Pirmasens/Südwestpfalz DAK-Report: Junge Leute häufiger krank, ältere dafür länger

Ältere Erwerbstätige sind eher von langwierigen Erkrankungen betroffen, was zu insgesamt mehr Fehltagen führte.
Ältere Erwerbstätige sind eher von langwierigen Erkrankungen betroffen, was zu insgesamt mehr Fehltagen führte.

Im ersten Halbjahr 2023 ist der Krankenstand in der Stadt Pirmasens und im Landkreis Südwestpfalz weiter angestiegen. Laut dem DAK-Gesundheitsreport hatten die Beschäftigten in der Region 34 Prozent mehr Fehltage als im Vorjahreshalbjahr.

Mit einem Krankenstand von 7,5 Prozent lag die Region deutlich über dem Landesdurchschnitt von 6,0 Prozent. Besonders betroffen waren bestimmte Altersgruppen, wobei Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen und psychischen Erkrankungen deutlich zugenommen haben. Der hohe Krankenstand stelle insbesondere Beschäftigte in Berufen mit Personalmangel vor große Herausforderungen, schreibt die DAK.

Die Auswertung des DAK-Gesundheitsreports zeigt, dass im ersten Halbjahr 2023 die meisten Fehltage auf drei Erkrankungsgruppen zurückzuführen waren. An erster Stelle standen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen, bei denen die Anzahl der Fehltage um 24 Prozent gestiegen ist. Auch Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis haben zu einem Anstieg des Arbeitsausfalls um 84 Prozent geführt. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände haben ebenfalls zu häufigeren Krankschreibungen geführt, mit einem Plus von 29 Prozent. Im Gegensatz dazu sind die Fehlzeiten aufgrund von Corona um zwei Drittel zurückgegangen.

Sonderanalyse untersucht Auswirkungen von Personalmangel auf den Krankenstand

Bereits im ersten Halbjahr hatten laut Bericht mehr als die Hälfte der Beschäftigten mindestens eine Krankschreibung (56,2 Prozent). Besonders deutlich war der Anstieg der Krankschreibungen bei jungen Erwerbstätigen bis 30 Jahren mit einem Plus von 115 Prozent. In dieser Altersgruppe gab es insgesamt 147 Krankschreibungsfälle pro 100 Beschäftigte. Bei den über 50-Jährigen waren es mit 87 Fällen pro 100 Beschäftigte deutlich weniger. Allerdings waren ältere Erwerbstätige eher von langwierigen Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen oder schweren Depressionen betroffen, was zu insgesamt mehr Fehltagen führte.

Eine Sonderanalyse der DAK-Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem IGES Institut in Berlin hat auch die Auswirkungen von Personalmangel auf den Krankenstand untersucht. Laut einer repräsentativen Forsa-Befragung erleben 52 Prozent der Beschäftigten in Rheinland-Pfalz regelmäßig Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld. Dies führe zu einem starken Leistungs- und Termindruck, Überstunden und einem Verzicht auf Pausen. Die Betroffenen berichten von allgemeiner Erschöpfung, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Diese Beschwerden treten wesentlich häufiger bei Beschäftigten mit Personalnot auf. Markus Semmet, Chef der DAK-Gesundheit in Pirmasens, betont die Notwendigkeit, die Situation von Menschen, die unter Personalmangel arbeiten, im Blick zu behalten. Er fordert Unternehmen auf, verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter zu achten und in betriebliches Gesundheitsmanagement zu investieren.

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