Pirmasens Abriss der früheren Reichsbank in Pirmasens: "Das wird ein Schmuckstück"

Das Stahlgerüst soll irgendwann wieder verschwinden, wenn auch Bürgermeister Michael Maas (CDU) gestern meinte, dass es einen ge
Das Stahlgerüst soll irgendwann wieder verschwinden, wenn auch Bürgermeister Michael Maas (CDU) gestern meinte, dass es einen gewissen Charme besitze, die alte Fassade mit dem Stahlkorsett zu kombinieren.

Die Baumaschinen nagen bereits an dem alten Gemäuer der früheren Reichsbank. Etage für Etage soll die nächsten Wochen das Bauwerk mit Ausnahme der Fassade verschwinden und dann ein topmoderner Schulbau hochgezogen werden.

Es dürfte eine der ambitioniertesten Baustellen der Stadt sein, die der Leiter des Hochbauamtes Leo Noll hier gerade betreut. Das allein 180.000 Euro teure Stahlgerüst vor der Fassade der Landgraf-Ludwig-Realschule plus ist Symbol für den Aufwand, der hier getrieben wird, um eine der wenigen erhaltenen alten Fassaden zu retten. Zum Einsatz kommen dabei Spezialfirmen aus Erfurt, die aus der Sanierung ostdeutscher Städte Erfahrung mitbringen.

Parkett-Unterböden bereiten Probleme

Im Innern ist bereits alles entfernt, was außer den Mauern vorhanden war. Dicke Balken sind durch die Fenster mit dem Stahlgerüst verschraubt und sollen später die Fassade halten, wenn die dahinter liegenden Mauern weg sind. Im Untergrund wurde mit extremem Hochdruck Beton injiziert, um ein neues Fundament für die Fassade zu schaffen. „Das wird ein Schmuckstück“, freute sich gestern Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) bei einem Rundgang. Einige wenige Arbeiter waren zu hören, die mit einem Bohrhammer Mauerteile entfernten. „Die Firma muss jetzt langsam in die Gänge kommen“, meinte Bauamtschef Noll. Mitte 2022 sollen die komplette Sanierung des Realschulhauses mit Hausnummer 22 und der Neubau hinter der Fassade von Nummer 24 fertig sein. Probleme bereiten zudem die früher verwendeten teerhaltigen Untergründe für den Parkettboden – die mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die aufwändig entfernt werden müssen. Von großem Nutzen sei die neue Baustraße, die neben der Schuhfabrik Semmler hinter das Schulgebäude führt, meinte Noll gestern. Bauschutt wird über diese Straße abgefahren. Maschinen können in den Hof gebracht werden und später auch das Baumaterial für den Neubau, der deutlich tiefer werden soll, um eine dem Schulbetrieb gemäße Raumgröße gewährleisten zu können. „Das waren vorher Wohnungszimmergrößen, die für die Schule nicht gepasst haben“, erläuterte Noll in der früheren Lehrküche der Schule, die komplett entkernt und ohne Fenster auf den Abrissbagger wartet. Wobei der Abriss nicht mit schwerem Gerät ausgeführt wird. Etage für Etage soll das Gebäude ganz vorsichtig abgetragen werden und später ebenso vorsichtig der Neubau hochgezogen und mit der Fassade „verklammert“, wie Noll erläuterte. Das Stahlgerüst soll schließlich irgendwann wieder verschwinden, wenn auch Bürgermeister Michael Maas (CDU) gestern meinte, dass es einen gewissen Charme besitze, die alte Fassade mit dem Stahlkorsett zu kombinieren.

Maas kritisiert fehlende Finanzmittel

13,5 Millionen Euro kostet der Abriss. 1,8 Millionen werden über ein Investitionsprogramm des Bundes für energetische Sanierungen dazu geschossen und weitere vier Millionen Euro kommen aus der normalen Schulbauförderung des Landes. „7,5 Millionen Euro müssen wir selbst finanzieren“, so Maas, der dies gestern zum Aufhänger nahm für Kritik an der generell zu schwachen finanziellen Ausstattung von Kommunen. Bund und Land würden mit immer neuen Auflagen im Brandschutz oder neuerdings für den Schutz vor Amokläufern die Kosten in die Höhe treiben, gleichzeitig aber nicht für die entsprechenden Finanzmittel sorgen, die Kommunen in die Lage versetzen, solche Auflagen einzuhalten. „Die Folge ist ein Sanierungsstau, wie wir ihn hier jetzt haben“, so Maas. Wobei Oberbürgermeister Zwick vor allem dem Land vorwirft, dass Gelder des Bundes für die Kommunen nicht in Gänze dort ankämen. 2022 wird der Realschulkomplex in der Alleestraße übrigens nicht komplett fertig. Wenn die Schüler eingezogen sind, geht es an den Pavillon hinter der früheren Landeszentralbank. Der sollte eigentlich schon längst abgerissen sein. Da die Realschule jedoch eine neue Fachoberschule Gestaltung bekam, wurde dieser Abriss aufgeschoben und dort kurzerhand die Fachoberschule einquartiert.

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