Rheinland-Pfalz Land setzt weiter auf Stromstoß-Pistole

Der nächste Taser-Einsatz: Spezialkräfte haben gestern in Schifferstadt einen aggressiven Mann mit der Stromstoß-Pistole überwäl
Der nächste Taser-Einsatz: Spezialkräfte haben gestern in Schifferstadt einen aggressiven Mann mit der Stromstoß-Pistole überwältigt. Der 30-Jährige musste anschließend von einem Arzt untersucht werden, so ist es vorgeschrieben. Ergebnis: Er hat keine Schäden davongetragen.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium bleibt auch nach dem Tod eines Pirmasensers am Freitag dabei, dass es die Polizei flächendeckend mit Elektroschock-Pistolen ausrüsten will. An Pfälzer Dienststellen sind bislang 14 dieser Waffen ausgegeben worden. Und am Dienstag wurde so ein Gerät des Herstellers Taser auch gleich wieder benutzt.

Der 30-jährige Asylbewerber in Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) soll am Dienstagvormittag in eine neue Unterkunft umziehen, doch nach Behördenangaben ist er betrunken und aggressiv: Er droht, hält sich ein Messer an den Hals. Also schickt die Polizei ihr Spezialeinsatzkommando (SEK), das bestens für Auseinandersetzungen mit Gewalttätern gerüstet ist. Zum Arsenal der Elitetruppe gehören schon seit Jahren auch Stromstoß-Pistolen der US-Waffenschmiede Taser, die sich aus einigen Metern Entfernung abfeuern lassen.

Taser sollen auch für Herzschrittmacher-Patienten zu verkraften sein

Seit einigen Monaten allerdings dürfen nicht mehr nur SEK-Beamte, sondern auch Streifenpolizisten diese Geräte nutzen. Bis 2021 sollen alle Inspektionen in Rheinland-Pfalz damit ausgerüstet sein. Bislang sind 14 Exemplare in die Pfalz geliefert worden: acht nach Ludwigshafen, vier nach Kaiserslautern, zwei nach Pirmasens. Am Freitag hat dort ein Streifenpolizist zum pfalzweit ersten Mal die Pfeilchen abgefeuert, die über dünne Drähte einen lähmenden Stromstoß in den Körper eines Gegners jagen. Eigentlich soll dieser Elektroschock so bemessen sein, dass ihn selbst Herzschrittmacher-Patienten ohne schlimme Folgen überstehen. Doch in Pirmasens ist der von den Beamten gebändigte Mann wenig später an einem Herzinfarkt gestorben. Nach RHEINPFALZ-Informationen war der 56-Jährige nicht nur psychisch krank, sondern den Behörden auch als Straftäter bekannt. Augenzeugen berichten, dass er nach seiner Überwältigung durch die Einsatzkräfte noch wütend gegen den Krankenwagen trat, in dem er später kollabierte.

Asylbewerber mit Elektroschockgerät überwältigt

Ob trotzdem ein vorheriger Elektroschock seinen Tod verursacht haben könnte, sollen nun Rechtsmediziner genauer untersuchen. Auf das erst noch zu erstellende Gutachten verweist auch das Innenministerium. Einstweilen allerdings gilt: Stromstoß-Pistolen werden weiterhin eingesetzt und ausgeliefert. Ein Sprecher sagt: „Derzeit besteht – auch aufgrund der bisher positiven Erfahrungen mit dem Einsatzmittel – kein Anlass, darauf zu verzichten.“ Und so haben Beamte in der Pfalz auch gestern wieder einen Taser gezückt. Das SEK benutzte das Elektroschock-Gerät, um in Schifferstadt den aggressiven, betrunkenen und mit einem Messer bewaffneten Asylbewerber zu überwältigen. Nach Behördenangaben wurde der Syrer anschließend von einem Arzt untersucht. Ergebnis: Körperlich geht es im gut, ins Krankenhaus kam er zur psychiatrischen Behandlung.

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