IMMOBILIEN Rheinland-Pfalz: Bisher noch kein Ende des Baubooms

Hohes Niveau: Es wird weiter fleißig gebaut in Rheinland-Pfalz. In Mainz und Speyer sind Einfamilienhäuser am teuersten.
Hohes Niveau: Es wird weiter fleißig gebaut in Rheinland-Pfalz. In Mainz und Speyer sind Einfamilienhäuser am teuersten.

Die Versorgung mit Wohnraum ist in den vergangenen zehn Jahren in Rheinland-Pfalz deutlich besser geworden. Das sagte Marcel Hürter, der Präsident des Statistischen Landesamtes, am Freitag in Mainz. Und angesichts des deutlich schwieriger gewordenen Umfelds „ein Stück weit überraschend hat der deutlich positive Trend bei Baugenehmigungen auch im ersten Halbjahr 2022 weiter angehalten“.

Die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sagte zur Entwicklung auf dem Immobilienmarkt in der ersten Hälfte 2022 angesichts der Energiekrise, der hohen Inflation und der deutlich gestiegenen Darlehenszinsen: „In Zahlen können wir das viel diskutierte Ende des Booms noch nicht messen.“

Die Anzahl der Baugenehmigungen erreichte 2021 den höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre. 18.904 Genehmigungen wurden im Bundesland 2021 erteilt. 13.817 Wohnungen wurden 2021 fertiggestellt.

522 Wohnungen je 1000 Einwohner

Nach den Erhebungen des Landesamtes gab es pro 1000 Einwohner im Jahr 2021 522 Wohnungen. Zehn Jahre vorher, 2011, waren es noch 506 Wohnungen je 1000 Einwohner. Hürter führte das auch auf das niedrige Zinsniveau der vergangenen Jahre zurück.

Die Kaufpreise etwa für Einfamilienhäuser haben sich in vielen Städten und Kreisen in Rheinland-Pfalz in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.

Höchste Preise in Mainz und Speyer

Die höchsten Kaufpreise im Land im ersten Halbjahr 2022 für Ein- und Zweifamilienhäuser wurden für die Städte Mainz mit durchschnittlich 4814 Euro pro Quadratmeter und Speyer mit 4095 Euro pro Quadratmeter ermittelt. Bei den Landkreisen sind der Rhein-Pfalz-Kreis mit 3760 Euro und der Kreis Germersheim mit 3532 Euro pro Quadratmeter Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz.

Die höchsten Mieten für auf dem Markt tatsächlich angebotene Wohnungen im Land mussten im ersten Halbjahr 2022 in den Universitätsstädten Mainz (12,54 Euro pro Quadratmeter), Trier (10 Euro pro Quadratmeter) und Speyer (ebenfalls 10 Euro pro Quadratmeter) bezahlt werden. Bei den Landkreisen lag Mainz-Bingen (9,55 Euro) vor Germersheim (9,50 Euro) , dem Rhein-Pfalz-Kreis (9 Euro) und dem Kreis Bad Dürkheim (8,82 Euro pro Quadratmeter).

Mit Blick auf das Jahr 2023 könne sie sich vorstellen, dass es eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung Wohnraum in Mehrfamilienhäusern gebe oder die eine oder andere Baufertigstellung länger dauere, sagte Ahnen. Die soziale Wohnraumförderung „als stabilisierender Faktor“ bekomme womöglich „eine neue Attraktivität“.

Ulrich Link, Vorstandsmitglied der Investitions- und Strukturbank ISB, sagte auch mit Blick auf die kommenden Monate und die steigenden Zinsen und Preise: „Wir kriegen doch von dem einen oder anderen Kunden die Rückmeldung, dass manches Kauf- oder Bauprojekt doch noch einmal zurückgestellt wird.“

Hier geht es zu einem ausführlichen Artikel zum Immobilienmarkt in Rheinland-Pfalz und einer großen Übersicht zu den einzelnen Städten und Landkreisen.

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