Pirmasens Alte Hits ausgegraben

„Judas Priester“ überzeugen in der Pirmasenser Schwemme als Tributeband von „Judas Priest“.
»Judas Priester« überzeugen in der Pirmasenser Schwemme als Tributeband von »Judas Priest«.

Die fünfköpfige Tributeband „Judas Priester“ aus Mannheim hat am Samstag ihr Pirmasenser Debütkonzert in der Rockkneipe Schwemme. Das Vorprogramm übernahm die einheimische Hard’n’Heavy-Coverband „Nasty Five“.

Und die Zuhörer haben ihren Konzertbesuch sicherlich in keiner Sekunde bereut, denn schon die Vorgruppe macht mächtig Betrieb und feuert einen Hit nach dem anderen von der relativ kleinen Bühne ab. Dabei stellt „Nasty Five“ mit Jürgen Zapp (bekannt von „Tumbleweed“ und „Mister Slowhand“) auch gleich ihren neuen Gitarrist vor, der sich wunderbar in den Gesamtsound der Band einfügt. Und Zapps exzellenten Spiel harmoniert mit seinem neuen musikalischen Partner Rainer Haase ausgesprochen gut. Insbesondere bei Songs wie „Solid Ball Of Rock“ von „Saxon“, „Lick It Up“ von „Kiss“ oder „Princess Of The Dawn“ von „Accept“, die auch im Original von zwei Leadgitarristen gespielt werden, kommen eine ganze Klasse besser daher als noch in der vorherigen Besetzung. Zudem hat die Gruppe um Sängerin Susi Wallitt auch richtige Schmankerl wie das famose „Watch The Children Pray“ von „Metal Church“ und die Power-Ballade „Screaming In The Night“ der Schweizer Hardrocker „Krokus“ im Programm. Gerade dieses Lied ist wie gemacht für die stimmgewaltige Wallitt und steht somit in einer Reihe mit ihren weiteren Paradestücken „Perfect Strangers“ („Deep Purple“) und „Here I Go Again“ („Whitesnake“). Mit dem „Judas Priest“-Klassiker „You’ve Got Another Thing Coming“ beschließt „Nasty Five“ ein etwa 50-minütiges Konzert und erntet viel Beifall für ein viel Spaß machendes Konzert. „Judas Priester“ gehört zur Elite europäischer Hard’n’Heavy-Tributebands und wird so oft gebucht wie keine andere „Priest“-Kopie. Und so geht es im Mai abermals für einige Gastspiele nach England. „Wir wollen den Fans einen Schmelztiegel von älteren Songs bieten, also die frühen ,Judas Priest’ verkörpern“, sagt Sänger Boris Proegler. „Deswegen spielen wir auch nur Song bis zum Album ,Painkiller’.“ Proegler wurde bereits mehrmals zu Auftritten der englischen Session-Band „Metal Works“ mit den Original-„Judas Priest“-Musikern Ritchie Faulkner (Gitarre) und Scott Travis (Drums) eingeladen. Wenn das mal keine Referenzen sind. Diesen Vorschusslorbeeren wird das Quintett dann auch gerecht. Sie serviert den nun immer dichter an den Bühnenrand drängenden Fans ein Programm, das vom Original-Act um Rob Halford schon lange nicht mehr geboten wird. Nach dem wohlbekannten Intro „The Hellion“ erklingt das flotte „Electric Eye“, gefolgt von den noch intensiveren „Nightcrawler“ und „Freewheel Burning“. Dies ist ein Einstand nach Maß. Schon diese Anfangsphase macht deutlich, wozu diese Mannheimer Musiker fähig sind. Ganz zu schweigen von der Spielfreude, mit der weitere Klassiker wie die Hymne „Breaking The Law“, „The Ripper“ oder die siebenminütige Gesangsakrobatiknummer „Victim Of Changes“ ins Publikum geschmettert werden. Spätestens jetzt wird klar, welch ein Ausnahmekönner da mit Proegler am Mikrofon steht. Von der Lederhose und einer nietenbesetzten ärmellosen Lederjacke, über seine ausdrucksstarke Gestik und die typische Mimik Halfords serviert der Sänger eine authentische Imitation. Natürlich dürfen auch die markanten, in höchste Sphären vordringenden Halford-Schreie nicht fehlen. Die Instrumentalisten der Band sind nahezu perfekt aufeinander eingespielt und legen eine enorme Spielfreude an den Tag. Lediglich bei den Gitarrensoli erkennt der Fan, dass hier eben nicht Glenn Tipton oder Ritchie Faulkner auf der Bühne stehen. Weitere umjubelte Höhepunkte eines geradezu furiosen Konzerts sind die dahinrasenden „The Sentinel“ und „Painkiller“. Letzteres mag Original-Frontmann Halford aufgrund des extrem hohen Gesangs gar nicht mehr interpretieren – für Boris Proegler ist das hingegen kein Problem. Die Zugaben „Diamonds And Rusts“, das stampfende „United“ sowie „Hellbent For Leather“ lassen eine zufriedene und frenetisch jubelnde Fan-Schar zurück, die offensichtlich gar nicht genug von „Judas Priester“ bekommen kann. Vorschau Beim nächsten Konzert in der Pirmasenser Schwemme spielt am 30. April die „AC/DC“-Tributeband „Sin City“.

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