Interview EU-Expertin sieht Merkel nicht als große Europäerin

Ohne sie sei die EU wie „Paris ohne Eiffelturm“, verabschiedete Ratspräsident Charles Michel im Oktober Angela Merkel aus dem Kreis der Staats- und Regierungschefs. Die Europa-Expertin Ulrike Guérot zieht eine kritische Bilanz der Europapolitikerin Merkel. Unter ihr sei die deutsche Europapolitik renationalisiert worden, sagt Guérot, die an der Universität Bonn den Lehrstuhl für Europapolitik innehat, der RHEINPFALZ. Zudem habe Merkel anders als ihre Vorgänger Konrad Adenauer, Helmut Schmidt und Helmut Kohl kein großes europäisches Projekt wie seinerzeit die Römischen Verträge oder den EU-Binnenmarkt angestoßen.: „Da gibt es bei Angela Merkel nichts. Und zwar nicht nur nichts, was umgesetzt worden wäre. Sondern auch nichts, was irgendwie erdacht worden wäre, wo man sagen könnte, das hat Angela Merkel für Europa gewollt.“ Merkels designiertem Nachfolger Olaf Scholz attestiert Guérot, „gute Pläne für Europa“ zu haben.