisitzerin im Kreisvorstand der CDU. Und auch ihr Amt als Patientenfürsprecherin ist ihr wichtig. Weil der gebürtigen Pirmasenserin ihre Stadt am Herzen liegt, so ihre einfache Begründung. Info —Nächste Sprechstunde von Julia Linse ist am Dienstag, 26. Mai, von 16 bis 17 Uhr im Besprechungsraum West im Untergeschoss des Krankenhauses. Auf Wunsch besucht sie Patienten auch in deren Zimmer auf Station. —Telefonisch erreichbar ist sie unter 714-1091 oder Kontakt auch per E-Mail pfs-khps@web.de., während oder nach ihrem Klinikaufenthalt. (ckkm)

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