Bahnverkehr Entschädigung schon bei 30 Minuten Zugverspätung?

2022 gab es deutlich mehr Zugverspätungen als im Vorjahr.
2022 gab es deutlich mehr Zugverspätungen als im Vorjahr.

Verbraucherschützer fordern, dass es schon ab 30 Minuten Verspätung eines Zuges eine Entschädigung geben soll. Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) lässt Sympathie für die Forderung erkennen. Die FDP ist dagegen skeptisch.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband schlägt vor, dass eine Entschädigung bereits ab 30 Minuten Zugverspätung in Form eines 10-Euro-Reisegutscheins eingeführt werden sollte. Im von Steffi Lemke (Grüne) geleiteten Umweltministerium, das auch für den Verbraucherschutz zuständig ist, ist man offen für die Idee. „Geldgutscheine auch bei Verspätungen unter einer Stunde können ein starkes Signal für die Kundenfreundlichkeit der Bahn sein“, sagte eine Ministeriumssprecherin der Süddeutschen Zeitung. Skeptisch reagierte die FDP. „Zusätzliche Entschädigungsregelungen können zu Erhöhungen der Ticketpreise führen, ohne dass die Pünktlichkeit verbessert wird“, sagte der Bahnexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Valentin Abel, der Süddeutschen Zeitung. „Um die Pünktlichkeit der Bahn zu erhöhen, braucht es die Generalsanierung des Schienennetzes, an der die Bundesregierung bereits arbeitet.“ Bisher ist erst ab einer Stunde Verspätung eine Entschädigung fällig – und zwar in Höhe von 25 Prozent des Fahrpreises, bei mehr als zwei Stunden sind es 50 Prozent. 2021 hatte die Deutsche Bahn ihren Kunden rund 38 Millionen Euro Entschädigungen gezahlt. Die betreffende Zahl für 2022 dürfte angesichts noch häufigerer Verspätungen und gestiegener Fahrgastzahlen deutlich höher liegen.

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