Neustadt Weißer Rauch über Deidesheim

Neustadt. Durchatmen, Batterien aufladen, Kraft schöpfen. Ehe das Fußball-Jahr 2016 auf die Zielgerade biegt, erfreut sich der VfL Neustadt eines spielfreien Wochenendes. Die drei anderen Bezirksligisten der Umgebung sind im Einsatz. Ein Klub gar mit einem neuen Trainer.

1. FC 08 Haßloch - TSG Jockgrim (Samstag, 15 Uhr).

Im Falle eines Sieges zöge der FC 08 mit dem direkten Konkurrenten und Tabellenvierten aus der Südpfalz gleich. Beide Teams verfügten alsdann über 24 Punkte. Wird die Partie also Aufschluss darüber geben, ob der FC 08 doch nach Höherem streben kann? Trainer Christian Lederle interessiert das nicht. Phönix Schifferstadt spiele eh in einer anderen Liga. Selbst an Verfolger SV Büchelberg heranzukommen, sei schwer. Zudem habe man in der Vorsaison am eigenen Leibe erfahren, wie schnell der Zug in eine andere Richtung rasen könne: Am elften Spieltag stritt Lederles Auswahl noch als ambitionierter Tabellenzweiter um Punkte – es folgte der Absturz bis auf Rang zwölf; im Endklassement belegte 08 Position elf. Die Neuauflage eines solchen Szenarios will Lederle in dieser Spielzeit vermeiden. Mit dem Rundenverlauf ist der Trainer nicht vollends zufrieden. „Man will immer mehr, das liegt in der Natur des Menschen. Bis hierhin würde ich sagen: Die Saison ist durchwachsen, aber okay.“ TSG Deidesheim - SV Ruchheim (Sonntag, 15 Uhr). Weißer Rauch über dem Hauptquartier der TSG. Gestern Morgen bestätigte Abteilungsleiter Ulrich Seckinger: Markus Humbert übernimmt das Traineramt bei der nach drei Niederlagen in Serie auf den drittletzten Platz abgerutschten TSG. Schon im Frühling dieses Jahres war Humbert in Deidesheim ein Thema, da jedoch für den Unterbau. Humbert lehnte ab. Die Aufgabe passte nicht zu seinen Ambitionen. „Das spricht für den Ehrgeiz“, sagt Ulrich Seckinger, „er ist ein Fußballverrückter. Wir waren relativ schnell davon überzeugt, dass er der Richtige ist.“ Am Dienstagabend einigten sich beide Seiten auf ein Engagement. Seckinger sprach auch mit der Mannschaft über die Entlassung von Michael Doll. „Ich habe den Spielern erklärt, dass die Entscheidung nichts mit dem Menschen Michael Doll zu tun hat, den wir sehr schätzen. Es hatte rein sportliche Gründe. Und kein Spieler hat gesagt, es sei zu hundert Prozent unverständlich. Das war mir wichtig.“ Zugleich wüssten die Spieler, dass sie sich an die eigene Nase zu fassen hätten. Auch Michael Doll hatte betont, nicht jede sportliche Misere liege allein am Trainer. Markus Humbert, der zuletzt den TV Ruppertsberg instruiert hatte, sieht dies ähnlich. „Ich kann, auch mit meiner Emotionalität, Hilfestellung geben. Aber schaffen können wir das nur zusammen“, sagt der 44-jährige B-Lizenz-Inhaber. „Es müssen alle an einem Strang ziehen, und zwar in eine Richtung. Wenn das passiert, ist das eine coole Truppe mit fußballerischem Format.“ Zunächst will Humbert der Deidesheimer Elf „Ordnung und Disziplin“ einimpfen, „das ist meine erste Aufgabe“. Ob der SV Ruchheim der passende Debütgegner ist, muss sich zeigen. Drei der jüngsten vier Spiele wurden gewonnen – der SV kletterte nach dem Abschied von Trainer Ralf Wieandt auf Platz elf. Für die TSG und Humbert eine heikle Mission. „Wenn wir gemeinsam mit einem Sieg starten könnten, wäre das wunderbar“, sagt Humbert. „Wir wissen, dass wir fünf Mannschaften hinter uns lassen müssen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass wir das schaffen.“ Rot-Weiss Seebach - VfB Haßloch (Sonntag, 15.30 Uhr). Frank Lieberknecht hat „Bammel“, seine Schützlinge könnten einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung erliegen. Denn stehe die Fahrt nach Seebach an, wären die Spieler schon vor der Partie dabei, sich den Tag zu vermiesen. Seit Jahren. Ach, da haben wir ja noch nie gewonnen. Ach, die Kabinen. Ach, der Platz ist so klein. „Dabei ist der nicht kleiner als unserer“, sagt Lieberknecht, „das ist alles Quatsch und muss raus aus den Köpfen.“ Zwei Spiele in Folge konnte der VfB gewinnen, zweimal blieb er ohne Gegentor. „Wir können und müssen mit dem Selbstbewusstsein hinfahren: Da holen wir was!“ Die Arbeit des mit neun Punkten auf Platz 14 notierten Gastgebers schätzt Lieberknecht außerordentlich. „Sie haben vor der Saison Felix Mohr verloren, ihren Abwehrchef, dazu Pascal Beyer. Aber sie kriegen es immer wieder hin und schöpfen aus der eigenen Jugend.“ Die Einsätze von Matthias Kopf (starke Erkältung), Marco Wittmer (Magen-Darm-Virus) und Fabian Weber (Knieprellung) sind fraglich. Cedric Arnold hat sich abgemeldet. |aboe/Foto: privat/frei

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