Pirmasens „Das ist keine Show“

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Zwick oder Hussong? Diese Frage beantworten am kommenden Montag, 3. April, die Mitglieder des Stadtrats, wenn sie den neuen Bürgermeister der Stadt Pirmasens wählen. Zur Wahl treten an: Gerhard Hussong, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, und Markus Zwick, Leiter des städtischen Haupt- und Personalamts.

Schon Ende Januar hatte Hussong seinen Hut in den Ring geworfen und seine Bewerbung für das Amt des Bürgermeisters angekündigt. Gestern äußerte er sich erstmals öffentlich über die Beweggründe dieser Bewerbung. „Ich bin der Meinung, dass es der größten Oppositionsfraktion gut ansteht, einen eigenen Kandidaten zu stellen“, sagte der 62-Jährige. Das gelte im Übrigen nicht nur für die Bürgermeisterwahl am Montag. Auch zur Wahl des ehrenamtlichen Beigeordneten werde die SPD eine personelle Alternative anbieten und natürlich auch zur OB-Wahl, die voraussichtlich im Herbst 2018 stattfinden wird. Dann werde der SPD-Kandidat allerdings nicht Gerhard Hussong heißen. In den vergangenen Wochen hat Hussong sich und seine Ideen den Fraktionen des FWB, der Linken, der Grünen und der FDP vorgestellt, von der CDU war er nach eigenen Angaben nicht eingeladen worden. „Es waren nette, informative Gespräche, die auch über den Tag hinaus von Bedeutung sind für mich“, sagte Hussong gestern. Es ging in diesen Gesprächen unter anderem um den Zuschnitt der Dezernate nach dem Ausscheiden des bisherigen Bürgermeisters Peter Scheidel Ende August. Hussong plädiert beispielsweise dafür, Kindergärten und Schulen in einem Dezernat zusammen zu fassen, damit die Entwicklung von der frühkindlichen Bildung bis zum Abitur in einem Verantwortungsbereich bleibt. Als weitere Schwerpunkte nennt Hussong höhere Zuschüsse zur Unterkunft von Hartz IV-Empfängern, mehr Schulsozialarbeit, Hilfe für Langzeitarbeitslose und nicht zuletzt die Entschuldung der Kommunen. Weil viele dieser Ziele ohne Bund und Land nicht realisierbar sind, verweist Hussong auf eine Entwicklung, die er in anderen Städten beobachtet hat: Stadtvorstände werden parteiübergreifend gebildet. Würde der Sozialdemokrat Gerhard Hussong zum Bürgermeister gewählt, hätte das für Pirmasens den Vorteil, so dessen Schlussfolgerung, dass dem Stadtvorstand in Mainz bei der SPD-geführten Landesregierung mehr Türen offen stünden. Mit seinem Kontrahenten um das Bürgermeisteramt, Markus Zwick, geht Hussong unkompliziert um. Er halte Zwick für integer, „wir begegnen uns mit Respekt und Fairness“, sagt Hussong. Zwick war am 31. Januar als Bürgermeisterkandidat der CDU vorgestellt worden. Der 39-Jährige leitet das Haupt- und Personalamt bei der Stadtverwaltung, wohnt mit seiner Familie in Leimen (will aber nach Pirmasens umziehen) und gehört seit 2011 der CDU an. Die Koalitionsfraktionen FWB und FDP haben ihm ihre Unterstützung zugesagt, so dass bei der Wahl am Montag im Stadtrat nicht mit einer Überraschung zu rechnen ist. Die Mehrheitsfraktionen von CDU, FWB und FDP verfügen im Stadtrat über 25 von 44 Sitzen. Obwohl seine Chance, gewählt zu werden, gering ist, betont Hussong die Ernsthaftigkeit seiner Kandidatur. „Das ist keine Show.“

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