Pirmasens Nachfrage nach Bauplätzen steigt

Wird erweitert: das Neubaugebiet Saratoga Village auf der Husterhöhe. Unser Bild zeigt Häuser in der Mississippi Avenue.
Wird erweitert: das Neubaugebiet Saratoga Village auf der Husterhöhe. Unser Bild zeigt Häuser in der Mississippi Avenue.

„Das Interesse ist groß“, sagt Oberbürgermeister Bernhard Matheis. Der Zuzug in die Stadt habe eingesetzt, vor allem junge Familien wollten in Pirmasens bauen. Neun von 13 Bauplätzen in dem Neubaugebiet Saratoga Village, das erweitert wird, seien ruckzuck weg gewesen, für die restlichen vier gebe es Interessenten. In Saratoga Village soll im Mai Baubeginn sein, in Fehrbach rechnet der OB damit, dass es noch drei Jahre dauern wird, bis die Häuslebauer am Rehbock loslegen können. Dann aber werde es schnell gehen. Auch dort sei die Nachfrage immens. In Fehrbach hat sich die Stadt am Rehbock elf Grundstücke gesichert. „Es gab zunächst erhebliche Vorbehalte bei den Besitzern“, gestand Matheis. Doch man habe allen zugesichert, die Grundstücke nach der Erschließung zurückkaufen zu können, ohne Aufschlag. Eine Erschließung aus einer Hand durch die Stadt habe den Vorteil, dass es viel schneller gehe und kein Umlegungsverfahren erfolgen muss, erklärte Matheis. Außerdem könne die Stadt die Käufer verpflichten, innerhalb von zwei Jahren zu bauen. So könnten die hohen Erschließungskosten umgelegt werden. Früher sei es oftmals so gewesen, dass Baugebiete nur langsam vollgelaufen sind, weil Private Parzellen über Jahre für ihre Kinder reserviert haben. Das wolle man in Zukunft nicht mehr haben, erläuterte Matheis, der ausführte, dass für Grundstücksbesitzer kein Nachteil bei dieser Strategie entstehe. „Wir zahlen den Rohbaulandpreis, im Schnitt derzeit 20 Euro.“ Die Stadt wolle damit kein Geld verdienen. Wenn sie die Bauplätze veräußere, würden die Erschließungskosten aufaddiert. Die liegen derzeit im Schnitt bei 65 Euro pro Quadratmeter, Tendenz steigend, wie Judith Diener vom städtischen Liegenschaftsamt erklärte. Die neue Strategie – Ankauf von Grundstücken, Erschließung und rascher Verkauf mit Bauverpflichtung – will Matheis für die Zukunft festschreiben. Auch in Gersbach und Winzeln, wo ebenfalls ein hoher Druck da sei, neue Flächen für Bauwillige auszuweisen, will er diesen Weg beschreiten. „Dort sind wir in der Akquise.“ Nach wie vor gelte bei der Ausweisung von Bauplätzen Innen- vor Außenentwicklung, betonte Matheis. Innerstädtisches Bauen habe Vorrang. Er wolle aber die Vororte nicht außen vor lassen, so lange es dort eine Nachfrage gebe. Laut Diener kosten Bauplätze in Pirmasens aktuell zwischen 78 und 83 Euro pro Quadratmeter. In städtischer Hand sind derzeit aber nur noch 26 Flächen. Wert gelegt werde darauf, Bauwilligen „flexible Grundstücksgrößen anbieten zu können“. Auch deshalb sei es sinnvoll, die Grundstücke zunächst in eine Hand zu bringen. Aktuell könne das Liegenschaftsamt Grundstücke in einer Größe zwischen 420 und 750 Quadratmeter anbieten. „Wir gehen auf Wünsche ein, legen Bauplätze zusammen oder verkleinern sie“, sagte sie. Geht es nach Matheis, wird die Stadt vor allem in der Innenstadt weiterhin Grundstücke aufkaufen. Das sei beispielsweise im Schachen geschehen. Auf dem früheren Postgelände plane die Energiebau Pirmasens GmbH jetzt zehn Einfamilienhäuser mit besonderen energetischen Konzepten. Kleine Baugebiete wie dieses hätten den Vorteil, dass nicht mehr erschlossen wird, als nachgefragt ist. „Das ist ja in vielen Orten im Landkreis passiert. Da wurden große Baugebiete ausgewiesen. Und dann hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass es die Nachfrage gar nicht gibt.“ Karsten Schreiner, Leiter des Stadtplanungsamtes, will anders als manche privaten Bauherren keine Vorgaben zur Gestaltung in den Neubaugebieten machen, den Bauherren also bei Materialwahl, Dachform und Farbe keine Vorschriften auferlegen. Gestaltungssatzungen führten bisweilen zu einer Gleichförmigkeit, die irgendwann nicht mehr in die Zeit passe. Lediglich bei der Geschosshöhe werde es Begrenzungen geben. Diese liegen in der Regel bei zwei Vollgeschossen.

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