Pirmasens Das „Karriere-Highlight“ von Christian Henn

PIRMASENS. „Für die Mannschaft und den Verein war das ein Riesenspiel“, sagte Christian Henn und brachte das, was der FK Pirmasens beim Saisonauftakt der Fußball-Regionalliga Südwest vollbracht hat, auf den Punkt. Vor 3000 Zuschauern ließ der mutige Aufsteiger den ambitionierten Offenbacher Kickers fast keine Chance, gewann verdient mit 3:0 (1:0) – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte.

Für Henn war das Spiel eine hoch emotionale Angelegenheit. Auch nach der Partie kämpfte der 27-Jährige mit den Tränen. Der gelernte Stürmer verrichtete gegen Offenbach seinen Dienst als Sechser – so lange es der Körper zuließ – und traf in der 31. Minute zur Führung. Nach Patrick Freyers Ecke war er per Kopf zur Stelle. „Das war das erste Regionalliga-Spiel für mich, das erste Tor“, beschrieb er die Erfüllung eines kleinen Traumes. „Nach dem, was ich in den letzten zwei Jahren erlebt habe, ist das mein Karriere-Highlight – bis jetzt“, fügte er an. Im Sommer 2011 kam Henn als Oberligameister vom SC Idar-Oberstein nach Pirmasens, etablierte sich als Stammspieler. Dann befiel ihn ein unheimliches Verletzungspech. Nur fünf Einsätze 2012/13 und noch mal fünf Einsätze 2013/14, das war’s. Am Samstag reichte es für 55 Minuten, dann war Schluss. „Ich hatte Schmerzen im Knie“, erklärte er die Auswechslung. Ein bisschen über das Erlebte wunderte sich auch Alexander Heinze. Das 20-jährige Eigengewächs feierte eine gelungene Regionalliga-Premiere, krönte eine gute Leistung mit dem Tor zum 2:0 (68.). Erneut fiel das Tor nach einer Ecke, die Freyer kurz zum dann flankenden Sebastian Reinert ausführte. „Damit hatte keiner gerechnet“, sagte der Innenverteidiger, der vor dem Spiel schon eine gewisse Vorahnung hatte. „Entweder geht das voll in die Hose, oder wir kriegen so etwas hin“, erzählte er. Mit seinem Tor war das Aufbäumen der Kickers beendet. „Nach dem 2:0 hat das Spiel dann seine eigene Dramaturgie gefunden“, beschrieb OFC-Trainer Rico Schmitt die Folgezeit, in der dem FKP fast alles, den Offenbachern so gut wie nichts gelang. Zwei Pfostenschüsse von Fabian Bäcker (78.) und Gabriel Gallus (89.) hätten wohl nur eine Ergebniskorrektur bedeutet. „Wir haben uns ungeschickt verhalten“, bemerkte Schmitt mit Blick auf die Eckbälle, bei denen die Zuordnung nicht stimmte. In der Halbzeit habe er, als er mit Christian Cappek und Gabriel Gallus zwei neue Außenstürmer brachte, „ein klares Signal gegeben, dass wir das Spiel gewinnen wollen“. Doch es kam nicht dazu, weil der FKP sein laufintensives Spiel 90 Minuten lang durchhielt. „Das 3:0 ist viel zu hoch“, fand Marco Steil, der am Samstag der Beste in einer FKP-Elf ohne Schwachpunkt war. „Ich kenne die Offenbacher und wusste, dass Punkte möglich sind“, bemerkte er. Neben dem Sieg sei auch ein zweites Ziel erreicht worden. „Wir wollten in der Schlussphase unbedingt das zu Null halten“, erklärte er. In seinem 133. Regionalliga-Spiel dirigierte der 26-Jährige seine jüngeren Abwehrkollegen sehr umsichtig, und wenn mal etwas daneben ging, war Schlussmann Frank Steigelmann zur Stelle. Dass die Mannschaft nach dem unerwarteten Erfolg abhebt, befürchtet Steil nicht: „Wir sind ein eingeschworener Haufen, wir werden uns jetzt auf das Spiel am Dienstag in Kassel vorbereiten.“ Den Schlusspunkt setzte am Samstag Christian Henel, der nach 67 Minuten für den emsigen, aber glücklosen Robert Mertinitz gekommen war. Nach einer Ecke flog der Ball quer durch den Strafraum, außerhalb des Sechzehners zog Freyer ab, OFC-Schlussmann Daniel Endres faustete den Ball ungeschickt nach vorne, dort staubte Henel ab – 3:0 (83.). „Wir haben die Standards intensiv geübt und sind dafür belohnt worden“, sagte FKP-Trainer Peter Tretter und freute sich darüber, dass seine Elf „absolut überzeugt, mit viel Leidenschaft gespielt“ habe. Tretter: „Heute ist der Funke vom Platz auf die Zuschauer übergesprungen.“ (daa)

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