Pirmasens Der Traumstart des FK Pirmasens

Aufmerksamer Verteidiger und Schütze des Pirmasenser Siegtreffers: Manuel Grünnagel (rechts), hier mit dem Kapitän der Mainzer,
Aufmerksamer Verteidiger und Schütze des Pirmasenser Siegtreffers: Manuel Grünnagel (rechts), hier mit dem Kapitän der Mainzer, Sebastian Tyrala, Ex-Zweitligaprofi bei Greuther Fürth.

«MAINZ.» Optimale sechs Punkte aus den ersten beiden Spielen, damit Platz drei und morgen, Dienstag, um 18.30 Uhr auf der Husterhöhe das Topspiel gegen Spitzenreiter SSV Ulm: Der FK Pirmasens ist in sein viertes Jahr in der Fußball-Regionalliga Südwest hervorragend gestartet. Auf das 2:1 gegen Astoria Walldorf ließ der nach einer Oberligarunde zurückgekehrte FKP ein 1:0 (0:0) bei Mainz 05 II folgen – RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete.

FKP-Abwehrchef Marco Steil begründete den Erfolg in der „brutalen Hitze“ des Bruchwegstadions kurz und treffend. „Wir sind unbequem zu spielen, stehen hinten gut, warten auf die Umschaltmomente und nutzen eine unserer Chancen“, sagte der frisch verheiratete Lehrer. Nun, von erfolgreichem Umschalten und vom spielerischen Glanz der Partie gegen Walldorf war in der ersten Halbzeit wenig zu sehen. Der FKP beschränkte sich aufs Verteidigen, ließ den technisch guten Mainzern wenig Raum und hatte bei drei kniffligen Situationen etwas Glück. Erst traf der Nullfünfer Christian Kinsombi nach Yannick Osees unfreiwilligem Zuspiel das Außennetz des Pirmasenser Tors (11.), dann hätte Steil beinahe ein Eigentor erzielt (14.), und nach einem Missverständnis zwischen Torhüter Benjamin Reitz und Osee kam Karl-Heinz Lappe zum Schuss, doch für den Ex-Ingolstadt-Profi und Zweitligameister von 2015 war der Winkel zu spitz (38.). „Aus der Halbzeitpause sind war dann im Gegensatz zum Walldorf-Spiel sehr frisch rausgekommen“, beschrieb Trainer Peter Tretter später das, was dann folgte. Gleich die erste richtige FKP-Torchance brachte in der 48. Minute das 1:0 durch Manuel Grünnagel – eingeleitet durch ein mutiges Dribbling von Felix Bürger, der irgendwie am Mainzer Rechtsverteidiger Jayson Breitenbach vorbeikam. Erst schoss Bürger, dann Christian Grimm, und der dritte Versuch von Grünnagel war dann drin. Der torgefährliche Rechtsverteidiger hatte am Donnerstagabend noch im Abschlusstraining gefehlt, weil er nach einem Insektenstich ein dickes Knie gehabt hatte. Am Samstag war davon nichts mehr zu sehen, und Grünnagel stellte nach dem Abpfiff stolz fest, „dass wir auch bei der Hitze über 90 Minuten gehen können“. In der Tat ruhte sich der FKP nicht auf dem 1:0 aus, sondern setzte nach. Der Mainzer Torhüter Patrick Manthe musste nach flotter Kombination über Mittelstürmer Dennis Krob, Florian Bohnert und Grimm hellwach sein (57.), ein Kopfball von Osee nach Grimms Ecke (60.) hätte ebenso das 2:0 bringen können wie der – zu schwache – Schuss Grimms nach Bohnerts prima Vorarbeit (63.). Und die Mainzer? Die kamen – von Lappes Kopfball (52.) abgesehen – erst in den Schlussminuten durch die eingewechselten Jannik Mause (85.) und Niklas Kölle (87.) noch mal gefährlich vors FKP-Tor. Die Pirmasenser Abwehr hatte im Grunde immer alles im Griff. Der verletzt zuschauende FKP-Verteidiger Yannick Grieß merkte daher an: „Ich hatte nie das Gefühl, dass die ein Tor gegen uns machen könnten.“ Nach dem Spiel feierte die Mannschaft mit ihren 40 Fans im Gästeblock, die 90 Minuten lang von acht Mainzer Ordnern umzingelt waren ... Trainer Tretter, völlig durchgeschwitzt, freute sich riesig über „sechs Punkte gegen den Abstieg“. Nun wünsche er sich „gegen Ulm noch einen Punkt und eine vierstellige Zuschauerzahl“. Dass die Partie wieder parallel zu einem Drittliga-Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern ausgetragen wird, sei nicht zu vermeiden gewesen, betonte FKP-Präsident Jürgen Kölsch. „Weil die Ulmer schon am Freitag wieder spielen, konnten wir nicht von Dienstag auf Mittwoch verlegen“, erläuterte Kölsch, der zum Saisonstart seines Teams sehr zufrieden anmerkte: „Diese sechs Punkte nimmt uns keiner mehr.“

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