Pfalz Wann kommt der Sommer in die Pfalz?

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Der Frühling war etwa zwei Grad zu warm. Landwirte müssen immer häufiger ihre Felder künstlich bewässern. Doch wie wird der Sommer? Und kann man aus der alten Bauernregel zum Siebenschläfertag ableiten, wie das Wetter wird? Christian Müller vom Büro „Klima-Palatina“ in Maikammer erläutert, was es damit auf sich hat.

Wann beginnt der Sommer?

Der meteorologische Sommer beginnt am 1. Juni und dauert bis 31. August. Der Grund: statistische Auswertungen. Der kalendarische oder auch astronomische Sommeranfang ist dieses Jahr am 21. Juni um 11.13 Uhr. Erst dann steht die Sonne senkrecht über dem nördlichen Wendekreis. Danach wandert sie Richtung Äquator zurück, den sie zum kalendarischen Herbstanfang nach drei Monaten erreicht. Der Tag der Sommersonnenwende und des Sommeranfangs ist der längste des Jahres. Nach der Sommersonnenwende werden die Tage im Schnitt etwa drei bis vier Minuten pro Tag kürzer auf der Nordhalbkugel.

Was besagt die Bauernregel des Siebenschläfertags?

„Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so es sieben Wochen bleiben mag“ ist die altbekannte Bauernregel. Die althergebrachte Annahme: So wie das Wetter am 27. Juni wird, bleibt es dann erstmal.

Ist mit Siebenschläfer das Tier gemeint?

Nein. Es geht es beim „Siebenschläfertag“ nicht um das niedliche Nagetier, das so lange Winterschlaf hält. Der 27. Juni gilt als Gedenktag an sieben frühchristlicher Glaubensbrüder, die sich der Legende nach auf der Flucht vor römischen Verfolgern in einer Höhle versteckten und dort eingemauert mehrere Jahrhunderte lang geschlafen haben sollen. Bei der Bauernregel wird heute aber eher die Zeit zwischen Ende Juni und 10. Juli betrachtet.

Stimmt die Bauernregel aus heutiger Sicht?

Bei der gregorianische Kalenderreform 1582 wurden zehn Tage übersprungen. Dadurch wurde aus dem 27. Juni der 7. Juli. Die Regel sollte also zumindest nicht streng auf 27. Juni bezogen werden, aber eben auch nicht punktgenau auf den 7. Juli.

Letztendlich ist der Witterungsverlauf zwischen Ende Juni und etwa 10. Juli von Bedeutung. Aus klimatologischen Statistik-Auswertungen vergangener Jahrzehnte weiß man, dass sich häufig um diese Zeit eine Großwetterlage etabliert, die den weiteren Witterungsverlauf über Mitteleuropa maßgebend beeinflusst.

Aus langjähriger klimatologischer Erfahrung sollte man daher die „Siebenschläfer-Regel“ in etwa so interpretieren: Zwischen Ende Juni und Anfang Juli stellt sich statistisch gesehen etwa in zwei von drei Jahren eine Großwetterlage ein, welche über den Sommer hinweg eine gewisse Erhaltungsneigung aufweist und somit in den darauf folgenden Wochen bis etwa Mitte August die Witterung in Mitteleuropa vorwiegend bestimmt.

 

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