Neustadt Zusammenwachsen ist das Ziel

Mit Neustadt verbindet Edenkobens Verbandsbürgermeister Olaf Gouasé eine entscheidende Station seiner späteren Berufslaufbahn. „In Neustadt war die Prüfung für mein Zweites Staatsexamen“, erinnert sich der Jurist, der gestern Gast der Sommerredaktion war.

„Es war in einem schönen großen Saal“ – genau verorten kann er den aber nicht mehr. Den Neustadter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler kennt Gouasé über die CDU-Parteischiene und aus seiner Zeit, als er in Speyer lebte und Löffler dort bei der Stadtverwaltung arbeitete. Und es gibt Verbindungen über die Dörfer: Zur Verbandsgemeinde Edenkoben gehören Gommersheim und Altdorf, die die Neustadter Ortsteile Geinsheim und Duttweiler zu Nachbarn haben. Als es um den Supermarkt-Standort in Geinsheim ging, war auch die Verbandsgemeinde Edenkoben gefragt, weil die Versorgung der Nachbarorte dazugehört. Gouasé: „Wir haben das einvernehmlich gelöst.“ Seit der Zwangseingliederung der Verbandsgemeinde Maikammer mit St. Martin, Maikammer und Kirrweiler ist die Verbandsgemeinde Edenkoben nun einziger südlicher Nachbar von Neustadt. Gouasés Ziel ist, dass die um drei Ortsgemeinden angewachsene Verbandsgemeinde nun zusammenwächst. Auch durch gegenseitiges Kennenlernen. Der Verbandsgemeinderat soll an unterschiedlichen Orten tagen; die Ortsbürgermeister können vorher ihre Dörfer vorstellen. Damit auch der Gleisweilerer Kirrweiler kennenlernt und der St. Martiner Freimersheim. Und der zuständige Ausschuss soll auch alle Schulen besichtigen, für die die Verbandsgemeinde nun Träger ist. Gut die Hälfte der Mitglieder des neuen Rats kommt aus der alten Verbandsgemeinde Maikammer. In diesen Orten wurde offenkundig taktisch gewählt, und die Rechnung ist aufgegangen: Das politische Gewicht der drei Gemeinden ist groß. Aber Gouasé rechnet nicht damit, dass nun die Herkunft der Ratsmitglieder für die Entscheidungen maßgebend wird. Er hofft, dass sachliche Kriterien ausschlaggebend sein werden. Mit allem anderen werde er nicht einverstanden sein, kündigt er an. Ein wichtiges Thema, das Solidarität verlangen wird: die Sanierung des Freibades in Maikammer. Die Verbandsgemeinde hat ein saniertes Bad in Edesheim mit fortschrittlicher Energietechnik, mit Solarthermie und Wärmerückgewinnung. Und Maikammer werde man trotz der hohen Kosten – fünf Millionen Euro sind geschätzt – auch schaffen. Die Umlage, die die Ortsgemeinden an die Verbandsgemeinde zahlen, werde man dafür allerdings erhöhen müssen. An einigen Stellen ist bereits zusammengewachsen, was eigentlich nicht zusammenwachsen wollte. Etwa bei der Feuerwehr. Gouasé: „Wir haben da eine gute Mannschaft.“ Ein Führungsstab mit fünf Verantwortlichen aus den beiden früheren Verbandsgemeinden wurde gebildet. Die Verbandsgemeinde bereitet derzeit den Umzug zahlreicher Mitarbeiter zwischen den Standorten Edenkoben und Maikammer vor. „Bis auf wenige Ausnahmen, wo es nicht ging“, so Gouasé, werden die Mitarbeiter der deutlich größeren Verwaltung in Bereichen arbeiten, in denen sie bisher tätig waren. Dass sie den Arbeitsplatz wechseln müssen, dürfte bei der geringen Entfernung zwischen Maikammer und Edenkoben wenig Probleme bereiten. Mit einer Beraterfirma soll die Teambildung in der Verwaltung gefördert werden. Gestern war übrigens ein „aufregender Tag“ für die Familie Gouasé. 24 Jahre nach Vaters Zweitem Staatsexamen in Neustadt hatte seine Tochter Examensprüfung. Allerdings nicht in Rechtswissenschaften, sondern im Fach Französisch fürs Lehramt, und nicht in Neustadt, sondern in Tübingen. Der Vater drückte bei der Sommerredaktion die Daumen. (ff)

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