Rheinpfalz Rodalben: Kosten für Horbergbrücke explodieren

Teuer, teurer, am teuersten: Nach der ersten Kostenexplosion für den Bau der Horbergbrücke im vorigen Jahr (500.000 Euro) erreic
Teuer, teurer, am teuersten: Nach der ersten Kostenexplosion für den Bau der Horbergbrücke im vorigen Jahr (500.000 Euro) erreichten die Kosten mit den jetzigen Nachträgen (75.000 Euro) ihren Höhepunkt.

Die positive Meldung von der nahenden Fertigstellung des Ersatzneubaus der Horbergbrücke wurde von beträchtlichen Mehrkosten überschattet. Als Andreas Götzinger von der Firma SBS-Ingenieure am Donnerstag den gewaltigen Preisaufschlag von 75.000 Euro zu rechtfertigen versuchte, holte er sich im Stadtrat eine schroffe Abfuhr. Das Gremium lehnte den Preisaufschlag einstimmig ab. Auf 1,15 Millionen Euro beläuft sich die Bruttosumme für das Bauwerk.

Eine „böse Überraschung“ (Wolfgang Denzer, damals noch erster Beigeordneter) hatte der Stadtrat schon im Januar 2017 erleben müssen. Hatte doch die Submission der Arbeiten für die Horbergbrücke das zunächst ermittelte günstigste Angebot um eine halbe Million Euro übertroffen. Zur Begründung der neuerlichen Mehrkosten führte Götzinger mehrere Umstände an. Den größten Brocken verursachte der unerwartet hohe „Wasserandrang“. War die alte Brücke der Nähe zur Rodalb wegen noch auf Pfählen gegründet worden, habe ein Bodengutachten ergeben, dass darauf verzichtet werden könne. Beim Aushub der Baugrube hätten sich dann aber Probleme ergeben, die Gegenmaßnahmen zur Sicherung der Baustelle erforderten (Spundwandverbau). Die Mehrkosten (67.000 Euro) wären allerdings schon teilweise in der Ausschreibung aufgetaucht, hätte das Büro die Pfahlgründung dort aufgenommen. Zusätzlichen Aufwand habe die Gasleitung in räumlicher Nachbarschaft verursacht, wobei deren genaue Lage „unbekannt gewesen“ sei und zuerst ein „Suchgraben“ zum Auffinden der Leitung gelegt werden musste. Die Schutzplanke habe zum Tal hin verschoben werden müssen, ausgestattet mit mehr Pfosten bei geringeren Abständen. Zudem sei eine tragfähige Bankette notwendig geworden (Kosten 10.000 Euro). Nicht im Vertrag aufgeführt gewesen seien „fälschlicherweise“ die Schraubverbindungen zum Widerlager, die die verwendeten Halbfertigteile verankern (Mehrkosten 21.000 Euro). 12.000 Euro Mehrkosten für die „Asphaltangleichung“ zur Straße billigte der Rat, um die Fertigstellung zu beschleunigen. „Das sind wir den Anwohnern schuldig“, meinte Stadtchef Wilhelm Matheis. Laut der neuen Kostenrechnung belief sich die Summe der Nachträge auf rund 87.000 Euro. Minderkosten verringerten diesen Betrag um 33.000 Euro. Sie seien beispielsweise zu verbuchen gewesen, weil die neu errichtete Schutzplanke und die neuen Ausweichbuchten bestehen bleiben könnten. In der Summe aber klafft ein Mehrbetrag von 68.000 Euro, der sich mit Mehrwertsteuer auf 75.000 erhöht. Daran entzündete sich der Groll der Fraktionen. Schon die Angebotssumme sei „abartig hoch“ gewesen, wandte Willi Widmaier (CDU) ein. Für die jetzt offensichtlichen Versäumnisse habe die Stadt nicht aufzukommen. Das Ingenieurbüro habe ein „äußerst schwaches Bild abgegeben“. Für die FWG lehnte Peter Pfundstein die Übernahme der Mehrkosten ab, die er auf „Fehler bei der Grundlagenberechnung“ zurückführte, für die Wir-Fraktion schloss sich Helmar Brauer dieser Auffassung an. „Woher sollten wir das Geld nehmen?“, fragte Bürgermeister Matheis. Er schlug zunächst vor, die Verwaltung um die Prüfung der geforderten Nachträge zu bitten. Aber schon diesen Schritt lehnte der Stadtrat einstimmig ab. Zum verzögerten Ausbau der Lohnstraße (die RHEINPFALZ berichtete am 5. Juli) sagte Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer, dass Richard Lutz, Leiter des vom Landesbetriebs Mobilität Kaiserslautern, beim Jahresgespräche im Rodalber Rathaus um Verständnis für den Aufschub gebeten habe, weil die aktuelle Fülle von Anträgen zeitlich nicht zu bewältigen sei. Er wolle sich aber dafür einsetzen, dass Rodalben einen Antrag auf vorzeitigen Baubeginn stellen könne. Der Baubeginn könne dann 2019 erfolgen.

x