Spionage Dänemark: Abhören Verbündeter inakzeptabel

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel soll abgehört worden sein.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel soll abgehört worden sein.

Nach Berichten über dänische Unterstützung beim Belauschen von Kanzlerin Angela Merkel und anderen hochrangigen Politikern durch den US-Geheimdienst NSA hat sich die Regierung in Kopenhagen von dieser Abhörpraxis distanziert. Die jetzige Regierung sei derselben Ansicht, wie sie der frühere Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen bereits 2013 und 2014 geäußert habe, teilte am Montag Verteidigungsministerin Trine Bramsen mit. „Systematisches Abhören enger Verbündeter ist inakzeptabel.“ In Berlin sagte Regierungssprecher Steffen Seibert: „Ihrer grundsätzlichen Bewertung schließen wir uns an.“

Merkel und Steinmeier unter Betroffenen

Ein Rechercheverbund um den dänischen Rundfunksender DR sowie NDR, WDR, „Süddeutsche Zeitung“ und weitere Medien hatte zuvor unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, die NSA habe mit Hilfe Dänemarks europäische Spitzenpolitiker gezielt belauscht. Zugrunde liegt den Angaben eine interne Analyse des dänischen Militärnachrichtendienstes FE aus den Jahren 2012 und 2014.

Unter den Belauschten waren demnach neben der Bundeskanzlerin auch der damalige Außenminister und heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der damalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sowie Spitzenpolitiker aus Schweden, Norwegen und Frankreich.

Verteidigungsministerin Bramsen teilte mit, zu Spekulationen über mögliche geheimdienstliche Angelegenheiten äußere man sich nicht. Der dänische Militärnachrichtendienst wollte die Berichte auf Anfrage ebenfalls nicht kommentieren.

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