Pirmasens CDU, wie hältst du’s mit der Frauenquote?

Denis Clauer sieht für eine Frauenquote in der CDU keine Notwendigkeit.
Denis Clauer sieht für eine Frauenquote in der CDU keine Notwendigkeit.

Nach Grünen, Linken und SPD soll jetzt auch die CDU bundesweit eine Frauenquote von 50 Prozent bekommen. Zwar erst 2025 und dann auch nur bis 2030, die Begeisterung an der Basis hält sich dennoch in Grenzen. Die hiesigen CDU-Chefs halten nichts davon.

Definitiv beschlossen ist die Frauenquote für die CDU noch nicht. Die Stimmen aus der Südwestpfalz wird der Bundesvorsitzende Friedrich Merz für sein Projekt aber nicht bekommen.

„Ich halte nichts von einer Frauenquote“, sagt ganz klar der Pirmasenser CDU-Vorsitzende Denis Clauer, der zwar ein gewisses Frauendefizit feststellen kann seit Angela Merkel den Stuhl der Bundeskanzlerin geräumt hat. „Ob die Qualität und Quantität von Politikerinnen durch eine Quote besser wird, glaube ich nicht.“ Für seine Pirmasenser Partei sieht Clauer ohnehin keinen Nachholbedarf. Auf der Stadtratsliste sei immer eine große Zahl von Frauen zu finden. Die Wähler hätten sich jedoch bei der vergangenen Wahl eher für die Herren entschieden.

Clauer: Frauenquote ist keine Lösung

In den Parteiämtern seien jedoch mit Stefanie Eyrisch als Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Katja Faroß-Göller als stellvertretende Parteivorsitzende und Susanne Krekeler als Geschäftsführerin drei Frauen an zentralen Stellen der Partei zu finden, wenngleich in der CDU-geführten Stadtspitze nur drei Männer sitzen. Auch früher habe die Pirmasenser CDU mit Brigitte Linse schon eine Frau an der Fraktionsspitze gehabt. „Auf Bundesebene muss das Vakuum nach Merkel gefüllt werden“, findet Clauer. Eine Frauenquote sei aber nicht die Lösung.

Da stimmt ihm sein Hauensteiner Parteikollege Christof Reichert zu. Der Vorsitzende der CDU im Landkreis betont, dass er um jede Frau froh sei, die sich politisch bei der CDU engagiere. Im übrigen gebe es in der Südwestpfalz schon einige Frauen in führenden Positionen wie die Landrätin Susanne Ganster, die Kreisbeigeordnete Martina Wagner oder die frühere Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer.

Rahmenbedingungen müssen attraktiver werden

In seinem Kreisverband sei noch nie eine Frau zurückgewiesen worden, die sich in der Partei engagieren wollte, versichert Reichert. Allerdings sei auch Fakt, dass in der Südwestpfalz nur etwa 25 Prozent der CDU-Mitglieder weiblich seien. Und dann sei es auch immer fraglich, ob eine Frau für ein höheres Amt kandidieren wolle. Reichert verweist auf die langen Sitzungen und Uhrzeiten für Termine, die nur selten familienfreundlich seien. „Die Rahmenbedingungen im politischen Ehrenamt müssen attraktiver werden“, fordert er. Dann kämen auch mehr Frauen.

Das findet auch Stefanie Eyrisch, die Pirmasenser Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Auf die Frage nach dem Vorstoß von Friedrich Merz muss Eyrisch erst einmal lachen. Ihr persönlich sei die Vorstellung zuwider, eine Quotenfrau zu sein. „Wenn ich ein Amt annehme, dann nur, weil ich qualifiziert bin.“ Eyrisch verweist jedoch auch auf Studien, dass eine Frauenquote durchaus positive Wirkungen für mehr Beteiligung von Frauen habe. Grundsätzlich stimme sie aber Reichert zu, dass es nicht leicht sei für junge Frauen, Familie und Politik unter einen Hut zu bringen. Die vielen Abendtermine sorgen nach ihrer Beobachtung für mehr als eine Träne bei den Kindern einer Politikerin. Hier sieht Eyrisch die Chance in digitalen Sitzungsformaten oder hybriden Terminen. „Dann habe ich nicht Heulerei zuhause.“ Es sei ein echtes Problem, Frauen für politische Arbeit zu begeistern. Das werde sich aber auch nicht über eine Quote ändern, glaubt Eyrisch.

x