Pirmasens Auch Kassel schießt kein Tor gegen Pirmasens

KASSEL. Der FK Pirmasens ist nach zwei Spieltagen die Überraschung der Fußball-Regionalliga: Der Aufsteiger ließ auf den 3:0-Auftaktsieg gegen die Offenbacher Kickers gestern Abend ein verdientes 0:0 bei Hessen Kassel folgen. „So können wir gern weitermachen“, sagte nach dem Abpfiff FKP-Torhüter Frank Steigelmann, der bei drei guten Chancen der Nordhessen prima parierte.

Es war in der ehemaligen Zweitbundesliga-Arena alles ein, zwei Nummern größer als in den vergangenen sieben Oberliga-Jahren: eine riesige Video-Anzeigetafel, Luxus-Trainersessel (FKP-Coach Peter Tretter saß dort allerdings kaum), vor dem Anpfiff Schlangen an den Kassen des Auestadions. Die 15 friedlichen FKP-Schlachtenbummler im Gästeblock wurden von zehn Sicherheitskräften bewacht und protestierten mit einem Transparent („700 Kilometer unter der Woche – vielen Dank an den Verband“) gegen die Spielterminierung. Auf dem Rasen agierten die Pirmasenser vor 2000 Zuschauern taktisch sehr diszipliniert und in der Defensive äußerst kompakt. Sie setzten auf Konter und erreichten damit unterm Strich einen Chancen-Gleichstand. Und das gegen den Regionalligameister von 2013, der 60 bis 70 Prozent Ballbesitz hatte, nach den Worten seines Trainers Matthias Mink „ein ordentliches, phasenweise sogar sehr gutes Spiel“ machte. „Kassel war spielerisch besser, viel variabler als Offenbach“, analysierte FKP-Kapitän Sebastian Reinert. Dennoch habe sein Team mit einem kompakten Auftreten – „der Teamgeist stimmt“ – den Punkt mehr als verdient. Er hob hervor, dass der FKP als Aufsteiger nach zwei Partien noch ohne Gegentor ist. Reinert: „Wenn wir die Konter besser fahren, gewinnen wir das Spiel sogar.“ In den Schlussminuten boten sich den eingewechselten Niklas Kupper und Robin Mertinitz gute Konterchancen, die sich aber nicht zu nutzen vermochten. Die beste FKP-Chance resultierte allerdings nicht aus einem Konter, sondern aus einer Freistoßflanke Attila Baums. Der fast zwei Meter große Innenverteidiger Marco Steil kam in der 65. Minute fünf Meter vor Kassels Tor zum Kopfball, scheiterte aber an Keeper Kevin Rauhut. „Den hat der Torwart einfach klasse gehalten“, sagte dazu FKP-Teammanager Andreas Kamphues. Er schwärmte von seiner Mannschaft, die „charakterlich super“ sei und „immer alles“ gebe. Kamphues lobte, dass die Pirmasenser Defensive „wenig zugelassen“ habe. Kamphues: „Die vier Punkte – die haben wir, und das auch verdient.“ Die vier Punkte aus zwei Spielen fand Torhüter Steigelmann „sensationell“. Ihn beeindruckte die Atmosphäre im Auestadion, auch wenn dort 16.000 von 18.000 Plätzen frei blieben: „Das macht einfach viel Spaß.“ Der Routinier weiß aber auch, „dass es in dieser Saison noch Rückschläge und Dämpfer geben wird“. Trainer Peter Tretter zeigte sich sehr zufrieden mit seiner Mannschaft, die bereits am Montag angereist war und gestern Vormittag noch ein leichtes „Anschwitz-Training“ absolviert hatte. „Wir gehen Riesenwege. Jeder Spieler holt das Optimale aus sich heraus. Es ist schon schwer, gegen uns zu gewinnen.“ Nächsten Samstag wird dies die TSG Hoffenheim II versuchen.

x